Ein Bericht von Sven Gerschewski
Wie bereits im vergangenen Jahr, nahm ich auch in diesem Jahr am Drittelmarathon beim Motzenseelauf teil. Die Veranstaltung fand in Kallinchen nicht weit vor meiner Haustür statt, schon allein deswegen muss ich diesen Lauf einfach mit meiner Anwesenheit unterstützen. Die Unterschiede zum vergangenen Jahr waren, dass sich mit dem MSV Zossen nun ein anderer Verein an der Seite des Heimatvereins Kallinchen um die Veranstaltung kümmerte, es einen zusätzlichen Lauf über 8 km gab, es sich dieses Mal um einen Wertungslauf des EMB-Energiecup Teltow-Fläming handelte (deswegen auch die 8 km) und sich damit das Teilnehmerfeld in seiner Gesamtheit deutlich stärker präsentierte. Zudem startete ich in diesem Jahr unter der Flagge der Vegan Runners, was mir einen zusätzlichen Motivationsschub gab.
Es war trocken, mit 26–28 Grad recht warm, die Sonne wechselte sich immer wieder mit den Wolken ab, zudem war es leider relativ schwül, was die ganze Sache recht unangenehm machte. Da der Lauf erst um 16 Uhr startete, waren die Straßen entsprechend erhitzt und die Luft ganz schön stickig. Beim Aufwärmen lief mir der Schweiß schon wie Wasser. Für mich galt zu diesem Zeitpunkt schon, dass ich nur unter meiner Vorjahreszeit (1:17:15) bleiben wollte und das schon ein Erfolg wäre.
Der Startschuss erfolgte pünktlich und ich begann wie geplant etwas schneller, um den Großteil an Läufern der kürzeren Distanzen (1,5 km, 4 km, 8 km) hinter mir zu haben. Als diese dann nach ca. 2 km abbogen, drosselte ich mein Tempo und versuchte ein gleichmäßiges Niveau zu erreichen. Durch den schnellen Start kamen dann in der Folge ca. 2 Sekunden pro km auf meine durchschnittliche Pace drauf, die Spitze des Feldes zog dann auch sehr schnell davon. Ich hatte relativ früh schon mit mir zu kämpfen: Obwohl meine Pulswerte noch im normalen Bereich lagen, machte meine Atmung Probleme und allgemein fühlte ich mich unwohl, meine Beine waren schwer, mein Rücken tat weh. Ein Läufer mit ähnlichem Tempo schloss sich mir an und wir liefen bis zum Ziel fast ausschließlich zusammen, das war meine Rettung, denn sowohl vor als auch nach uns war sonst weit und breit niemand, an dem man sich hätte orientieren können. Meine Atmung bekam ich das ganze Rennen nicht in den Griff, dass die Strecke nicht gesperrt wurde (ist natürlich bei so einem kleinen Lauf auch unverhältnismäßig) und man regelmäßig den Abgasen von Autos, Motorrädern und Mopeds (eine Schwalbe mit defektem Auspuff war der Höhepunkt) ausgesetzt war, tat bei der ohnehin dicken Luft ihr Übriges. Im Prinzip war das ab Kilometer 6–7 bis zum Schluss eine einzige Quälerei und ich überlegte mir noch während des Rennens, dass ich meine Taktik für nächstes Jahr ändern müsse, also das Gewusel am Anfang in Kauf nehmen, aber lieber langsamer anfangen sollte, um hinten raus noch mehr Power zu haben. Die Strecke an sich hatte kaum erwähnenswerte Steigungen und man lief ausschließlich auf Asphalt bzw. gepflasterten Wegen. Ich glaubte erkannt zu haben, dass alle 3 km eine Getränkestation auf einen wartete, aber so ganz ging es dann doch nicht auf: 3, 6, 9 oder 10 km alles super, aber dann plötzlich Ebbe. Tatsächlich gab es hinten raus keine Station mehr (oder ich habe sie übersehen), was ich als einzigen Kritikpunkt hier erwähnen möchte. Die Anzahl von 3 Station auf 14 km ist an sich nicht kritikwürdig, aber die Verteilung derer fand ich nicht optimal.
Ich erreichte das Ziel nach den Strapazen sehr glücklich nach 1 Stunde 15 Minuten und 28 Sekunden, somit blieb ich beinahe 2 Minuten unter meiner Vorjahreszeit, klatschte meinen Laufpartner ab und bedankte mich dafür, dass er mich am Ende so gut mitgezogen hat. Der Gewinner kam mit einer Zeit von 55 Min. 42 Sek. fast 20 Minuten vor mir ins Ziel. Allerdings war die Gewinnerzeit weit hinter dem Niveau der Vorjahre, sodass ich mich ob der schwierigen Bedingungen bestätigt sah.
Gegen die Startnummernrückgabe gab es ein T‑Shirt und man konnte sich eine Urkunde drucken lassen, zudem gab es in diesem Jahr sogar eine Medaille für jeden Teilnehmer und das alles für 8 Euro Startgebühr. Des Weiteren gab es, neben der Siegerehrung für die Gesamtsieger, auch Ehrungen in den einzelnen Altersklassen und zu meiner großen Überraschung belegte ich den 2. Platz in meiner Klasse.
Der freie Strandeintritt für jeden Teilnehmer lud dazu ein, sich nach der Qual ein entspanntes Sonnen- oder kühles Wasserbad zu gönnen und das war im Prinzip auch die einzige Gelegenheit, den schönen See überhaupt ins Blickfeld zu bekommen, denn auch wenn es „Seelauf“ heißt, kommt man an keiner Stelle des Drittelmarathons in den Genuss, den See überhaupt zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn entlang des Ufers zu laufen, aber für die Bebauungspolitik können ja die Veranstalter nichts, von daher soll das nur eine kleine Randnotiz sein. Die Startzeit fand ich persönlich einfach zu spät, aber da bei diesem Lauf auch viele Kinder mitmachen sollen, ist mir schon klar, dass es nicht auf den frühen Nachmittag gelegt werden kann. Vielleicht wäre aber der Vormittag eine Alternative, denn da würde auch der freie Strandeintritt besser ins Bild passen, zudem wären die Temperaturen und die Luft noch deutlich angenehmer.
Insgesamt fand ich die Veranstaltung sehr gut organisiert, es gab Umkleidekabinen, Duschen und Schließfächer. Während des Laufes gab es diverse Angebote für Kinder (Schminken, Hüpfburg, Vorführungen usw.). Der freie Strandeintritt ist dann noch einmal das Sahnehäubchen, denn gerade mit einer Gruppe könnte man hier nach dem Lauf sehr gut verweilen und den Tag ausklingen lassen.
Da ich alleine vor Ort war, gibt es leider keine Bilder (bin nicht so der Selfie-Typ). Vom Veranstalter wurden zwar Fotos gemacht, ich konnte diese aber bisher nicht ausfindig machen.
Wenn ich gesund bleibe, werde ich auch im nächsten Jahr wieder dabei sein und wer weiß, vielleicht kann ich ja die Zeit noch einmal um ca. 2 Minuten drücken.
Liebe Grüße, Sven
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