1. Vegane Ultramarathonstaffel B12 vom 17. bis zum 19. Mai 2013

2013_ultra_1Vom 17. bis 19. Mai fand in Bay­ern ein ganz beson­der­er Lauf statt, die erste veg­ane Ultra­ma­rathon­staffel B12, organ­isiert von Laufen gegen Lei­den. Von Lin­dau am Bodensee bis an die tschechis­che Gren­ze ging es 440km quer durch Bay­ern, immer mehr oder weniger genau ent­lang der B12. 9 Teams zu 4 Per­so­n­en soll­ten jew­eils 50km laufen.

Aus der Berlin­er Veg­an Run­ners Gruppe waren wir, Matze und Kira, dabei. Für uns war es der erste Ultra­ma­rathon, deshalb waren wir im Vor­feld schon ein wenig aufgeregt. Nach dem lan­gen Win­ter hat­ten wir dur­chaus einen gewis­sen Train­ingsrück­stand, aber dass wir den Spree­wald­marathon vier Wochen vor der Staffel gut hin­ter uns gebracht hat­ten, beruhigte.

Matze vor dem StartMatze:
Unsere Gruppe, die dritte der Staffel, startete kurz vor halb zwölf (nachts) mit­ten auf dem Lande bei Immen­hofen. Wir vier waren alle etwas nervös, außer Thomas hat­te noch nie­mand einen Ultra­lauf absolviert und ein Lauf bei Nacht auf unbekan­nter, nicht abges­per­rter Strecke ver­sprach span­nend zu wer­den. Wir hat­ten lediglich einen Track auf unsere bei­den GPS-Geräte geladen, den der Staffel-Organ­isator Mark vorher per G*-Maps erstellt hat­te. Los ging es also fro­hen Mutes und mit Stirn­lam­p­en bewaffnet in die Dunkel­heit. Ich hat­te ein geliehenes Wan­der-GPS dabei, mit dem ich vorher nur ein­mal das Navigieren erprobt hat­te. Schon nach 2 Kilo­me­tern kam dann die erste Her­aus­forderung: Der Track ver­lief in ein­er schnurg­er­aden, fast tan­gen­tialen Lin­ie von unserem Feld­weg auf der einen Seite der B12 auf die andere Seite der Bun­desstraße. Tja, nicht lange gefack­elt, die Böschung hoch, auf die B12 und so lange dort geblieben, bis auf meinem GPS — zum Glück mit Karte — wieder ein Weg mit passen­dem Abstieg durch die Böschung zu sehen war. Das war die erste von eini­gen noch fol­gen­den “kreativ­en Streck­en­führun­gen”, die wir dann im Laufe der Strecke absolvieren. Zum Glück war auf unserem GPS eine Wan­derkarte mit recht detail­liertem Wegenetz, so dass es sog­ar Spaß machte, um die diversen Hin­dernisse wie z.B. Wildzäune oder sump­figes Gelände zu navigieren. Ein­mal ging es dann auch durch einen etwa 3 Meter bre­it­en, knöcheltiefen Bach. Unser einziges ern­steres Streck­en­prob­lem hat­ten wir dann so etwa bei Marathondis­tanz nach der vierten Verpfle­gungssta­tion, als uns dann ein Bach, der schon fast ein klein­er Fluß war, den Weg versper­rte und sich einige Wege als Sack­gassen her­ausstell­ten. Aber nach einem weit­eren Umweg waren wir wieder auf der Strecke und liefen schließlich nach 52km am Ortss­child von Lands­berg am Lech vor­bei. Es schlossen sich die gefühlt 3 läng­sten Kilo­me­ter der Strecke ent­lang ein­er seeehr lan­gen Ortsstraße an, bis wir dann angestrengt, aber in guter Stim­mung im mor­gendlichen Licht in der Alt­stadt anka­men. Unser Lauf hat — ger­ade auch wegen seines teil­weise etwas aben­teuer­lichen Charak­ters — echt Spaß gemacht und ich hat­te drei
tolle Lauf­part­ner im Team, die die ganze Zeit gut gelaunt waren. Und sog­ar von Blasen bin ich ver­schont geblieben!
🙂

