SCC Laufcamp 2016 an der Costa de la Luz (Andalusien)

Von diesem Lauf­camp hat­te ich bei meinem diesjähri­gen Sportleis­tung­stest beim SMS Sportmedi­zin Berlin (SMS Med­ical Insti­tute) erfahren. Das Ange­bot bein­hal­tete die Option noch einen Start­platz für den Berlin-Marathon zu bekom­men, was den Auss­chlag gab, weil ich es ver­säumt hat­te rechtzeit­ig zu buchen. Meine Hoff­nung war, hier­mit auch einen guten Start in die diesjährige Lauf­sai­son zu haben. Mit bald 65 Jahren habe ich mir vorgenom­men im Herb­st meinen ersten Marathon zu laufen. In den let­zten bei­den Jahren hat­te ich jew­eils einen Halb­marathon absolviert und mich zum Auf­bau für dieses Jahr bere­its für die BIG25 in Berlin im Mai angemeldet.

Fre­itag 26.02. Anreise mit Ger­man­wings von Berlin über Düs­sel­dorf nach Jerez de la Fron­tera. In Berlin hat­te ich zwei Bor­d­karten aus­ge­druckt bekom­men und mich in Düs­sel­dorf zu dem angegebe­nen Gate A 46 begeben. Während ich mich schon wun­dere, dass man noch nicht mit den Vor­bere­itun­gen zum Board­ing beschäftigt ist, bekom­men ich einen Tele­fo­nan­ruf, während­dessen ich neben­bei meinen Namen über den Flughafen­laut­sprech­er aus­gerufen höre, mit der Auf­forderung mich unverzüglich zum Gate A 49 zu begeben. Dort bin ich dann der Let­zte, der an Board geht. Wenn das mal kein Ohmen ist …

In Jerez habe ich einen Fiat 500 Lei­h­wa­gen bestellt, weil Tax­i­fahrten zum über 60 km ent­fer­n­ten Hotel fast genau­so teuer gewor­den wären. Bei der Fahrt stelle ich fest, dass ohne einen lokalen Tele­fon­ver­trag das GPS in meinem Handy nicht funk­tion­iert. So frage ich an zwei Tankstellen nach dem Weg und komme dann doch noch, wenn auch später als nötig, an.

Der Pool

Foto: Axel Kieser

Das Hotel IBEROSTAR Roy­al Andalus liegt mit anderen Hotels direkt am Strand der Cos­ta de la Luz in der spanis­chen Region Andalusien. An der Rezep­tion spricht die Dame lieber Deutsch als Englisch mit mir und händigt mir die Türkodekarte für mein Zim­mer aus. Es liegt im ober­sten Stock­w­erk, welch­es der zweite Stock ist, weil hier die Häuser nicht höher als die Bäume gebaut wer­den dür­fen. Das Zim­mer hat einen Balkon, von dem aus ich das Meer zwar rauschen hören, aber nicht sehen kann. Ich tröste mich damit, dass ein Balkon zum Meer und Pool durch die Leute sich­er lauter gewe­sen wäre.

Zum Aben­desse ist ein umfan­gre­ich­es Buf­fet aufge­baut, von dem ich als Veg­an­er nur einen Bruchteil in Betra­cht ziehe, aber trotz­dem gut speisen kann, denn es gibt auch reich­lich rohes Gemüse und ein­fache Salate. Das Hotel scheint ein Rent­ner­paradies zu sein. Ich höre, dass unter den Gästen vor­wiegend Deutsch gesprochen wird. Ob das wirk­lich ein guter Ort für Sportler ist?

Der Wet­ter­bericht hat­te vor ein­er Woche für die ersten zwei Tage Regen vorherge­sagt und Recht behal­ten. Es gießt zeitweise in Strö­men, aber so gün­stig, dass ich in den Pausen gut mein Gepäck aus­laden kann. Der Regen pras­selt auf das Plas­tik­dach des Hotel­ganges und erzeugt so einen erhe­blichen Lärm. Unten im Foy­er wird bis spät in die Nacht Musik gemacht und gesun­gen. Trotz dieses unge­wohn­ten Geräusch­pegels schaffe ich es früh ins Bett zu gehen und einzuschlafen.

