15. Mitteldeutscher Marathon, 09.10.16

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Ein Bericht von Robert Boyde-Wolke

Die schon lange angemeldete Teil­nahme beim „31. SPAR Budapest Marathon“ (eben­falls am 9. Okto­ber) habe ich vor über einem Monat verzichtet, zusam­men mit mein­er Frau woll­ten wir nicht unsere 18-jährige Perserkatze (seit Juni dieses Jahres erblind­et wor­den) wegen der lan­gen Reisezeit nicht im Stich lassen. Deshalb habe ich mich aus diesem Grund beschlossen, solange unsere Katze noch lebt, werde ich die näch­sten Marathon­teil­nah­men nur auf deutschem Boden mit­machen. Dafür sind wir schnell für die Katze im Not­fall erreichbar.

Mit der Absage hat­te ich ein­fach Glück, als ich mit dem Budapest-Ver­anstal­ter meine Bitte um die Kosten­er­stat­tung von 50 % ange­fragt habe. Er hat­te Ver­ständ­nis mit mein­er Begrün­dung und kon­nte sein Kulanz anbi­eten. Ich soll im näch­sten Jahr trotz­dem nach Budapest fliegen und Marathon teil­nehmen. Dafür mein erfreulich­er Respekt an Budapest!

Mit dieser Absage kon­nte ich nicht ohne Marathon­lauf damit zufrieden sein, nur so habe ich schnell eine kleine Jubiläumsver­anstal­tung gefun­den, die unweit von zu Hause war. Nicht nur beim 15. Mit­teldeutsch­er Marathon in Halle ist das Jubiläum zu erleben, son­dern auch gle­ichzeit­ig feiert Walde­mar Cier­pin­s­ki (geboren­er Hal­lenser) seinen Olympiasieg als erster deutsch­er Marathon­läufer vor 40 Jahren in Mon­tre­al eine große Par­ty. Der Ver­anstal­ter bietet auch die Neuau­flage der Marathon­streck­en­führung von Leipzig bis Halle. 1925 war mit dieser Strecke die erste deutsche Meis­ter­schaften im Marathon und mit dem Marathon 2002 als Unter­stützung der Olympiawer­bung von Leipzig wiederbelebt.

Nach 180 km Aut­o­fahrt waren wir am Sam­stag schon zur Mit­tagszeit in Halle da. Klein­er Alt­stadt­bum­mel in Halle und ab 14 Uhr öffnete für die Star­tun­ter­la­gen-Abhol­ung im Stadthaus.
Am Mark­t­platz kon­nte man schon einiges mit dem Auf­bau für diese Laufver­anstal­tung erkennen.

Die Abhol­ung ver­lief trotz vie­len Teil­nehmern schnell und prob­lem­los, meine Frau wird mit ihrer Teil­nahme beim 3,6km-Lauf auch dabei sein.
Bis zur Olympia­party von Walde­mar Cier­pin­s­ki am Abend im Sport­cen­ter unweit vom Mark­t­platz, wo er selb­st noch als Geschäfts­führer dort betreibt, waren wir unter­wegs in der Stadt. Bei der Feier ab 19 Uhr waren rund 300 Grat­u­lanten anwe­send. Es war ein Bonus für die Maratho­nis, bei der Anmel­dung für 42,195km waren der Ein­tritt zur Olympia­party sozusagen kosten­los, alle andere Dis­tanzen soll­ten für 10 EUR zusät­zlich bezahlt wer­den. Die Par­ty bestand Musik, Rede von Walde­mar mit seinen Erleb­nis­sen vom 1976 und 1980 bei den Olymp­is­chen Spie­len im Marathon. Ein paar Promi­nente sowie MDR-TV-Team waren eben­so dabei. Als die Vorstel­lung zu Ende war, kon­nte ich lock­er mit ihm ein stolzes Grup­pen­fo­to ablicht­en. Ein boden­ständi­ger, lock­er­er Typ — das gefällt mir!

Für die kurze Über­nach­tung haben wir für die Jugend­her­berge entsch­ieden, denn mit 10 min vom Mark­t­platz und 20 min Fußweg vom Haupt­bahn­hof ent­fer­nt, war ein passender Ort für uns…

Am frühen Son­ntag­mor­gen schnell ein lock­eres Früh­stück (veg­e­tarisches Ange­bot vorhan­den), darunter mit eini­gen Maratho­nis. Dann kleines Fuß­marsch zum Haupt­bahn­hof, wo dann nur 30 min mit der S‑Bahn nach Leipzig Hbf zu fahren war. In der Bahn waren noch mehrere Läufer zu sehen und bis zum Star­tort (nahe Red-Bull-Are­na vom Fuss­bal­lk­lub RB Leipzig) benötigte man mit der Straßen­bahn nach eini­gen Hal­testellen. All­ge­mein sollte man diese ein­stündi­ge Fahrt vorher genau planen.

Wie über­all bei Marathon­wet­tkämpfen standen vor Ort WC, Klei­der­trans­port sowie Betreuer zur Ver­fü­gung. Viele Teil­nehmer lassen Nach­mel­dun­gen aus­führen. Zum Glück war das Wet­ter für mich noch opti­mal, vor ein paar Tagen deutete nach Dauer­re­gen an. Also ein trock­en­er Start­be­ginn möglich!

