Von diesem Laufcamp hatte ich bei meinem diesjährigen Sportleistungstest beim SMS Sportmedizin Berlin (SMS Medical Institute) erfahren. Das Angebot beinhaltete die Option noch einen Startplatz für den Berlin-Marathon zu bekommen, was den Ausschlag gab, weil ich es versäumt hatte rechtzeitig zu buchen. Meine Hoffnung war, hiermit auch einen guten Start in die diesjährige Laufsaison zu haben. Mit bald 65 Jahren habe ich mir vorgenommen im Herbst meinen ersten Marathon zu laufen. In den letzten beiden Jahren hatte ich jeweils einen Halbmarathon absolviert und mich zum Aufbau für dieses Jahr bereits für die BIG25 in Berlin im Mai angemeldet.
Freitag 26.02. Anreise mit Germanwings von Berlin über Düsseldorf nach Jerez de la Frontera. In Berlin hatte ich zwei Bordkarten ausgedruckt bekommen und mich in Düsseldorf zu dem angegebenen Gate A 46 begeben. Während ich mich schon wundere, dass man noch nicht mit den Vorbereitungen zum Boarding beschäftigt ist, bekommen ich einen Telefonanruf, währenddessen ich nebenbei meinen Namen über den Flughafenlautsprecher ausgerufen höre, mit der Aufforderung mich unverzüglich zum Gate A 49 zu begeben. Dort bin ich dann der Letzte, der an Board geht. Wenn das mal kein Ohmen ist …
In Jerez habe ich einen Fiat 500 Leihwagen bestellt, weil Taxifahrten zum über 60 km entfernten Hotel fast genauso teuer geworden wären. Bei der Fahrt stelle ich fest, dass ohne einen lokalen Telefonvertrag das GPS in meinem Handy nicht funktioniert. So frage ich an zwei Tankstellen nach dem Weg und komme dann doch noch, wenn auch später als nötig, an.
Das Hotel IBEROSTAR Royal Andalus liegt mit anderen Hotels direkt am Strand der Costa de la Luz in der spanischen Region Andalusien. An der Rezeption spricht die Dame lieber Deutsch als Englisch mit mir und händigt mir die Türkodekarte für mein Zimmer aus. Es liegt im obersten Stockwerk, welches der zweite Stock ist, weil hier die Häuser nicht höher als die Bäume gebaut werden dürfen. Das Zimmer hat einen Balkon, von dem aus ich das Meer zwar rauschen hören, aber nicht sehen kann. Ich tröste mich damit, dass ein Balkon zum Meer und Pool durch die Leute sicher lauter gewesen wäre.
Zum Abendesse ist ein umfangreiches Buffet aufgebaut, von dem ich als Veganer nur einen Bruchteil in Betracht ziehe, aber trotzdem gut speisen kann, denn es gibt auch reichlich rohes Gemüse und einfache Salate. Das Hotel scheint ein Rentnerparadies zu sein. Ich höre, dass unter den Gästen vorwiegend Deutsch gesprochen wird. Ob das wirklich ein guter Ort für Sportler ist?
Der Wetterbericht hatte vor einer Woche für die ersten zwei Tage Regen vorhergesagt und Recht behalten. Es gießt zeitweise in Strömen, aber so günstig, dass ich in den Pausen gut mein Gepäck ausladen kann. Der Regen prasselt auf das Plastikdach des Hotelganges und erzeugt so einen erheblichen Lärm. Unten im Foyer wird bis spät in die Nacht Musik gemacht und gesungen. Trotz dieses ungewohnten Geräuschpegels schaffe ich es früh ins Bett zu gehen und einzuschlafen.
Samstag 27.02. Nachdem ich die Nacht zuvor nur vier Stunden und etwas unbequem geschlafen hatte, weil ich schon um fünf Uhr früh am Flughafen sein musste, habe ich heute bis um acht durchgeschlafen. Es regnet nun nicht mehr und sogar die Sonne ist zu sehen. Also ziehe ich Laufshorts, mein Vegan-Runners-Laufshirt und Laufschuhe an und mache mich auf den Weg. An der Rezeption frage ich nach einem Jogging Trail und erfahre, dass es an der Straße markierte Gehwege gibt. Superleistung für ein Viersterne-Hotel, in dem regelmäßig Laufcamps stattfinden.
