Ein Laufbericht von Robert Boyde-Wolke
Meine 4. Marathonreise geht diesmal zu unserem östlichen Nachbarland Polen in der Hauptstadt Warschau.
Eigentlich wollte ich nach Prag fahren und dort mein Marathonlauf am 08. Mai 2016 beteiligen, leider war die Anmeldung schon nach 3 Wochen bei der Veröffentlichung im Internet komplett ausgebucht, kein Wunder bei der Teilnehmerzahl von ca.12.000 kann man nicht schnell die Startplätze bekommen.
„ORLEN“ – ein polnisches Mineralöl- und Tankstellenunternehmen zeigt seinen guten Ruf zum vierten Mal mit seiner Marathonveranstaltung im Frühjahr von Warschau. Neben dem Herbstklassiker Ende September hat die polnische Hauptstadt nun zwei Marathonwettbewerbe im Jahr.
Ich wollte einfach mal ein Wochenendtrip mit Marathonbeteiligung mitmachen, da konnte ich nicht „NEIN“ sagen, als ich in der Webseite von ORLEN Marathon angeschaut habe. Der Startpreis ist für alle Teilnehmer, ohne Frist, eine preiswerte Summe in Höhe von 25 EUR, inbegriffen Laufshirt, Finishermedaille u.v.m. Ich bin selbst in Polen geboren, aber mit 3 Jahren bis heute auf deutschem Boden lebend, und war noch nie in meinem Leben in Warschau gewesen. Meine Eltern waren seit 1968 nicht mehr dort. Deshalb mein spontanes Entschluss, vom 22.April bis zum 24. April 2016 nach Warschau zu fahren.
Mit dem bekannten Europasparpreis habe ich drei Monaten vor der Fahrt nach Warschau die superbillige Fahrkarten besorgt. Die einfache Hinfahrt pro Person kostet 29 EUR und das ist immerhin billiger, als wenn ich allein mit dem Auto nach Polen fahre. Dazu kommen Spritkosten sowie Mautgebühr.
Im Zug war es sehr angenehm, über 5 Std Fahrtdauer konnte ich problemlos gratis WLAN Internet surfen sowie ein warmes Freigetränk genießen. Ein super Service vom polnischen Bahnunternehmen!
Vom Warschauer Hauptbahnhof bis zum Hotel ist es ca. 300 m entfernt. Mit dem Hotelangebot bin ich rundum zufrieden.
Am Freitag war ich mit meiner halbtägigen Stadtausflug locker beschäftigt. Am Abend war ich beim polnischen Fußballpunktspiel zwischen Legia Warschau und Cracovia als Zuschauer anwesend. Tolle Stimmung bei 25.000 Zuschauern…
Am Samstagmorgen vor dem Frühstück joggte ich ganz entspannt 8 km mittendrin in Warschau und wollte mal das bekannte Nationalstadion aufs Blick werfen, wo bei der Fußball-EM 2014 sich dort stattgefunden hatte.
Bevor ich meine Startunterlagen abholen möchte, habe ich mir am Freitagabend im Hotel etwas schlaumachen lassen. In der Vormittagszeit am Sonnabend war ich fast an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten von Warschau unterwegs mit Hilfe des Stadtplans vom ADAC.
Zum Nachmittag war ich bei der Marathonmesse nahe dem Nationalstadion. Es ist fast überall gleich und die Abholabwicklung verlief problemlos. Bei der typischen Pastaparty habe ich zufällig ein gehörloser Läufer (59) aus Minsk/ Weißrussland, der schon über 600 Marathons teilgenommen hatte. Hut ab vor seiner Teilnahmezahl! Zum Glück gab es auch für mich als Veganer Nudeln mit einfacher Gemüsesauce, war lecker.
An dem richtigen Marathontag, am Sonntag, war schon ein wenig stressig. Musste überall suchen, wo man sich umziehen konnte, wo man die Kleiderbeutel ablegen konnte, wo die Startblöcke waren.
Das Wetter war wirklich „russisch“ kühl und das mittendrin April! Vor ein paar Stunden hatte es sich hier geregnet und deswegen die Kühle spürbar.
Den Startablauf zwischen den Blöcken war alles reibungslos sauber. Auf der anderen Straßenseite kam die Gegenseite vom 10-km-Lauf.
Über 1 km über die neue Brücke, wo man an der weiteren Sicht der Skyline von Warschau zu sehen war. Bis zur Altstadt kam ich über 5 km und zur 10-km-Strecke konnte man einiges viel ansehen. Danach war es nur typische Wohngebiete, Felder und einfache Straßenlagen zu erreichen. Alles war in ordentlichem Asphalt beim Laufen.
Beim Zieleinlauf habe ich an Warschau eine kleine Botschaft mitgeteilt und dass Berlin Warschau doch liebt…. Da gab es einigen lauten Applaus von den Zuschauern, sicher vor Respekt!
Bis zum 35 km schaffte ich locker in gleichmäßigem Tempo nach 3:05 Stunden, dann ging es nicht mehr weiter mit den Kräften. Das bleibt mir bis heute immer noch ein Rätsel, warum die Kräfte am Ende nicht mehr vorrätig waren.
Jedoch war ich sehr erleichtert, dass ich wieder unter 4 Stunden zum Ziel angekommen war.
Eine sehr schöne Medaille bekam ich am Ende. Die Zielzeit war 3:52:01 Std.
Die Verpflegung war klasse und jeder konnte sich viel annehmen, wie man sich möchte. Kein Vergleich in unseren deutschen Laufwettbewerben.
Am Abend wieder Heimfahrt nach dem erfolgreichem Marathonlauf.
Unterm Strich kann ich ruhig sagen. Es hatte sich für mich gelohnt, nach Warschau, um alles mitgemacht zu haben. Empfehlenswert an allen!!!
Eine tolle Hauptstadt mit einer Mischung aus Alt und Neu. Es scheint so, dass Polen mehr zum Westen Europas gehören möchte.
Die Organisation sowie die gesamte Abwicklung für diesen Marathonwettbewerb waren einmalig klasse. In den nächsten Jahren werden sicher noch mehr Teilnehmer zum ORLEN-Warschau-Marathon kommen.
Merkwürdig war für mich, als ich mal kurz nachgerechnet habe im Internet, dass nur über 30 deutsche Teilnehmer/-innen am Start waren, trotz preiswerter Startgebühr!
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