Das vierte Mal nun sind wir angemeldet zum Mt.Everest Treppenmarathon.
Die ursprüngliche Aufregung vor der Anstrengung ist verflogen. Das leidige Problem mit den abspringenden Teammitgliedern ist geblieben.
Eigentlich waren Félix, Emile und Ich angemeldet. Diesmal mussten wir den Leidensweg ein weiteres Mal ohne Emile nehmen, der aus persönlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Immerhin fanden wir mit Jens Nähler, einem erfahrenen Trail Läufer und Vegan Runner, relativ schnell Ersatz.
Und eigentlich kann ich Jens’ ursprünglichen FB Bericht nichts mehr beifügen:
Heute war Staffel, die sogenannte Dreierseilschaft, angesagt, Start um 0 Uhr über 100 Runden in Radebeul. Das sind: 84,390 km mit 8848 m Höhenunterschied. 39.700 Stufen aufwärts, 39.700 abwärts. Dazu am Ende der Treppe eine Steigung, wie sie manch einer in der Woche nicht rennt. Und oben auch.
Weil Felix (im Bild mitte) leider nach 15 von ihm gelaufenen Runden verletzt ausfiel, haben Pit und ich allein weitergemacht — wohl wissend, dass wir aus der Wertung fallen (weil jeder der drei Läufer mindestens 25 Runden absolviert haben muss), obwohl wir mehr rennen müssen. Dabei sein ist alles…
Der Treppenmarathon war definitiv das Härteste, das ich läuferisch bisher je gemacht habe. Nicht zu vergleichen mit irgendwas! Und es gibt Athleten, die laufen 24 Stunden allein, um mindestens die 100 Runden zu erreichen, mit denen man den Mt. Everest erklommen hätte! In der Staffel (Seilschaft) geht es dagegen darum, dieses Ziel möglichst schnell zu schaffen. Ich habe den allergrößten Respekt vor allen Läufern — gegen diese Treppe sind die Kaskadentreppen in Kassel, obwohl mehr und länger, eine Wohltat für die Beine…
Am Ende behaupteten wir unseren zweiten Platz — trotz eines Läufers weniger sogar mit fast drei Runden Vorsprung — und sind zumindest für uns trotzdem zweiter Sieger (der Herzen).
War eine Lektion in Sachen Mentaltraining für mich: Als irgendwann feststand, dass Felix definitiv nicht mehr würde laufen können, wollte ich ernsthaft abbrechen, weil ich mir weitere 28 Runden nicht zutraute. Und wir Sonne erst erhielten, als wir im Ziel waren. Davor: Nacht, Wind, Regen, Kälte, Hagel — und damit einhergehende Erschöpfung. Man muss sich das runterrechnen, kleine Ziele setzen. Wir legten dann fest, doppelte Runden zu laufen — so waren es dann nur noch 14 x 2 Runden. Und wenn man erst bei Runde zehn ist, steigt man dann auch nicht mehr aus (auch wenn die zehn zwanzig Runden entspricht).
Jede einzelne Runde war hart — aber am Ende war ich meist sogar in der zweiten Runde schneller als in der ersten und blieb hintenraus erstaunlich konstant auf gutem Niveau mit etwa 7:40 min pro Runde. Bei jeder Runde musste ich auf die Zähne beißen und fluchen. Aber aufgeben? Never. Klingt etwas pathetisch, ist es auch. Doch ich wollte diese Herausforderung unbedingt meistern.
Am Ende lief ich 43 Runden, 3800 HM. Wir waren in etwas über 12 Stunden durch. Man stellt einfach immer wieder fest, dass man viel mehr leisten kann als man zuvor vermutet hat.
Fazit: Ein großartig, hochanspruchsvolles Event, das heute besseres Wetter verdient hätte.
Danke an meine Mitläufer, die tolle Orga, die netten Helfer, die herrliche Massage und die Zuschauer, die sich an die Strecke verirrt haben. Und einen ganz besoderen Dank an Claudine, die unermüdlich unsere Zeiten notierte und uns die ganze Nacht und den Rest unterstützte! Wow. 👍
Ach ja: Ich bin fix und alle und müde.
Pit Reger und Jens Nähler
Weitere Links:
— Erfahrungsbericht eines anderen Läufers
— Veranstalterseite: Sächsischer Mt. Everest Treppenmarathon
2 Comments
Warum sind die Kaskaden in Kassel “Erholung für die Beine“im Vergleich zur Spitzhaustreppe?Bereite mich dort gerade für den METM 2018 vor und kann die Spitzhaustreppe aufgrund der Entfernung aktuell nicht testen!LG Oliver
Warum sind die Kaskaden in Kassel “Erholung für die Beine“im Vergleich zur Spitzhaustreppe?Bereite mich dort gerade für den METM 2018 vor und kann die Spitzhaustreppe aufgrund der Entfernung aktuell nicht testen!LG Oliver
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