Kira vor dem StartKira:
Ich war in Gruppe F (6), die Kilo­me­ter 250–300 laufen sollte. Lei­der fie­len ver­let­zungs­be­d­ingt zwei der Läufer aus, sodass Thomas und ich nur zu zweit waren. Sam­stag nach­mit­tags ging es für uns an einem Wald­weg kurz vor Mait­en­beth (ca. 20km östlich von München) los. Wir warteten auf die Gruppe vor uns, die wir wenige Stun­den zuvor in der Münch­n­er Innen­stadt noch ange­feuert hat­ten. Kurz vor vier Uhr kamen sie in Sicht, flott ent­lang der Bun­desstraße — dann wurde kurz abgeklatscht und grat­uliert — und los ging es für uns. Es war warm, etwa 20 Grad, und es hat­te eine gute Brise, lei­der aber aus der falschen Rich­tung. Nach ca. 2km direkt ent­lang der Bun­desstraße kon­nten wir auf einem Fahrrad­weg ein­biegen, und liefen gemütlich (d.h. mit knapp 6:15–6:30/km) durch die hügelige hüb­sche Land­schaft, viel Grün und dazwis­chen zwiebe­lige Kirchtürme. Bei km 10 war der erste Ver­sorgungspunkt, wo uns die Helfer
von Sea Shep­herd mit von life­food gespon­sorten Nahrungsmit­teln ver­sorgten. Ich musste hier meinen Trinkruck­sack able­gen. Er war zu leicht, “nur” mit 1l Wass­er beladen, und ich hat­te zum ersten Mal das kurzärm­lige Trikot an — es fing an zu scheuern. Ab da lief ich mit ein­er 0.5l Flasche Wass­er und den Streck­en­ab­schnittskarten in der Hand. Das ging erstaunlich gut. Bei km 12 sahen wir eine lustige Eidechse in grün-rot! Bei km 14 ging es lei­der direkt an die Bun­desstraße. Wir liefen, der StVO gemäß, am linken Fahrbah­n­rand. Als erstes wollte uns ein SUV-Fahrer (bayrisches Fab­rikat) Angst ein­ja­gen indem er einen Schlenker auf uns zu machte. Kurz danach war die Fahrbahn vor uns kom­plett frei, und wir atmeten schon durch. Dann kam aber ein Über­holen­der mit einem irrwitzi­gen Tem­po von hin­ten knapp 30cm ent­fer­nt an uns vor­beigeschossen. Mit der inneren Ruhe war es dann endgültig vor­bei, als wir bei km 16 an ein­er Bushal­testelle frem­den­feindliche Aufk­le­ber ent­deck­ten. In Erman­gelung geeigneter Mit­tel kon­nten wir diese lei­der nicht ent­fer­nen, aber Fotos und Beschrei­bung wer­den an das zuständi­ge Busun­ternehmen weit­ergeleit­et. Ab km 18 ging es dann wieder auf Feld­we­gen bis km 30. Die Land­schaft wurde flach­er und etwas lang­weiliger, es lief sich aber immer noch ganz gut. Erstaunlich! Die Länge des Laufes lud zur Land­schafts­beobach­tung ein. Ein Mal sahen wir Kühe auf der Wei­de! Es war ein Natur­land-Hof. Anson­sten sahen wir nur Kühe in Ställen, dicht gedrängt, und natür­lich davor die 1x1m Käl­ber­box­en auf dem Hof. Ab km 34 liefen wir ent­lang ein­er größeren Straße, lei­der fast durchge­hend auch noch mit Leit­planken. Wir wech­sel­ten uns mit dem Voraus­laufen ab. Hinterherlaufen
ist ein­fach­er. Von aus­re­ichen­dem Über­ho­lab­stand hiel­ten die Aut­o­fahrer nicht sehr viel, die Gestik hin­ter den Scheiben war auch teil­weise nicht sehr fre­undlich. Dafür freuten wir uns umso mehr, als wir den vierten Ver­sorgungspunkt erre­icht­en. Mit­tler­weile war es am Däm­mern. Wir zogen Jack­en und reflek­tierende West­en an, stärk­ten uns zum let­zten Mal mit lifebars, Dat­teln und Feigen und macht­en uns auf die let­zte Strecke. Lei­der weit­er­hin direkt an der Straße. Der Verkehr nahm aber ab, und in der Dunkel­heit fuhren die Autos langsamer und hiel­ten mehr Abstand. Thomas’ Uhr piep­ste bei jedem gelaufe­nen Kilo­me­ter, und so motivierten wir uns. Der let­zte Kilo­me­ter ging dann noch ein­mal bergauf. Wir hiel­ten nach dem Ver­sorgungs­fahrzeug Auss­chau. Es sollte links von uns in einem Seit­en­weg ste­hen. Es piep­ste zu den 50km, aber nichts zu sehen! Wir set­zten uns ein let­ztes Mal in Gang und tat­säch­lich — 100m weit­er stand es! Um halb 11 abends liefen wir ein, und freuten uns über einen been­de­ten unvergesslichen Lauf. Run Vegan!

Faz­it: 50km, 32 super­nette veg­ane Teil­nehmer, viel Spass und ein­fach ein tolles Pro­jekt für unseren ersten Ultra! Ein großer Dank an Mark!!

Andere Seit­en:
Fotos und andere Lauf­berichte unter: laufengegenleiden.de
Lauf­bericht: bevegt.de
Lauf­bericht: koCK­trail
Lauf­bericht: Thomas Unger
Video: Veg­anS­ports Team Mannheim

Viele Grüße

Kira und Matze


Fotos auf dieser Seite mit fre­undlich­er Genehmi­gung von Laufen gegen Lei­den.

3 Comments

  • Mark Hof­mann Posted 23. Mai 2013 6:44

    Danke für den Bericht. Es ist schön zu hören, dass es Euch Spaß gemacht hat! 🙂

  • Nils Posted 16. Juni 2013 9:27

    Ein klasse Bericht und ein richtig pro­fes­sionelles Video! Danke!

  • Nils Posted 16. Juni 2013 9:27

    Ein klasse Bericht und ein richtig pro­fes­sionelles Video! Danke!

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