Am 18. Oktober fand der 9. Müggelsee-Halbmarathon statt.
Nachdem es an den Tagen zuvor regnerisch war und für das Wochenende keine wesentliche Verbesserung vorhergesagt worden war, überraschte der Sonntag dann doch mit idealem Laufwetter. Dass es voll werden würde, zeigte sich bereits in Köpenick am Bus, der so voll war, dass er nicht abfahren konnte und einige wieder aussteigen mussten. Der nächste Andrang war dann bei den Toiletten am Start. Zehn Minuten Wartezeit und später sogar mehr, sind nicht akzeptabel. Da hatte der Veranstalter am falschen Ende gespart.
Neben mir hatten sich zwei weitere Vegan Runners angemeldet, wie ich bei der Online-Registrierung in Erfahrung gebracht hatte. Ulises war ich bereits an der Bushaltestelle begegnet und Karl fand dann beim Umkleiden zu uns. Wir klärten, was wir uns vorgenommen hatten und erkannten, dass ein Zusammenlaufen unseren Möglichkeiten nicht gerecht werden würde. Um den starken Andrang für die schmalen Wege zu kanalisieren, wurde der Start in drei Wellen durchgeführt. Karl und ich starteten in der ersten und Ulises in der dritten Welle. Durch die Chips am Schuh eigentlich kein Problem für die Zeitmessung, aber die schnellen Läufer der zweiten und dritten Welle mussten dann mit den langsameren Läufern der vorhergehenden Wellen kämpfen.
Dieser Lauf ist insgesamt sehr flach, bietet aber nach vier Kilometern eine Besonderheit, nämlich einen Tunnel unter der Spree hindurch. Etwa 40 Stufen zunächst hinab und auf der anderen Seite wieder hoch. Danach geht es ungefähr acht Kilometer auf Straßen und Fußwegen entlang, bis es in Hessenwinkel diesmal per Brücke wieder über die Spree geht. Von da ab sind es nur noch Waldwege. Alle Kilometer waren deutlich ausgeschildert und Streckenposten sicherten Abzweigungen, damit niemand verloren ging. Zunächst alle fünf Kilometer und später etwa alle drei Kilometer waren Getränkestationen, an denen es Wasser und leicht gesüßten Tee gab.
Da ich ziemlich weit vorne gestartet war, ließ ich mich vom Tempo der Anderen mitreißen und absolvierte die ersten fünf Kilometer in 23 Minuten. Das war dann aber für die Distanz für mich zu schnell, sodass ich etwas nachließ und so die 10-Kilometer-Marke nach 48 Minuten passierte. Doch dann wurde es langsam hart für mich. Ich merkte, dass mir für ein so schnelles Rennen noch die Ausdauer fehlt. Ab ca. 14 Kilometern musste ich richtig kämpfen, aber viel Tempo war nicht mehr rauszuholen. Immer wieder wurde ich überholt und die letzten vier Kilometer wurden zu einer Tortur.
Nachdem ich im letzten Jahr in 1:53:46 den 511. Platz belegt hatte und damit in meiner Altersgruppe (M60) Sechster geworden war, hatte ich mir als Minimalziel gesetzt, unter 1:50:00 zu laufen. Das ist dann auch mit viel Mühe gelungen. 1:49:30 zeigte die Uhr im Zieleinlauf an. Damit wurde ich insgesamt 348. (bei den Männern 308.), aber nur Neunter in meiner Altersgruppe.
Sieger wurde bei den Männern mit 1:15:28 der Berliner Tobias Singer und bei den Frauen in 1:26:01 die Kenianerin Magdaline Chemjor. In meiner Altersgruppe siegte mein Potsdamer Sportkamerad Wolfgang van Straten in phänomenalen 1:33:26!
Und die anderen Vegan Runners? Karl wurde 117. in starken 1:38:25 und Ulises braucht sich mit seinen 1:51:45 und dem 404. Platz auch nicht zu verstecken. Insgesamt waren 1.054 Läufer und Läuferinnen ins Ziel gekommen.
Im Zieleinlauf gab es dann wieder Wasser und Tee sowie in Stücke geschnittene Bananen. Jeder hatte zudem einen Gutschein für einen Teller Erbsensuppe bekommen. Leider war die aber traditionell mit Speck zubereitet. Vielleicht kann sich der Veranstalter da in Zukunft zu einem inklusiveren Angebot durchringen. Bei einer Startgebühr von 22 Euro dürfte das nicht zu viel verlangt sein. Nicht nur für Veganer ist diese Suppe so nichts, auch Juden und Muslime werden ausgegrenzt. Mal sehen, wie es nächstes Jahr aussieht …
Veranstalter: mueggelsee-halbmarathon.de
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