Rennsteiglauf, Supermarathon
(Ein Laufbericht von Pit Reger.)
AUA.
Das ist so plus minus das Resumé.
Nachdem ich terminlich meine Teilnahme am Trail-Uewersauer im November 2015 habe absagen müssen, habe ich mich im Herbst letzten Jahres spontan für die Teilnahme am Rennsteig Supermarathon im Mai 2016 entschieden. Rückblickend war die Entscheidung naiv und großartig zusammen.
Am Anfang war es ja noch so ein abstraktes Projekt. 72,8km laufen.
Das waren fast 20km mehr als ich je am Stück gelaufen bin. Im November war die Option viel zu trainieren ja noch da. Dann kam Weihnachten, dann Januar, Februar, März… Irgendwann waren es dann nur noch ein paar Wochen bis zum Lauf. Trainiert habe ich wie immer, lässig, mittel viel, aber nie weit. Meine längste Trainingsdistanz waren 26km.
Also lies ich es drauf ankommen. Ich stand der ganzen Sache relativ emotionslos gegenüber. Entweder wirds was, oder nicht.
Freitag nachts fuhr mich mein Kumpel nach Eisenach. Um 6 Uhr morgens war Start. Außer einem kleinen Nickerchen vorher und einer “Ruhephase” im Auto konnte ich keinen richtigen Schlaf verbuchen. Ich war aufgeregt, müde und wunderte mich warum neben mir noch über 2000 Leute die gleiche bescheuerte Idee hatten.
Startschuss. Ich ging das Rennen äußerst gemütlich an. Immerhin war es 6 Uhr morgens! Leicht schläfrig, trabte ich die die Straße hoch in den Wald. Mit der früh morgendlichen Sonne kam auch der Enthusiasmus. In 5 Kilometer Abschnitten ging es voran. Es machte erstaunlich Spaß. Während uns am Anfang noch ein Helikopter von oben verfolgte, kehrte nach einer Weile Ruhe ein.
Die über 2000 Leute fingen an sich auf dem Rennsteig zu verteilen. Jeder fand so langsam sein Tempo. Die Atmosphäre war locker.
Jedoch dauerte es fast bis zu Kilometer 40 bis man das erste Mal “alleine” war. Die Teilnehmerzahl war so hoch, dass man sich quasi dauernd in einer Gruppe von 8–10 Leute wieder fand. Das führte zwar zu einer tollen Stimmung, das Tempo wurde dadurch aber konsequent hochgehalten. Man hatte keine Zeit sich ablenken zu lassen oder langsamer zu werden. Meine 10km Durchgangszeiten lagen bei durchschnittlich 55Minuten.
Es ging mir gut. Und das wunderte mich. Bis auf 2 Klopausen lief ich bis zur 54km Marke durch.
Dort konnte erwartete mich Felix, mein Kumpel. An der Stelle konnte man nämlich aussteigen und trotzdem eine Zeit bekommen.
Doch aufhören war keine Option. Nach einem kleinem Snack ging es weiter. Noch 18Kilometer lagen vor mir.
Bis Kilometer 65 ging es weiterhin “wie geschmiert”. Inzwischen meldeten meine Beine zwar schon deutlich, dass ich bereits über 5 Stunden auf den Beinen war, jedoch lag alles noch im grünen Bereich. Erst die letzen 5–6 Kilometer wurde es richtig schmerzhaft. Nachdem ich zum Teil vergeblich auf Kilometersteine gewartet hatte, fing die Moral an mir ein Schnippchen zu spielen. Ich wollte nur noch ankommen. Als ich dann endlich die Häuser von Schmiedefeld, dem Zielort erblickte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Noch ein paar Meter ging es durchs Dorf, um dann hellauf erleichtert durchs Ziel zu stolpern.
Mit einer Endzeit von 7:24 brutto war ich dann auch mehr als zufrieden, obwohl ich kurzzeitig mit einer Zeit unter 7 Stunden geliebäugelt habe.
Damit denke ich dann aber auch vorerst mein Distanz Maximum erreicht zu haben.
Danke an alle die mir geholfen habe, an alle Mitleidensgenossen, ehrenamtlichen Helfer, und und und.
Rennsteig ist ein Hammer Rennen das nicht um sonst so gefeiert wird!
Hier meine Ergebnisse:
rennsteiglauf.de/wettkampf/ergebnisse
20. Platz AK, 230. Platz insgesamt, Gesamtzeit: 07:24:01
Bis zum nächsten Mal:
Pit Reger
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