Sam­stag 27.02. Nach­dem ich die Nacht zuvor nur vier Stun­den und etwas unbe­quem geschlafen hat­te, weil ich schon um fünf Uhr früh am Flughafen sein musste, habe ich heute bis um acht durchgeschlafen. Es reg­net nun nicht mehr und sog­ar die Sonne ist zu sehen. Also ziehe ich Lauf­shorts, mein Veg­an-Run­ners-Lauf­shirt und Lauf­schuhe an und mache mich auf den Weg. An der Rezep­tion frage ich nach einem Jog­ging Trail und erfahre, dass es an der Straße markierte Gehwege gibt. Super­leis­tung für ein Vier­sterne-Hotel, in dem regelmäßig Lauf­camps stattfinden.

Pinienwäldchen

Foto: Axel Kieser

Von meinem Balkon aus hat­te ich eine Holz­treppe gese­hen, die in ein Pinien­wäldchen führt. Die nehme ich und komme schon nach kurz­er Zeit zu ein­er Anhöhe, von der aus ich das Meer sehen kann. Hier bläst nun aber ein kalter Wind, der mich umkehren und wärmere Laufk­lei­dung anziehen lässt. Unter zehn Grad und Böen mit bis zu 65 km/h sind so bess­er auszuhal­ten. Am Strand ange­kommen entschei­de ich mich zunächst nach Nor­den gegen den Wind zu laufen, um es auf dem Rück­weg ein­fach­er zu haben. Der Sturm treibt die Gis­cht auf den Strand, wo sie vom Sand schnell aufgerieben wird. Trotz Jacke und langer Hose ist es recht kalt und so laufe ich nur etwas über drei Kilo­me­ter und drehe dann um. Plöt­zlich ist kein Wind mehr zu spüren und es läuft sich ganz leicht. Nach etwa einem Kilo­me­ter legte der Wind dann doch zu und trieb zu einem flot­ten Trab an. Bei einem Tem­po von unter 4:30 Minuten pro Kilo­me­ter fühlt sich das Laufen fast so schön wie Fliegen an.

Nach den blu­mi­gen Beschrei­bun­gen des Stran­des in den Werbe­texten des Hotels, war die Wirk­lichkeit doch eher ernüchternd. Teil­weise ist der Strand über­säht mit Steinen und Muscheln, sodass ich auf­passen musste mit meinen Bar­fußlauf­schuhen (VIBRAM Fivefin­gers) nicht draufzutreten und evtl. umzuknick­en. Auch ist der Sand teil­weise sehr weich, sodass man tief einsinkt, aber dicht am Wass­er gibt es kaum Steine und der Sand ist zum Laufen schön fest.

Ich hat­te gele­sen, dass Mann im Restau­rant lange Hosen tra­gen soll und hoffte, dass ich auch mit mein­er Sporthose in den Speis­esaal darf. An der Tür stand ein Hotelbe­di­en­steter, den ich fre­undlich mit Ola begrüßte und so anstand­s­los passieren durfte. Dann schaute ich mich nach einem Buf­fet mit Frücht­en um und fand frische, aufge­schnit­tene Orangen, Wass­er- und Honig­mel­o­nen, frische Ananas, sowie ein­gelegte Pfir­siche und Man­dari­nen. Let­ztere schmeck­ten lei­der vergam­melt und auch die Wasser­mel­one war nicht von guter Qual­ität. Es gab auch acht ver­schiedene Säfte und min­destens sechs weit­ere Buf­fets mit Sachen, die für mich zumin­d­est zum Früh­stück nicht in Frage kamen. Lei­der wur­den außer Kür­bisker­nen weit­er keine Samen oder Nüsse ange­boten bzw. ich habe sie an diesem Mor­gen nicht gefunden.

Am Nach­bar­tisch sitzen drei sportlich ausse­hende jün­gere Män­ner und eine Frau. Zwei davon tra­gen Shirts vom 41. Berlin-Marathon. Ob die zum Team des SCC-Lauf­camps gehören? Die sind gut mit sich selb­st beschäftigt, sodass ich die Frage zurück­stelle, aber später als ich einen von ihnen an der Rezep­tion anste­hen sehe, frage ich doch. Er bestätigt meine Ver­mu­tung und stellt sich als Srdan (Dr. Srđan Popović) vor, meint aber der Ein­fach­heit hal­ber dürften alle ihn Serge nen­nen. Er war auch schon am Strand laufen gewe­sen, sodass wir uns kurz über das Wet­ter unter­hal­ten. Dann sagt er mir, dass wir uns um 19 Uhr im Kon­feren­zraum zur Vorbe­sprechung und offiziel­lem Beginn des Camps tre­f­fen würden.