Eine sel­tene Beson­der­heit für mich: Zu diesem Lauf habe ich eine einzi­gar­tige Lau­faus­rüs­tung besorgt, dafür wurde ich von den Mitläufern sowie Betreuern lachend belohnt. Für mich klar die Neuheit!
Warum ich diese Aus­rüs­tung angenom­men habe, kann ich Euch gern etwas berichten:
Beim let­zten Use­dom-Marathon habe ich zufäl­lig ein Berlin­er Marathon­läufer ken­nen­gel­ernt, der lässt sich bei JEDEN Laufwet­tbe­wer­ben mit einem Ganzkör­per­anzug auflaufen, er stellte sich als “Gang­ster” dar. Für mich war schön. Klasse fand ich das, als ich bewusst mit ihm nach dem Start bis zum 10. KM auf der Use­domer Strand­prom­e­nade (von Swinemünde bis Her­ings­dorf) gemein­sam unter­wegs beim Laufen war. Er bekam sehr viel von den Zuschauern Applaus und die Moti­va­tion am Laufen ging nicht ver­loren. Für mich war das bemerkenswert wichtig und kon­nte dabei was Schönes miterleben.
Darum habe ich für meine 10. Marathon­teil­nahme auch ähn­lich­es mit dem Ganzkör­per­anzug als “Zauber­er” entsch­ieden, beim Mit­teldeutschen Marathon (MDM) aufzutreten.

Wieder ein selt­sames Zufall für mich, er war auch dort beim MDM dabei, er hat­te sich kurzfristig entsch­ieden. Ich habe mich für seine Teil­nahme gefreut und hat­te dann die gute Möglichkeit, mit ihm Foto zu machen. Es bleibt natür­lich in Erin­nerung. Ein mul­miges Gefühl war es, mit dem Ganzkör­per­anzug die ganze Marathondis­tanz zu laufen. Im Hin­tergedanken machte ich mir Sor­gen, ob es alles gut geht?

Beim Startschuss um 9 Uhr war nicht so attrak­tiv gewe­sen, im Hin­ter­grund gab Prob­leme mit der Start­pis­tole (Ein­klem­mung), aber nach weni­gen Sekun­den war doch der Start frei für alle Läufern.
Halle, die Hän­del­stadt, kann kommen!

Bei mein­er Frau war der Start erst um 11 Uhr am Mark­t­platz in Halle und mit 3 Run­den zu bewältigen. 

Die ersten 25 Kilo­me­ter lief ich mit den anderen Läufern auf dem Hochwasser­damm der Neuen Luppe, auch Luppe-Kanal (kün­stlich­er Nebe­n­arm der Weißen Elter) genan­nt. Zu sehen war im All­ge­meinen nicht viel. Teils waren wir auch in den Wäldern unterwegs.

Die Verpfle­gungssta­tio­nen waren mit dem zahlre­ichen Ange­bot zu find­en. Mit der Streck­en­markierun­gen (Kilo­me­ter­anzeige) ver­fol­gte ich see­len­ruhig mit Hil­fe mein­er GPS-Sportuhr „Garmin“. Alles unge­wollt nach passen­dem Plan…
Kurz auf den Elster­rad­weg und später in den Diskauer Park, da hat man die halbe Fahrbahn für uns alleine. Selt­sam war es, dass der Gegen­verkehr kaum kam.

5 km vorm Ziel durch die bewohnte Gegend, da hat­ten wir endlich etwas mehr Zuschauer. So macht dann mit dem Laufen mehr Spaß… Die let­zte Her­aus­forderung war Anstieg an der großen Brücke, wo ober­halb der Brücke die Bahn­lin­ien zu sehen waren.
Einige Kilo­me­ter durch den Park­weg und neben dem Haupt­bahn­hof von Halle vor­bei war ich nur noch bergab (1,5km) zum Ziel durch die Hal­lenser Alt­stadt. Das war eine geile, super Unter­stützung für mich, so leicht war das Zielein­lauf bish­er für mich nicht. Viele Zuschauer gaben uns Applaus, dass wir trotz Regen doch keine „Weicheier“ waren. Ab 28 km hat­te es lei­der gereg­net und kein­er hat­te es sich beschwert.

Am Ziel war ich erle­ichtert mit der Lau­faus­rüs­tung und selb­st erstaunt, dass ich nicht über 4 Stun­den (3:58:22 h) gelaufen war. Da kon­nte ich davon 4 aus 10 Teil­nah­men unter 4 Stun­den erre­ichen, ein klein­er Stolz zum Jubiläum­stag von MDM für mich. Ich war noch über­glück­lich darüber, dass meine Frau mit ihrem Lauf geschafft. Wir hat­ten gle­iche schöne Fin­ish­er­medaille und zu diesem Event haben wir uns gesagt, es war ein­fach schön. Danke Halle! Für mich sowieso ein gelun­gener Highlight!

Gle­ich an diesem Tag waren wir am Abend schon zu Hause und kon­nten dann mit unser­er Katze wieder kuscheln…. :o) Sie war froh darüber.

Robert Boyde-Wolke

Ver­anstal­ter: mitteldeutscher-marathon.de

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