Von meinem Balkon aus hatte ich eine Holztreppe gesehen, die in ein Pinienwäldchen führt. Die nehme ich und komme schon nach kurzer Zeit zu einer Anhöhe, von der aus ich das Meer sehen kann. Hier bläst nun aber ein kalter Wind, der mich umkehren und wärmere Laufkleidung anziehen lässt. Unter zehn Grad und Böen mit bis zu 65 km/h sind so besser auszuhalten. Am Strand angekommen entscheide ich mich zunächst nach Norden gegen den Wind zu laufen, um es auf dem Rückweg einfacher zu haben. Der Sturm treibt die Gischt auf den Strand, wo sie vom Sand schnell aufgerieben wird. Trotz Jacke und langer Hose ist es recht kalt und so laufe ich nur etwas über drei Kilometer und drehe dann um. Plötzlich ist kein Wind mehr zu spüren und es läuft sich ganz leicht. Nach etwa einem Kilometer legte der Wind dann doch zu und trieb zu einem flotten Trab an. Bei einem Tempo von unter 4:30 Minuten pro Kilometer fühlt sich das Laufen fast so schön wie Fliegen an.
Nach den blumigen Beschreibungen des Strandes in den Werbetexten des Hotels, war die Wirklichkeit doch eher ernüchternd. Teilweise ist der Strand übersäht mit Steinen und Muscheln, sodass ich aufpassen musste mit meinen Barfußlaufschuhen (VIBRAM Fivefingers) nicht draufzutreten und evtl. umzuknicken. Auch ist der Sand teilweise sehr weich, sodass man tief einsinkt, aber dicht am Wasser gibt es kaum Steine und der Sand ist zum Laufen schön fest.
Ich hatte gelesen, dass Mann im Restaurant lange Hosen tragen soll und hoffte, dass ich auch mit meiner Sporthose in den Speisesaal darf. An der Tür stand ein Hotelbediensteter, den ich freundlich mit Ola begrüßte und so anstandslos passieren durfte. Dann schaute ich mich nach einem Buffet mit Früchten um und fand frische, aufgeschnittene Orangen, Wasser- und Honigmelonen, frische Ananas, sowie eingelegte Pfirsiche und Mandarinen. Letztere schmeckten leider vergammelt und auch die Wassermelone war nicht von guter Qualität. Es gab auch acht verschiedene Säfte und mindestens sechs weitere Buffets mit Sachen, die für mich zumindest zum Frühstück nicht in Frage kamen. Leider wurden außer Kürbiskernen weiter keine Samen oder Nüsse angeboten bzw. ich habe sie an diesem Morgen nicht gefunden.
Am Nachbartisch sitzen drei sportlich aussehende jüngere Männer und eine Frau. Zwei davon tragen Shirts vom 41. Berlin-Marathon. Ob die zum Team des SCC-Laufcamps gehören? Die sind gut mit sich selbst beschäftigt, sodass ich die Frage zurückstelle, aber später als ich einen von ihnen an der Rezeption anstehen sehe, frage ich doch. Er bestätigt meine Vermutung und stellt sich als Srdan (Dr. Srđan Popović) vor, meint aber der Einfachheit halber dürften alle ihn Serge nennen. Er war auch schon am Strand laufen gewesen, sodass wir uns kurz über das Wetter unterhalten. Dann sagt er mir, dass wir uns um 19 Uhr im Konferenzraum zur Vorbesprechung und offiziellem Beginn des Camps treffen würden.
Wir habe mit dem Hotel Frühstück und Abendessen gebucht, sodass wir uns mittags selber versorgen können/müssen. Dafür habe ich mir am Vorabend bereits einen Becher mit Studentenfutter eingeweicht. Leider musste ich dabei feststellen, dass das Leitungswasser hier chloriert ist, sodass ich dann doch lieber ein paar Flaschen Wasser im Supermarkt einkaufen werde. Neun Liter sollten für die Zeit hier reichen.
Der aktuelle Wetterbericht kündigte bis Sonntag in einer Woche keinen weiteren Regen an, dafür ab morgen 15 °C und in den Folgetagen teilweise bis 18 °C. Gute Aussichten also.
Um 19 Uhr treffen sich alle im Konferenzraum des Hotels. Die vier Coaches stellen sich vor: Claudia als Physiotherapeutin (Claudia Helmstorf), Serge als Biomechaniker, Benny als Lauftrainer (Benjamin Schalanda) und Nico als Spezialist für Stabilisierungs- und Kraftübungen. Insgesamt haben sich 32 Läufer*innen eingefunden, von denen ca. zehn bereits im Jahr zuvor, beim ersten Laufcamp des SMS Medical Institutes dabei gewesen waren.