Wir habe mit dem Hotel Früh­stück und Aben­dessen gebucht, sodass wir uns mit­tags sel­ber ver­sor­gen können/müssen. Dafür habe ich mir am Vor­abend bere­its einen Bech­er mit Stu­den­ten­fut­ter einge­weicht. Lei­der musste ich dabei fest­stellen, dass das Leitungswass­er hier chlo­ri­ert ist, sodass ich dann doch lieber ein paar Flaschen Wass­er im Super­markt einkaufen werde. Neun Liter soll­ten für die Zeit hier reichen.

Der aktuelle Wet­ter­bericht kündigte bis Son­ntag in ein­er Woche keinen weit­eren Regen an, dafür ab mor­gen 15 °C und in den Fol­ge­ta­gen teil­weise bis 18 °C. Gute Aus­sicht­en also.

Um 19 Uhr tre­f­fen sich alle im Kon­feren­zraum des Hotels. Die vier Coach­es stellen sich vor: Clau­dia als Phys­io­ther­a­peutin (Clau­dia Helm­storf), Serge als Bio­mechaniker, Ben­ny als Lauf­train­er (Benja­min Scha­lan­da) und Nico als Spezial­ist für Sta­bil­isierungs- und Kraftübun­gen. Ins­ge­samt haben sich 32 Läufer*innen einge­fun­den, von denen ca. zehn bere­its im Jahr zuvor, beim ersten Lauf­camp des SMS Med­ical Insti­tutes dabei gewe­sen waren.

Der Strand am Morgen

Foto: Axel Kieser

Son­ntag 28.02. 7:30 Uhr auf zum leicht­en Galopp am Strand mit nach­fol­gen­den Dehnübun­gen. Dann gibt es Früh­stück: Orangen, Honig­mel­one, Pfir­siche (ein­gelegt), Wasser­melone, Ananas und dann eine Schüs­sel mit Samen (Lein­saat, Sesam, Mohn, Son­nen­blu­menkerne, Kür­biskerne), Hafer­flock­en und Soja­milch. Das werde ich mir mor­gen früh vor dem Lauf zusammen­mischen und dann länger ein­we­ichen lassen, damit es sich bess­er kauen lässt.

Um 10:30 Uhr ging es dann zu einem Inter­vall­train­ing: 1.000 m im Halb­marathon­tem­po, zwei Minuten gehen, dann 800 m etwas schneller, gefol­gt von wieder zwei Minuten gehen, dann 600 m noch schneller, gefol­gt von wieder zwei Minuten gehen, dann 400 m so schnell es (dann noch) geht. Das ganze zwei Mal und dann im leicht­en Trab zurück.

Für um 14:50 Uhr hat­te ich mich zur Phys­io­ther­a­pie bei Clau­dia angemeldet, die alle 20 Minuten jeman­den von uns durch­walk­te. Ich hab mir heute eine Behand­lung mein­er Schul­ter­prel­lung erbeten. Sie machte das sehr gut, meinte aber, ich solle mir dafür zuhause noch mehr Phys­io­ther­a­pie ver­schreiben lassen.

Um 15:30 Uhr ging es dann im leicht­en Trab in einen nahe gele­ge­nen Park und von dort am Strand zurück zum Hotel. Dort fol­gte dann noch eine Dehnungssession.

Alles zusam­men­gerech­net bin ich heute 19,5 Km gelaufen.

Mon­tag 29.02. Um 10:30 Uhr fand der Y‑Test und dann Laufform­übungen am Strand statt. Beim Y‑Test soll­ten wir zunächst einen Schieber auf ein­er Art Meter­maß mit jed­er Fußspitze soweit wie möglich nach hin­ten schieben. Dann mit einem Fuß so weit wie möglich nach recht­shin­ten und danach mit dem gle­ichen Fuß so weit wie möglich nach linksh­in­ten, und dann das gle­iche mit dem anderen Fuß. Die Werte wur­den addiert und durch die dreifache Schrit­tlänge geteilt. Daraus soll sich ein all­ge­meines Ver­let­zungsrisiko und ein Rechts-/Linksver­gle­ich ableit­en lassen. Bei mir erschien alles im pos­i­tiv­en Bere­ich und rel­a­tiv ausgeglichen.

Um 15 Uhr sollte eine Lauf­sti­l­analyse auf dem Lauf­band stat­tfind­en, aber die Lichtver­hält­nisse spiel­ten nicht mit, denn die Sonne schien jet­zt direkt in das Fit­nessstu­dio. Die Analyse wurde daher auf den frühen Mor­gen ver­schoben. Statt dessen fan­den dann noch weit­ere Lauf­for­mübun­gen am Strand statt. Abends hat Serge einen Licht­bild­vor­trag zum The­ma Laufko­or­di­na­tion gehal­ten. Faz­it: „For­get almost every­thing“, but remem­ber Form and short Steps.

