Pit Reger, Vegan Runner und Student in Berlin (ursprünglich aus Luxemburg), berichtet über den Ultra-Trail Uewersauer (50 Kilometer):
(Die Luxemburgische Tagesschau widmete ihm sogar einen TV-Beitrag, weil er sich vegan ernährt.)
Vor einem dicken Jahr habe ich mich dazu entschlossen, dieses Jahr, also 2013, meine Laufdistanzen zu steigern. Während ich bisher im Triathlon und auf kürzeren Strecken (bis Halbmarathon) unterwegs war, liebäugelte ich mit einem Ultra-Marathon. Vorerst musste ich aber erstmals einen Marathon absolvieren.
Da die Berliner mich bei ihrem Rennen jedoch nicht haben wollten (begrenzte Startplätze) , habe ich mich in Warschau gemeldet.
Das Rennen fand am gleichen Wochenende wie das Berliner statt. Und wie es der Zufall und meine Motivation so will, habe ich mich dann in meinem jugendlichen Leichtsinn auch noch dafür entschieden einen dicken Monat später an einem Trail teizunehmen. Nachdem ich den Marathon mit Erfolg hinter mich gebracht hate, und ich noch nicht genug vom Laufen hatte, widmete ich mich also der Vorbereitung des Trails.
Der Trail Uewersauer (zu deutsch: Trail Obersauer, die Sauer ist einer der grössten Flüsse in Luxemburg) hat mich schon seit Jahren fasziniert.
Den Sprint Trail von 10 km bin ich schon öfters mitgelaufen. Eine wunderschöne Strecke, eine gute Organisation, ein tolles Rennen.
Doch wahrlich interessiert hat mich eigentlich immer nur der “Grosse”. Mit 21 Jahren dachte ich, bin ich endlich auf der Höhe eine solche Challenge anzugehen.
Probleme begegnete ich genug: hauptsächlich kümmerte mich die Frage wie ich mich in Berlin gezielt auf das Berglaufen vorbereiten kann? Ich trainiere hauptsächlich im Plänterwald und im Treptower Park, gezielt ging ich dann aber auch manchmal in die Müggelberge. Dort lief ich die Downhill Piste mehrfach hoch und runter und auch die Treppen zum Müggelturm mussten herhalten.
Lange Rede kurzer Sinn: mit bis zu 2 Trainingeinheiten am Tag fing ich an mir das ganze zu zutrauen. Und wenn ich schon trainiere, dann kann ich das ganze auch Nutzen um einige Vorurteile gegenüber Veganern aufzuräumen. Seit 2 Jahren lebe ich Vegan, und gebremst hat mich das nie in meinem Training. Während Berliner so langsam wissen was ein Veganer ist, muss man in Luxemburg noch ganz vorne anfangen. Ich kontaktierte also die örtliche Tagesschau und fragte ob sie Interesse an einer Reportage hätten. Nachdem ich die Anfrage fast schon vergessen hatte, meldete man sich 2 Tage vor dem Rennen bei mir. Man sei einverstanden und wolle sich mit mir treffen. Ich schlug vor sie zum Essen einzuladen und so backte ich ihnen Pizza während man mich die Standard Fragen über Mangelernährung und Fleischersatz fragte.
Am Tag drauf war Renntag: Früh ging es aus den Federn, um 9 war Start: ehrgeizige 5 Stunden hatte ich mir als Ziel gesteckt. Bis Kilometer 34 lief alles wie am Schnürchen. Ich hatte noch 2 Stunden um 16km zu bewältigen. 8km pro Stunde. Das müsste kein Problem sein, sagte ich meinem Trainer der auf seinen Vorläufer beim TeamRennen uaf dem Verpflegungspunkt wartete.
Doch dann kam der Mann mit dem Hammer. Fast 10km konnte ich gar nicht laufen. Als ich mich dann nach einigen Bananen und Energiebars wieder fing, war die 5 Stunden Marke ausser Reichweite. Ich lief die letzten 6km noch ganz ordentlich und finishte das Rennen in 5 Stunden 24 Minuten. Damit wurde ich 89. Von knappen 400 Teilnehmern. Immer noch äusserst zufrieden stellend.
Gewonnen wurde das Rennen von VizeWeltmeister Florian Neuschwandter in 3Stunden 27Minuten.
Jetzt muss ich meinen Körper noch an Läufe über 30km gewöhnen und dann steht einem Rennen um die 4 Stunden 30 nichts mehr im Wege. Bis dahin stehen aber noch andere Rennen auf dem Programm. So zum Beispiel der Mt. Everest Treppenlauf in Radebeul (ich trete im Team an), und einige Triathlons.
Der Originalbeitrag stammt von RTL Luxenburg.
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