Ein Laufbericht voon Frank Spade:
Der Müggelsee ist der größte und schönste See Berlins. Nachdem ich ihn in der Vergangenheit schon mit dem Fahrrad umrundet und auch schon mal an einem 10 km-Rennen an seinem Ufer teilgenommen hatte, wolle ich ihn nun laufend umrunden. Dafür kam der 8. Müggelsee-Halbmarathon gerade recht. Leider hatte ich es nicht geschafft mich rechtzeitig anzumelden, sodass im am Sonntag vor 9 Uhr da sein musste, um mich nachzumelden. Die Website warnte, dass es keine Garantie gäbe, noch einen Startplatz zu bekommen.
Zu allem Übel streikten die Lokführer an diesem Wochenende, sodass ich einen Tag früher von Nuthetal anreiste und bei einer Bekannten in Schöneweide übernachtete. Zur Vorbereitung wollte ich mir Informationen von der Website holen, fand dort aber nur die Ausschreibung des 7. Müggelsee-Halbmarathon zum Download. Da es wahrscheinlich in den wesentlichen Punkten unverändert sein dürfte, versuchte ich sie herunterzuladen, bekam aber eine Fehlermeldung, dass die Datei nicht zu finden sei. Auch der Link zum Download im Hauptmenü führte nicht zum Ziel. Erst ein weiterer Link, der anzeigte, wie oft die Datei bereits heruntergeladen wurde, führte zum Erfolg.
Ähnlich problematisch war es hinterher die Ergebnisse zu finden, denn die Website hatte nur die Ergebnisse von 2013 verlinkt. Nachdem ich den URL entsprechend korrigiert hatte, war auch die Hürde genommen. Doch nun zum Lauf selber:
Start und Ziel sind im Rübezahl Ferienpark Müggelsee, der sich auf der Südseite des Sees befindet. Wegen des Streiks hatte ich mein Fahrrad mitgenommen und fuhr damit die 14 km bis zum Start. Ich konnte mich dann tatsächlich noch anmelden. Für die Aufbewahrung der Klamotten war ein überdachter Bereich reserviert, aber man hielt es nicht für nötig dafür eine Aufsicht abzustellen. Das wenig überzeugende Argument war: Läufer sind doch ehrliche Leute, und: hier ist noch nie etwas weggekommen.
Im Start und Zielbereich gab es vor dem Rennen kein Trinkwasser, außer man kaufte es sich an einer der Bars. Der Start war direkt am See und wurde in mehreren Wellen durchgeführt, weil sich ca. 1.200 Läufer angemeldet hatten und die Wege am Ufer sehr schmal sind. Zwischen den Starts war jeweils eine Pause von fünf Minuten, damit sich das Feld verteilen konnte. Ich fand mich dann am Ende der zweiten Welle wieder, was mich aber nicht störte, denn ich hatte mir vorgenommen das Rennen langsam anzugehen. Immerhin war dies mein erster Halbmarathon seit 30 Jahren und ich war mir nicht sicher, ob ich optimal vorbereitet war.
Die Wege um den Müggelsee sind teilweise asphaltiert und der Rest feste Waldwege. Das Rennen führte im Uhrzeigersinn um den See und nach ca. vier Kilometer durch den Spreetunnel. Das hieß ca. 22 Stufen in die Tiefe, durch den Tunnel laufen und auf der anderen Seite wieder hoch. Ich hatte eine Kollegin getroffen, die eine erfahrene Marathonläuferin ist und mich die ersten fünf Kilometer an sie gehängt. Die 27 Minuten für diesen Abschnitt, waren für meine Verhältnisse sehr langsam, aber ich wollte ja die vierfache Distanz schaffen. Dann kam der erste Getränkepunkt, wo ich mir dann ein paar schnellere Läufer als Pacer aussuchte.
Wir liefen den Müggelseedamm und dann die Fürstenwalder Allee durch Rahnsdorf. Am Straßenrand standen immer wieder Zuschauer, die uns anspornten. Über die Brücken in Hessenwinkel ging es dann auf die Südseite der Müggelspree und auf dem Müggelheimer Damm durch den Berliner Stadtforst. Etwa bei Kilometer 13,5 bekam ich einen Krampf im rechten Unterschenkel, der mich zwang achtsam langsamer zu laufen. Tatsächlich ging der Krampf dann wieder weg, sodass ich das Tempo wieder erhöhen konnte.
Die Strecke war sehr gut mit Getränkeständen ausgestattet, wo es Tee und Wasser gab. Ich griff mir jeweils zunächst einen Becher mit Tee, den ich schnell trank und dann einen Becher Wasser, den ich mir über den Kopf goss. Das Wetter war optimal, etwas kühl, aber mit freundlichem Sonnenschein, der in der ersten Hälfte uns Läufer erreichte. Danach verhinderten die Bäume, dass die Sonne durchdringen konnte.
Ab Kilometer 15 begann ich das Tempo weiter anzuziehen, weil ich mich überraschend gut fühlte. Die letzten sechs Kilometer lief ich dann unter 30 Minuten und kam letztlich mit einer Nettozeit von 1:53:46 als 6. meiner Altersklasse ins Ziel. Leider wurde mein Name von der Anmeldung nicht richtig übertragen und der Verein ganz unterschlagen. Immerhin waren aber meine Klamotten noch an der Stelle, wo ich sie hinterlassen hatte. Womit wohl bewiesen wäre, dass Läufer ehrliche Menschen sind.
Auf dem Rückweg musste ich dann 19 Kilometer mit dem Rad fahren, um die Chance zu erhöhen einen Regionalzug Richtung Potsdam zu erwischen. Nach Rehbrücke fuhr dann tatsächlich nichts mehr, sodass ich nochmal 8 Kilometer von Potsdam Hbf. bis Nuthetal fahren durfte. Nach einem heißen Vollbad, fühle ich mich jetzt schon wieder sehr viel besser.
Veranstalter-Seite: laufzeit.de/mueggelsee
Davengo war so nett meine Daten zu korrigieren. Danke. Jetzt glaub’ ich’s selber …
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