Sonntag 28.02. 7:30 Uhr auf zum leichten Galopp am Strand mit nachfolgenden Dehnübungen. Dann gibt es Frühstück: Orangen, Honigmelone, Pfirsiche (eingelegt), Wassermelone, Ananas und dann eine Schüssel mit Samen (Leinsaat, Sesam, Mohn, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne), Haferflocken und Sojamilch. Das werde ich mir morgen früh vor dem Lauf zusammenmischen und dann länger einweichen lassen, damit es sich besser kauen lässt.
Um 10:30 Uhr ging es dann zu einem Intervalltraining: 1.000 m im Halbmarathontempo, zwei Minuten gehen, dann 800 m etwas schneller, gefolgt von wieder zwei Minuten gehen, dann 600 m noch schneller, gefolgt von wieder zwei Minuten gehen, dann 400 m so schnell es (dann noch) geht. Das ganze zwei Mal und dann im leichten Trab zurück.
Für um 14:50 Uhr hatte ich mich zur Physiotherapie bei Claudia angemeldet, die alle 20 Minuten jemanden von uns durchwalkte. Ich hab mir heute eine Behandlung meiner Schulterprellung erbeten. Sie machte das sehr gut, meinte aber, ich solle mir dafür zuhause noch mehr Physiotherapie verschreiben lassen.
Um 15:30 Uhr ging es dann im leichten Trab in einen nahe gelegenen Park und von dort am Strand zurück zum Hotel. Dort folgte dann noch eine Dehnungssession.
Alles zusammengerechnet bin ich heute 19,5 Km gelaufen.
Montag 29.02. Um 10:30 Uhr fand der Y‑Test und dann Laufformübungen am Strand statt. Beim Y‑Test sollten wir zunächst einen Schieber auf einer Art Metermaß mit jeder Fußspitze soweit wie möglich nach hinten schieben. Dann mit einem Fuß so weit wie möglich nach rechtshinten und danach mit dem gleichen Fuß so weit wie möglich nach linkshinten, und dann das gleiche mit dem anderen Fuß. Die Werte wurden addiert und durch die dreifache Schrittlänge geteilt. Daraus soll sich ein allgemeines Verletzungsrisiko und ein Rechts-/Linksvergleich ableiten lassen. Bei mir erschien alles im positiven Bereich und relativ ausgeglichen.
Um 15 Uhr sollte eine Laufstilanalyse auf dem Laufband stattfinden, aber die Lichtverhältnisse spielten nicht mit, denn die Sonne schien jetzt direkt in das Fitnessstudio. Die Analyse wurde daher auf den frühen Morgen verschoben. Statt dessen fanden dann noch weitere Laufformübungen am Strand statt. Abends hat Serge einen Lichtbildvortrag zum Thema Laufkoordination gehalten. Fazit: „Forget almost everything“, but remember Form and short Steps.
Dienstag 01.03. 7:30 Uhr: Es steht zwar nicht im Plan, aber ich mache trotzdem einen leichten 20-minütigen Jog am Strand. Zuvor hatte ich mir ein Müsli gemischt und eingeweicht. Um 8:20 Uhr bin ich dran zur verschobenen Laufstildiagnostik. 30 Sekunden bei 12 Km/h auf dem Laufband joggen, in bester Haltung. Dabei von zwei Kameras gefilmt werden, wobei mit einer Software Markierungspunkte auf die Aufnahme projiziert werden, die meine Gelenke kennzeichnen sollen und durch verbindende Linien meine Haltung leichter beurteilbar machen soll. Es gibt eine Auswertung wie beim Kühlschrank von A bis E, wobei A die beste Note ist. Bei mir reicht es nur zum E, wobei Serge meint, nicht alle Indikatoren wären zuverlässig und mein Ergebnis eigentlich nicht schlecht.
Um 9 Uhr geht es schon weiter zur Aqua-Power-Gymnastik im beheizten Pool. Vor der regulären Öffnungszeit ist der Spa-Bereich für uns reserviert, wo wir in drei Gruppen jeweils 30 Minuten lang Aqua-Jogging und ‑Gymnastik machen. Hinterher noch schnell in die Dampfsauna und dann ist frei bis um Drei. Da das Spa täglich schon um 19 Uhr schließt und 90 Minuten Aufenthalt 15 Euro kosten, fällt das Spa für mich im Folgenden aus.
Für um 15:30 Uhr ist für 50 Minuten Tempowechsel-Dauerlauf angesetzt, gefolgt von Strechingübungen. Insgesamt bin ich heute 15 Km gelaufen.
