Am 25.09.15 fand der 43. Berlin-Marathon statt. Ungeachtet der vielen „vereinslosen“ veganen LäuferInnen, haben wir wieder die Recherche nach „Vegan Runners“, „Laufen gegen Leiden“ und „Spreeganer“ bemüht.
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Die YouTuberin aRnikachen präsentiert ihr Video “Ansicht der Supporter” vom Berliner Marathon. Gemeinsam mit anderen Vegan Runners und Spreeganern leistete sie lautstarke Unterstützung am Streckenrand.
Viel Spaß beim Schauen des Videos!
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Ein persönlicher Bericht von Melanie Schaible:
“Fall in love with the process, and the result will come.”
Seit April trainiere ich gezielt auf diesen Marathon.
Ein Marathon zu laufen ist eine große Belastung für den Körper. Man sollte sich selbst genug wert sein um einen Marathon nicht aus der kalten Hose zu laufen. Das Risiko ist einfach zu groß! Ich finde es nicht erstrebenswert, untrainiert an den Start zu gehen und “irgendwie” durch zukommen.
Das Training startete mit einem Halbmarathonplan, darauf folgte der Marathonplan. Viele Stunden Training, viele Zweifel. Aber auch sehr viele schöne Momente, Dinge, die man nur erlebt wenn man läuft. Das Laufen gab mir Struktur, Halt und innere Ruhe.
Bis zuletzt wusste ich nicht, ob mein Ziel, die magischen SUB4, realisitisch sind oder nicht. Habe ich mir zu viel vorgenommen, neben dem Masterabschluss?
Meine letzte HM Bestzeit war harte Arbeit. Die 3 Halbmarathons, die ich dieses Jahr gelaufen bin, waren anstrengend. Mir war klar, ich will diese Zeit schaffen, aber an allererster Stelle möchte ich Spaß haben, dieses ganz besondere Gefühl. Letztes Jahr war der Marathon 42 km pures Glück. Das wollte ich wieder haben!
Die Tage vor dem Marathon war ich ein Nervenbündel. Zweifel, Ängste, hier und da ein zwicken. Da waren ganz viele Menschen, die mich beruhigt & an mich geglaubt haben. Auf einmal ging alles ganz schnell.
Und dann stehe ich da mit 41 000 anderen Verrückten & freue mich, endlich los zu legen.
Die ersten 5 Kilometer war es ein Kampf. Ich musste viele überholen, es war sehr voll. Bis Kilometer 12 brauchte ich, um meinen Rhythmus zu finden.
Der Support war der absolute Wahnsinn! Darum laufe ich in Berlin!
So viele Menschen waren da. Louise ist EXTRA aus Hamburg gekommen, danke! Die Spreegis waren so stark an der Strecke vertreten. Danke an Anika, Verena, Luna, Jan, beide Carolines, Heiko, Kathi, Tabea, Stefanie, Salka & Erik.
Mit Luftballons, Matcha, Cola, Datteln & Energiebällchen beladen war ich bestens durch die einzigartigen Supporter versorgt. Ohne euch wäre es nicht halb so schön. Ihr opfert euren Sonntag und ich weiß wie viel ihr alle zu tun habt. DANKE!
Romina, die den perfekten Plan geschrieben hat und mich so auf SUB4 gepusht hat. Fahnie, die immer ein offenes Ohr hatte & online die ganze Zeit dabei war.
Mein Freund war nicht nur während des Marathons an meiner Seite. In den ganzen Monaten sind wir viele Kilometer gemeinsam gelaufen, mentale Unterstützung & letztendlich meine Laufbegleitung von KM 21–37.
Es war magisch. Es lief einfach. Ich habe es geschafft, die perfekte Pace zu finden. Geplant war 5:40, ich lief eine konstante 5:30.
Als ich bei KM21 auf die Uhr sah, zeigte sie 1:57. Eine neue Halbmarathonbestzeit! Wie ist das passiert??
Ich quatsche 2 km mit Salka, die mich begleitete und plapperte danach fröhlich meinen Freund mit allem voll, was mir so in den Sinn kam. “Sag mal, ist es gut wenn du so viel redest?”
“Keine Ahnung, es fühlt sich gut an.”
So gingen 30 Kilometer sehr schnell vorbei mit vielen, vielen Gänsehautmomenten.
Ich bin nicht eingebrochen, obwohl es ab KM 33 hart wurde und ich das Gefühl hatte nicht mehr vom Fleck zu kommen.
Dennoch hatte ich die ganze Strecke über dieses Marathongefühl. Dieses leichte, das Besondere. Es ist anstrengend, aber es ist auch gleichzeitig das Schönste! Es tut ein bisschen weh, ich habe schnell die Oberschenkel gespürt, aber es lief auch einfach.
Alle anderen Wettkämpfe sind nicht vergleichbar! Ich lief einfach konstant mein Tempo, hatte unfassbar viel Spaß dabei.
Dann kam Kilometer 40. Es zog sich, aber ich wusste, ich schaffe es. Und zwar locker unter 4 Stunden. Das Ziel, das Brandenburger Tor, dass ich monatelang bei so vielen Läufen im Kopf hatte, war zum Greifen nah! Ich war so glücklich, voller Emotionen. Das Ziel war erreicht. 3:55. 17 Minuten schneller als letzte Jahr. Ich habe keine Ahnung wie ich das gemacht habe. Es hat einfach alles gepasst.
Die Tränen sind geflossen, vor Freude, Überwältigung und ganz viel Dankbarkeit.
Es war genauso, wie ich es mir gewünscht habe.
Lasst euch von niemand sagen, dass ihr etwas nicht könnt. Man kann alles erreichen. Vor drei Jahren konnte ich gerade mal 3 Kilometer laufen, für meine ersten 10 Kilometer habe ich über 75 Minuten gebraucht. Wenn man dran bleibt, regelmäßig läuft und SPASS daran hat, kann man alles erreichen.
Ich möchte ein Vorbild sein. Dafür, dass Laufen das Schönste ist. Dafür, dass man mit Freude alles geben kann & dann erfolgreich ist. Mit ganz viel Lächeln & ganz viel Laufliebe.
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Bilder von Leni Lecker:
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Bilder von Jan Oelschlägel:
4 Comments
Tolles Bericht, vor allem die Videoausstrahlung, sagenhaft klasse und richtig vegan-kameradschaftlich! Hut ab! Weiter so! Freut mich für alle Teilnehmer sowie ZuschauerInnen…
Tolles Bericht, vor allem die Videoausstrahlung, sagenhaft klasse und richtig vegan-kameradschaftlich! Hut ab! Weiter so! Freut mich für alle Teilnehmer sowie ZuschauerInnen…
Geiler Bericht! Da kriegt man glatt Bock auf’s Mitlaufen… Wenn da nur nicht das jahrelange und aufopfernde Training im Weg stehen würde… Wieso steht da eigentlich “Sabine” bei Melli auf auf der Nummer?
Geiler Bericht! Da kriegt man glatt Bock auf’s Mitlaufen… Wenn da nur nicht das jahrelange und aufopfernde Training im Weg stehen würde… Wieso steht da eigentlich “Sabine” bei Melli auf auf der Nummer?
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