Sägerserie 1/3, 04.10.14

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Ein Bericht von Frank Spade:

»Die Sägerserie, was ist denn das?« hab‘ ich mich gefragt, und da der Ter­min gün­stig lag näher hingeschaut: Die Auss­chrei­bung sagt, es wäre die härteste Laufver­anstal­tung seit Erfind­ung der Ket­ten­säge. Drei Läufe im Abstand von je einem Monat mit jew­eils steigen­der Dis­tanz. In die Abschluss­wer­tung gelangt nur, wer an allen drei Läufen tapfer teilgenom­men hat. Aus­richter sind der SC Tegel­er Forst und die LG Nord Berlin.
Kurioser­weise ist für meine Alter­sklasse eine um drei Kilo­me­ter kürzere Strecke vorge­se­hen als für den Rest. Traut man uns alten Hasen die 12,8 km nicht zu? Oder will man uns das Leben leichter machen? Ich ver­mute mal Letzteres.
Als ich mich vor vier Tagen angemeldet hat­te, war ich der einzige in der Alter­sklasse 60. Ob die anderen wis­sen, warum sie da nicht laufen wollen? Nun über­lege ich auf die Verkürzung zu verzicht­en, um mich ver­gle­ichen zu kön­nen. Außer­dem will ich mich an län­gere Läufe gewöhnen.
Das Wet­ter ist ähn­lich gut wie beim Marathon vor ein­er Woche: Strahlende Sonne, blauer Him­mel und angenehm frische Luft.
Ich hab‘ vier Stun­den vor dem Start meinen Pow­er-Smooth­ie getrunk­en und werde mir gle­ich noch einen Soja-Vanille-Lat­te gön­nen. Das Kof­fein sorgt für eine angenehme Erre­gung, die mir bei ver­gan­genen Ren­nen gut geholfen hat.
Lei­der find­en die wenig­sten Ren­nen vor mein­er Haustür statt, so dass ich von Nuthetal nach Herms­dorf erst­mal eine kleine Wel­treise vor mir habe. Zunächst 9 km mit dem Fahrrad zum Pots­damer Haupt­bahn­hof, weil zurzeit keine Züge von meinem Heimat­bahn­hof Rehbrücke fahren. Dann mit dem Regio zur Friedrich­straße und mit der S‑Bahn nach Herms­dorf. Dort sind es dann nochmal 15 Minuten Fußweg. Da kom­men lock­er 2 ¼ Stun­den zusam­men. Das macht aus dem Event dann schon einen Mehrkampf. Den Start zu find­en war etwas aben­teuer­lich, weil auf jegliche Auss­childerung verzichtet wurde.
Auf meine Anfrage über die veg­ane Mail­ingliste hat­te sich nie­mand gemeldet, und ich war dann auch der Einzige, der die veg­a­nen Far­ben vertrat.
Vor dem Start ergabt sich ein kurzes Gespräch über die Ety­molo­gie des Wortes Veg­an. Nach mein­er Erin­nerung haben sich Englän­der dies als Abwand­lung des Worts von Veg(etari)an aus­gedacht (tat­säch­lich war es Robert Wat­son, der 1944 die Veg­an Soci­ety als Abspal­tung von der englis­chen Veg­e­tar­i­an Soci­ety gegrün­det hatte).
169 Leute sind am Start, und es ging über Stock und Stein. Sog­ar über einen umgestürzten Baum, vor dem wir aus­drück­lich gewarnt wur­den. Er erwies sich als gute Land­marke, weil ca. drei­hun­dert Meter dahin­ter das Ziel bzw. die Messsta­tion für die Run­den­zeit­en war. Die Markierung der Strecke erwies sich als sub­op­ti­mal. An eini­gen Stelle gab es zwar Streck­en­posten und an zwei Stellen auch Tape, aber der Rest war spo­radisch und spär­lich mit Säge­späne markiert, was nicht aus­re­ichte alle Läufer in der Spur zu hal­ten. Eine größere Gruppe von Läufern kam vom Kurs ab und auch ich hätte mich fast ver­laufen, wenn nicht jemand hin­ter mir gewe­sen wäre, der den Weg kan­nte und mich warnte (Danke Kollege!).
Nach zwei Run­den bekam ich großen Durst, aber auf der ganzen Strecke war keine Wasser­sta­tion, son­dern erst hin­ter dem Ziel. Da zeigte sich der Nutzen von Arnold Wie­gands Tipp immer nüchtern zu trainieren. Der Durst ver­schwand inner­halb kürzester Zeit (Danke Arnold!). Vielle­icht war ich aber auch zu sehr damit beschäftigt aufzu­passen nicht vom Weg abzukom­men sowie nicht über Wurzeln zu stolpern. Im Ziel wurde mir nach drei Run­den eine Zeit von um die 33 Minuten zugerufen. Meine eigene Uhr zeigte sog­ar nur 30:51 Minuten an. Bei­des für meine Ver­hält­nis und 9,8 Kilo­me­ter Fabelzeit­en, die ein­er Über­prü­fung bedür­fen. Auf eine Siegerehrung für diesen Lauf wurde verzichtet; die soll es erst nach Abschluss der Serie geben. Obwohl in der Ankündi­gung stand, dass die Zwis­chen­zeit­en und Ergeb­nisse inner­halb von ca. 10 Sekun­den nach dem Durch­lauf online sein soll­ten, gibt es um 21 Uhr, also fast sechs Stun­den nach dem Ende des Events noch keine Ergebnisse.
Durch schlechte Erfahrun­gen von anderen Läufen geschult hat­te ich mir Wein­trauben und eine Tafel Nat­u­ra­ta Ganze Man­del Reis­milch-Schoko­lade mit­ge­bracht, mit denen ich mich belohnt habe. Dann ging es wieder gen Heimat, wo auf mich selb­st­gemachter Zwiebelkuchen und Fed­er­weißer warteten.

Nach­trag: Das Ergeb­nis war dann 45:50 Minuten und ein 1. Platz in der AK 60 bei dann doch zwei Mitbewerbern.

Ver­anstal­ter:
lgnord.de
www.saegerserie.de
www.saeger.sctf.de

1 Comment

  • Bir­git Posted 8. Oktober 2014 12:46

    Sehr aben­teuer­lich, grat­uliere! Ich wäre nach der Anreise schon erledigt:) .
    Na dann viel Spaß bei den näch­sten 2 Läufen!
    Gruß Birgit

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