MotionMetrix Laufanalyse

Motion­Metrix Laufanalyse

Dien­stag 01.03. 7:30 Uhr: Es ste­ht zwar nicht im Plan, aber ich mache trotz­dem einen leicht­en 20-minüti­gen Jog am Strand. Zuvor hat­te ich mir ein Müs­li gemis­cht und eingewe­icht. Um 8:20 Uhr bin ich dran zur ver­schobe­nen Lauf­stil­diag­nos­tik. 30 Sekun­den bei 12 Km/h auf dem Lauf­band joggen, in bester Hal­tung. Dabei von zwei Kame­ras gefilmt wer­den, wobei mit ein­er Soft­ware Markierungspunk­te auf die Auf­nahme pro­jiziert wer­den, die meine Gelenke kennzeich­nen sollen und durch verbindende Lin­ien meine Hal­tung leichter beurteil­bar machen soll. Es gibt eine Auswer­tung wie beim Kühl­schrank von A bis E, wobei A die beste Note ist. Bei mir reicht es nur zum E, wobei Serge meint, nicht alle Indika­toren wären zuver­läs­sig und mein Ergeb­nis eigentlich nicht schlecht.

Um 9 Uhr geht es schon weit­er zur Aqua-Pow­er-Gym­nas­tik im beheizten Pool. Vor der reg­ulären Öff­nungszeit ist der Spa-Bere­ich für uns reserviert, wo wir in drei Grup­pen jew­eils 30 Minuten lang Aqua-Jog­ging und ‑Gym­nas­tik machen. Hin­ter­her noch schnell in die Dampf­sauna und dann ist frei bis um Drei. Da das Spa täglich schon um 19 Uhr schließt und 90 Minuten Aufen­thalt 15 Euro kosten, fällt das Spa für mich im Fol­gen­den aus.

Für um 15:30 Uhr ist für 50 Minuten Tem­powech­sel-Dauer­lauf ange­set­zt, gefol­gt von Strech­ingübun­gen. Ins­ge­samt bin ich heute 15 Km gelaufen.

Zum Aben­dessen hat­te ich bei der Küchen­leitung ange­fragt, ob sie nicht mal Hum­mus anbi­eten kann. Die Reak­tion war sehr fre­undlich und aufgeschlossen, und ließ mich hof­fen. Es hieß ich solle ihnen zehn Minuten Zeit geben. Nach zehn Minuten bekam ich eine Schüs­sel mit ein­er hell­braunen Masse über­re­icht. Hocher­freut und mit einem Aus­druck südländisch über­schwänglich­er Dankbarkeit, nahm ich die Schüs­sel mit zu meinem Platz, schnitt mir ein paar Scheiben des einzi­gen etwas dun­kleren Brotes ab und bestrich es mit dem „Hum­mus“. Zu mein­er Über­raschung und Ent­täuschung zeigte sich, dass es lediglich püri­erte Kichererb­sen waren, ohne irgendwelche Würze. Also organ­isierte ich mir Zitrone, Papri­ka und etwas Salz, und machte mir die Masse etwas schmackhafter.

Nach dem Aben­dessen schrieb ich ein ein­fach­es Rezept für Hum­mus auf und gab es der Küchen­leitung als Anleitung für den näch­sten Ver­such. Wieder zeigte sie sich sehr aufgeschlossen und zuvor­kommend, und fragte, was sie son­st noch tun kön­nten. Ich bat um gebrate­nen Tofu und Süßkartof­feln, sowie wenig­stens einen von vier Salat­en ohne tierische Pro­duk­te. Das mit dem Salat klappte dann lei­der nur an einem der Folgetage.

Mittwoch 02.03. Die Hälfte des Camps liegt schon hin­ter uns. Ich hab zwar eine leichte Achil­lessehnen­reizung, bin aber son­st froh, dass ich mich bish­er nicht ver­let­zt habe und auch meine Gelenke mir nicht die befürchteten Schmerzen bere­it­en. Nach­dem ich Anfang des Jahres ver­mehrt Gelenkschmerzen hat­te, habe ich meine Diät radikal umgestellt und auf Kaf­fee, Alko­hol, Zuck­er und Weißmehl kom­plett verzichtet. Das scheint nicht ohne Wirkung zu sein, also weit­er so.