Zum Abendessen hatte ich bei der Küchenleitung angefragt, ob sie nicht mal Hummus anbieten kann. Die Reaktion war sehr freundlich und aufgeschlossen, und ließ mich hoffen. Es hieß ich solle ihnen zehn Minuten Zeit geben. Nach zehn Minuten bekam ich eine Schüssel mit einer hellbraunen Masse überreicht. Hocherfreut und mit einem Ausdruck südländisch überschwänglicher Dankbarkeit, nahm ich die Schüssel mit zu meinem Platz, schnitt mir ein paar Scheiben des einzigen etwas dunkleren Brotes ab und bestrich es mit dem „Hummus“. Zu meiner Überraschung und Enttäuschung zeigte sich, dass es lediglich pürierte Kichererbsen waren, ohne irgendwelche Würze. Also organisierte ich mir Zitrone, Paprika und etwas Salz, und machte mir die Masse etwas schmackhafter.
Nach dem Abendessen schrieb ich ein einfaches Rezept für Hummus auf und gab es der Küchenleitung als Anleitung für den nächsten Versuch. Wieder zeigte sie sich sehr aufgeschlossen und zuvorkommend, und fragte, was sie sonst noch tun könnten. Ich bat um gebratenen Tofu und Süßkartoffeln, sowie wenigstens einen von vier Salaten ohne tierische Produkte. Das mit dem Salat klappte dann leider nur an einem der Folgetage.
Mittwoch 02.03. Die Hälfte des Camps liegt schon hinter uns. Ich hab zwar eine leichte Achillessehnenreizung, bin aber sonst froh, dass ich mich bisher nicht verletzt habe und auch meine Gelenke mir nicht die befürchteten Schmerzen bereiten. Nachdem ich Anfang des Jahres vermehrt Gelenkschmerzen hatte, habe ich meine Diät radikal umgestellt und auf Kaffee, Alkohol, Zucker und Weißmehl komplett verzichtet. Das scheint nicht ohne Wirkung zu sein, also weiter so.
Um 7:30 Uhr ist wieder allgemeines Joggen am Strand mit folgendem Stretching angesetzt. Die Coaches haben immer wieder neue und überraschend wirkende Übungen parat und haben uns versprochen, uns diese in einem Script nachzusenden. Da freue ich mich schon drauf, denn dieses Camp soll einen bleibenden Einfluss auf mein Training haben.
Um 10:30 Uhr ist Krafttraining angesetzt, das wir in drei Gruppen absolvieren. Claudia zeigt uns ein paar sehr effektive Pilates-Übungen. Serge hat Gummibänder mitgebracht, die uns bei einigen Beinübungen zusätzlichen Widerstand aufbürden. Benni hat dann auch noch eine Reihe Kraftübungen für uns, die auch ohne Hilfsmittel durchgeführt werden.
Um 14:10 Uhr bin ich wieder bei Claudia zur Physiotherapie dran. Diesmal geht es mir an die Beine. Insbesondere in den Oberschenkeln vorne spüre ich Muskelkater. Claudia walkt mich richtig schön durch, sodass hinterher alles wieder wie neu ist.
Zu um 15 Uhr ist ein Long Jog angesetzt. Im Pinienwäldchen von Novo Sancti Petri ist dafür von den Coaches ein fünf Kilometer-Parcours abgesteckt, den wir in 50 Minuten soweit durchlaufen sollen, wie wir können. Ich lasse mich von meiner neuen Laufuhr derart irritieren, dass ich die aktuelle mit der Durchschnittsgeschwindigkeit verwechsle und so zunächst schneller laufe als gut für mich ist. In der dritten Runde werde ich darum merklich langsamer, aber schaffe sie doch noch bis zu Ende. Wir sollten dann wieder die drei Kilometer zum Hotel zurücktraben. Irgendwie bin ich jetzt der letzte Läufer und als die verletzte Alex mit unserem Begleitfahrzeug und zwei anderen geschafften Läufer*innen mich überholt und fragt ob ich mitfahren will, nehme ich dankbar an. Insgesamt binich heute 19,5 Km gelaufen.
Um 17:30 Uhr gibt Benny dann einen Workshop zur Trainingsplanung, der zwar einiges Grundwissen vermittelt, aber nicht ausreicht einen brauchbaren eigenen Trainingsplan aufzustellen. Da wartet noch einige Arbeit auf mich …
Donnerstag 03.03. 7:30 Uhr findet der obligatorische Jog am Strand mit nachfolgendem Stretching statt. Nach dem Frühstück folgt dann ein lockerer Dauerlauf im Park. Mittags fahren wir mit einem gecharterten Bus zu einem Winzeranwesen – der Bodega Luis Pérez – wo wir von einer sehr engagierten und begeisterten jungen Dame in die Besonderheiten dieses Anwesens und deren Anbaumethoden eingeführt werden. Darauf folgte eine Weinprobe dreier Rotweine, die alle ganz hervorragend schmeckten. Zum Neutralisieren der Geschmacksnerven gab es nicht nur Weißbrot und ein sehr aromatisches Olivenöl, sondern für uns drei Veganer sogar vegane Buscettas und Gemüsebällchen. Die anderen bekamen Schinken und Käse serviert. Dazu erhielt jeder eine Flasche Olivenöl zum Mit-Nachhause nehmen. Wer wollte konnte sich auch noch ein paar Flaschen Rotwein dazukaufen.