Um 7:30 Uhr ist wieder all­ge­meines Joggen am Strand mit folgen­dem Stretch­ing ange­set­zt. Die Coach­es haben immer wieder neue und über­raschend wirk­ende Übun­gen parat und haben uns ver­sprochen, uns diese in einem Script nachzusenden. Da freue ich mich schon drauf, denn dieses Camp soll einen bleiben­den Ein­fluss auf mein Train­ing haben.

Um 10:30 Uhr ist Kraft­train­ing ange­set­zt, das wir in drei Grup­pen absolvieren. Clau­dia zeigt uns ein paar sehr effek­tive Pilates-Übun­gen. Serge hat Gum­mibän­der mit­ge­bracht, die uns bei eini­gen Beinübun­gen zusät­zlichen Wider­stand auf­bür­den. Ben­ni hat dann auch noch eine Rei­he Kraftübun­gen für uns, die auch ohne Hil­f­s­mit­tel durchge­führt werden.

Um 14:10 Uhr bin ich wieder bei Clau­dia zur Phys­io­ther­a­pie dran. Dies­mal geht es mir an die Beine. Ins­beson­dere in den Ober­schenkeln vorne spüre ich Muskelkater. Clau­dia walkt mich richtig schön durch, sodass hin­ter­her alles wieder wie neu ist.

Zu um 15 Uhr ist ein Long Jog ange­set­zt. Im Pinien­wäld­chen von Novo Sanc­ti Petri ist dafür von den Coach­es ein fünf Kilo­me­ter-Par­cours abgesteckt, den wir in 50 Minuten soweit durch­laufen sollen, wie wir kön­nen. Ich lasse mich von mein­er neuen Lau­fuhr der­art irri­tieren, dass ich die aktuelle mit der Durchschnitts­geschwindigkeit ver­wech­sle und so zunächst schneller laufe als gut für mich ist. In der drit­ten Runde werde ich darum merk­lich langsamer, aber schaffe sie doch noch bis zu Ende. Wir soll­ten dann wieder die drei Kilo­me­ter zum Hotel zurück­tra­ben. Irgend­wie bin ich jet­zt der let­zte Läufer und als die ver­let­zte Alex mit unserem Begleit­fahrzeug und zwei anderen geschafften Läufer*innen mich über­holt und fragt ob ich mit­fahren will, nehme ich dankbar an. Ins­ge­samt binich heute 19,5 Km gelaufen.

Um 17:30 Uhr gibt Ben­ny dann einen Work­shop zur Trainings­planung, der zwar einiges Grund­wis­sen ver­mit­telt, aber nicht aus­re­icht einen brauch­baren eige­nen Train­ings­plan aufzustellen. Da wartet noch einige Arbeit auf mich …

In der Bodega Luis Pérez

Foto: Axel Kieser

Don­ner­stag 03.03. 7:30 Uhr find­et der obli­gatorische Jog am Strand mit nach­fol­gen­dem Stretch­ing statt. Nach dem Früh­stück fol­gt dann ein lock­er­er Dauer­lauf im Park. Mit­tags fahren wir mit einem gechar­terten Bus zu einem Winz­er­an­we­sen – der Bode­ga Luis Pérez – wo wir von ein­er sehr engagierten und begeis­terten jun­gen Dame in die Beson­der­heit­en dieses Anwe­sens und deren Anbaumeth­o­d­en einge­führt wer­den. Darauf fol­gte eine Wein­probe dreier Rotweine, die alle ganz her­vor­ra­gend schmeck­ten. Zum Neu­tral­isieren der Geschmack­sner­ven gab es nicht nur Weißbrot und ein sehr aro­ma­tis­ches Olivenöl, son­dern für uns drei Veg­an­er sog­ar veg­ane Buscettas und Gemüse­bällchen. Die anderen beka­men Schinken und Käse serviert. Dazu erhielt jed­er eine Flasche Olivenöl zum Mit-Nach­hause nehmen. Wer wollte kon­nte sich auch noch ein paar Flaschen Rotwein dazukaufen.