Freitag 04.03. Der letzte Tag! Um 7:30 Uhr mache ich wieder meinen Morgenlauf, der nicht auf dem Plan stand, sodass ich alleine war. Um 10 Uhr sind wir dann zur sog. Camp-Challenge in den Park getrabt. Dort hat uns Serge zunächst mit einem Lauf-ABC aufgewärmt. Die Coaches hatten einen 250-Meter-Rundkurs mit Tape markiert. Dann wurden wir in zehn gemischte Teams eingeteilt und sollten als Dreierstaffel diesen Kurs in 60 Minuten so oft durchlaufen wie wir können. Nach dem Ende der Zeit wurde Maß genommen, wie weit jedes Team gekommen war. Ich hatte das Glück mit Sonja und Antje zu laufen, die beide sehr gute Läuferinnen sind. Es ging heiß her und einige entwickelten etwas überzogenen Ehrgeiz. Als Joker hatte sich Benny bereit erklärt, auf Wunsch je einmal für ein Team zu laufen, sodass die Läufer*innen eine etwas längere Pause hatten. Die Ergebnisse wurden bis zum Abschlusstalk am Abend geheim gehalten. Insgesamt bin ich heute 10 Km gelaufen.
Um 14:50 Uhr hatte ich meine letzte Physiotherapiesession bei Claudia. Glücklich das Camp erfolgreich und unverletzt beendet zu haben, lasse ich meine Beine und diesmal auch die Achillessehne durchwalken. Um 15:30 Uhr gibt es noch eine Stretch- & Relax-Session, in der wir u. a. von Bennie lernen uns mit der Faszienrolle zu malträtieren. Serge zeigt uns weitere neue Dehnungen, von der eine ein Sofa als Hilfsmittel vorsieht und Benny leitet die dritte Gruppe beim Krafttraining an.
Zum Abendessen gibt es wieder pürierte Kichererbsen, die ich mir mit Knoblauchöl, Zitronensaft und Paprika etwas schmackhaft mache. Dazu gab es panierten und gebratenen Seidentofu, es geschmacklich auch nicht überzeugen konnte. Zudem hatte man ein paar fast quadratische Scheiben Süßkartoffeln angegrillt. Ich einem Viersterne-Hotel sollte man etwas mehr erwarten dürfen.
Nach dem Abendessen findet auf den Sofas in der Hotellobby der Abschlusstalk und die Verkündung der Ergebnisse der Challenge statt. Unser Team hat einen guten fünften Platz geschafft.
Während der letzten Tage hatte Gloria – die einzige vegane Frau – heimlich von uns Geld gesammelt und für jeden Coach ein kleines Geldgeschenk und eine sehr anrührende und wertschätzende Rede vorbereitet und gehalten.
Samstag 05.03. Morgens fand ein letzter Auflockerungsjog am Strand statt, zu dem sich diesmal ca. zehn Teilnehmer*innen einfanden. Wir verabschieden uns innerlich von Strand und Meer, und dann auch voneinander.
Da mein Flug erst am nächsten Morgen zurückging, machte ich mit zwei Laufkamerad*innen einen Ausflug nach Cádiz, wo uns die zentrale Markthalle (Mercado Central) mit den vielen verschiedenen kleinen Ständen und dem regen Treiben beeindruckt. Danach besuchten wir noch den einzigen Bioladen der Stadt (La Huerta de San Miguel). Ein zweiter ist erst in ca. 50 Km Entfernung zu finden. So ganz nebenbei konnten wir einen Abschiedsappell auf dem Viermastschoner der spanischen Marine „Juan Sebastián de Elcano“ beobachten, welcher dann mit Böllerschüssen verabschiedet wurde und in See stach.
Auf dem Rückweg wählen wir die Route less traveled und fuhren über die Dörfer zurück zum Hotel. Danach machten sich dann auch die Letzten von uns auf den Heimweg.
Fazit: Das Training war super, aber für uns drei Veganer war das Essen eine Enttäuschung. Vielleicht gibt es ja mal irgendwo ein veganes Laufcamp …
Fotos von dem Camp sind auf der Facebook-Seite vom SMS Medical Institute zu finden.
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