Fre­itag 04.03. Der let­zte Tag! Um 7:30 Uhr mache ich wieder meinen Mor­gen­lauf, der nicht auf dem Plan stand, sodass ich alleine war. Um 10 Uhr sind wir dann zur sog. Camp-Chal­lenge in den Park getra­bt. Dort hat uns Serge zunächst mit einem Lauf-ABC aufgewärmt. Die Coach­es hat­ten einen 250-Meter-Rund­kurs mit Tape markiert. Dann wur­den wir in zehn gemis­chte Teams eingeteilt und soll­ten als Dreier­staffel diesen Kurs in 60 Minuten so oft durch­laufen wie wir kön­nen. Nach dem Ende der Zeit wurde Maß genom­men, wie weit jedes Team gekom­men war. Ich hat­te das Glück mit Son­ja und Antje zu laufen, die bei­de sehr gute Läuferin­nen sind. Es ging heiß her und einige entwick­el­ten etwas über­zo­ge­nen Ehrgeiz. Als Jok­er hat­te sich Ben­ny bere­it erk­lärt, auf Wun­sch je ein­mal für ein Team zu laufen, sodass die Läufer*innen eine etwas län­gere Pause hat­ten. Die Ergeb­nisse wur­den bis zum Abschlusstalk am Abend geheim gehal­ten. Ins­ge­samt bin ich heute 10 Km gelaufen.

Um 14:50 Uhr hat­te ich meine let­zte Phys­io­ther­a­pieses­sion bei Clau­dia. Glück­lich das Camp erfol­gre­ich und unver­let­zt been­det zu haben, lasse ich meine Beine und dies­mal auch die Achil­lessehne durch­walken. Um 15:30 Uhr gibt es noch eine Stretch- & Relax-Ses­sion, in der wir u. a. von Ben­nie ler­nen uns mit der Faszien­rolle zu mal­trätieren. Serge zeigt uns weit­ere neue Dehnun­gen, von der eine ein Sofa als Hil­f­s­mit­tel vor­sieht und Ben­ny leit­et die dritte Gruppe beim Kraft­train­ing an.

Zum Aben­dessen gibt es wieder püri­erte Kichererb­sen, die ich mir mit Knoblauchöl, Zitro­nen­saft und Papri­ka etwas schmack­haft mache. Dazu gab es panierten und gebrate­nen Sei­dento­fu, es geschmack­lich auch nicht überzeu­gen kon­nte. Zudem hat­te man ein paar fast qua­dratis­che Scheiben Süßkartof­feln ange­grillt. Ich einem Vier­sterne-Hotel sollte man etwas mehr erwarten dürfen.

Nach dem Aben­dessen find­et auf den Sofas in der Hotel­lob­by der Abschlusstalk und die Verkün­dung der Ergeb­nisse der Chal­lenge statt. Unser Team hat einen guten fün­ften Platz geschafft.

Während der let­zten Tage hat­te Glo­ria – die einzige veg­ane Frau – heim­lich von uns Geld gesam­melt und für jeden Coach ein kleines Geldgeschenk und eine sehr anrührende und wertschätzende Rede vor­bere­it­et und gehalten.

Sam­stag 05.03. Mor­gens fand ein let­zter Auflocker­ungsjog am Strand statt, zu dem sich dies­mal ca. zehn Teilneh­mer*innen ein­fan­den. Wir ver­ab­schieden uns inner­lich von Strand und Meer, und dann auch voneinander.

Sonnenuntergang an der Costa de la Luz

Foto: Axel Kieser

Da mein Flug erst am näch­sten Mor­gen zurück­ging, machte ich mit zwei Lauf­kame­rad*innen einen Aus­flug nach Cádiz, wo uns die zen­trale Mark­thalle (Mer­ca­do Cen­tral) mit den vie­len verschie­denen kleinen Stän­den und dem regen Treiben beein­druckt. Danach besucht­en wir noch den einzi­gen Bio­laden der Stadt (La Huer­ta de San Miguel). Ein zweit­er ist erst in ca. 50 Km Ent­fer­nung zu find­en. So ganz neben­bei kon­nten wir einen Abschied­sap­pell auf dem Vier­mastschon­er der spanis­chen Marine „Juan Sebastián de Elcano“ beobacht­en, welch­er dann mit Böller­schüssen ver­ab­schiedet wurde und in See stach.

Auf dem Rück­weg wählen wir die Route less trav­eled und fuhren über die Dör­fer zurück zum Hotel. Danach macht­en sich dann auch die Let­zten von uns auf den Heimweg.

Faz­it: Das Train­ing war super, aber für uns drei Veg­an­er war das Essen eine Ent­täuschung. Vielle­icht gibt es ja mal irgend­wo ein veg­anes Laufcamp …

Fotos von dem Camp sind auf der Face­book-Seite vom SMS Med­ical Insti­tute zu finden.

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