39. Friedrich-Ludwig-Jahn-Lauf, 30.10.16

Jedes Jahr um diese Zeit veranstaltet der TuS Neukölln in der Hasenheide diesen Crosslauf. Die Kurven sind gut markiert, sodass sich niemand verlaufen kann. Hier und da stehen auch Posten an der Strecke, Zuschauer eher weniger. Wenn ich es im Archiv richtig gesehen habe, bin ich der erste Vegan Runner, der für die 10,7 (oder 10,84?) km antrat und ins Ziel kam. Beim Start um 10 Uhr 30 war es noch ziemlich kühl. Ich lief mit Jogging-Jacke, das Vegan-Runners-Shirt mit der Startnummer darüber, die Kaputze zugeschnürt. Nach dem ersten schweren Anstieg nahm ich die Kaputze ab.

Wahrlich, ich sage euch, das war der schwerste Lauf, den ich je mitgemacht habe. Der Lauf war etwa so lang wie der Nordahl-Grieg-Gedenklauf in Kleinmachnow, aber die Anstiege waren steiler. Wart ihr mal auf der Rixdorfer Höhe? Sie ist vergleichbar mit dem Berg, auf dem der Müggelturm steht. Zwei schwere Anstiege an der Rixdorfer Höhe waren Teil der Strecke. Die Läufer mussten dreimal da rüber. Ich versuchte gar nicht erst durchzulaufen. In der dritten Runde stützte ich mich sogar mit den Händen auf den Oberschenkeln auf, um die Anstiege zu schaffen. Die Abstiege waren ebenfalls schwieriger zu laufen als in Kleinmachnow, zum Teil mit engen Kurven. Auf den flacheren Abschnitten ging es zum Teil über schräge, holprige Wiesen. Es war eben ein Crosslauf.

Als 29. kam ich nach 56:35 min ins Ziel, deutlich langsamer als in Kleinmachnow. Für solch einen Lauf bräuchte ich wirklich eine besondere Vorbereitung. Schon kurz nach dem Lauf hingen die Ergebnisse am Wagen der Zeitnehmer aus. Es gab eine Menge Siegerehrungen für zig Altersklassen. Jeder, der es bis ins Ziel schaffte, konnte sich seine Urkunde ausdrucken lassen. Im Laufe der nächsten Woche soll ein Video von der Veranstaltung auf hauptstadtsport.tv veröffentlicht werden.

Die Nachteile der Veranstaltung:
1) Die Verpflegung besteht nur aus heißem Tee und kleinen grünen Äpfeln. Man sollte sich ein paar Energieriegel mitnehmen.
2) Taschen können auf eigene Gefahr im Start-Ziel-Bereich oder vor dem in der Nähe befindlichen Kiosk abgelegt werden. Kleine Taschen können aber vielleicht auch im Wagen der Zeitnehmer abgegeben werden.
3) Keine Duschen.

Solidarische Grüße
Karsten

Urkunde:
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The Great 10K Berlin, 09.10.16

16_10k_birgitJuhu! Es ist vollbracht! 10 km unter 50 Minuten -> 49:22!
8. Platz von 189 Läuferinnen in der AK 50.

Hätte heulen können vor Glück, vergessen ist der für mich „misslungene“ Berlin-Marathon vor zwei Wochen. Da hat sich das lange und anstrengende Training doch ausgezahlt. Alle Zweifel weggefegt.
Das gibt mir Mut weiterzumachen und meine Grenzen auszuloten.
Diesmal habe ich mir vorher keinen Druck gemacht, einfach laufen, mal sehen was geht. Laufen ohne Ablenkung, voll konzentriert und kein ständiger Blick auf die Uhr.
Nach dem Start wollte ich eigentlich am 50Min Pacer dranbleiben aber der lief offensichtlich zu langsam. Also vorbei und das war gut so.
Klar die letzen zwei Kilometer waren hart aber da war der Satz im Kopf: Du schafft das!

Auch alle anderen Vegan Runners waren sehr schnell unterwegs.
Vanessa ohne Zeitmessung, sie hatte leider den Chip vergessen. Bettina?

(Birgit Leszinski)

Ergebnisse:
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Urkunde und Medaille:16_10k_birgit_urkunde
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Ein weiteres Foto von Constanze und Julia:

10. Schlaubetal-Marathon, 15.10.16

16_schlaube10. Schlaubetal-Marathon
(Ein Bericht von Robert Boyde-Wolke)

Ich hatte einfach Lust, wieder ein neuer Marathon zu laufen. Wie immer seelenruhig ins Internet nachgeschaut, mit Glück konnte ich doch aus der Wohnnähe (90km von Berlin entfernt) ein kleiner Marathonjubiläum (10 Jahre) finden. In südöstlicher Richtung findet man in Eisenhüttenstadt das schönste Bachtal Brandenburgs. Schlaube ist ein Fluss im Osten Brandenburgs (77km lang) und durchfließt die Schlauberinne. Heute gilt das Schlaubetal als eines der ältesten Bachtäler Deutschlands und steht unter Naturschutz.

Am Samstagmorgen mit meinem „Fast“-Nachbar Marek N. (Running Twins), ebenfalls Veganer, waren wir mit dem Auto über eine gute Fahrtstunde unterwegs und kamen an der gut organisierten Parkfläche vor der Inselhalle an. Auf dem Weg zum Standort hatte Marek mir schon etwas angedeutet, dass es dort etwas schwierig sein wird mit dem Lauf. Ich hatte in A3-Papierformat die Laufstrecke sowie Höhenmeter für uns ausgedruckt, so haben wir bessere Kenntnisse dieser Laufroute.

Marek hatte schon daheim fast die Laufbekleidung bei sich angezogen und brauchte dort nur die Startunterlagen abzuholen. Bei mir im Gegenteil, mit dem Umziehen habe ich noch viel Zeit und nahm die ganze Umgebung vom Wettkampfort im Visier. Deshalb hatte ich viele Fotoaufnahmen. Man hatte sofort den klaren Eindruck, das erfahrene Organisationsteam hat hier alles gut im Griff und kann mit Sicherheit alles gut gehen.

In der Startertüte findet man einige Dinge wie das gute Laufkalender mit den aktuellen Terminen fürs 2017, das überwiegend fürs Land Brandenburg, aber auch für die ostdeutsche Region bestimmt waren.
Eine kleine, niedliche Marathonmesse in der Inselhalle fand man dort, wo mittig die Siegertreppen herbstlich geschmückt bzw. Pokale aufgestellt wurden.

Die Zeit verging schnell und alle waren schon vorm Start. Die Neuheit war für mich, die Zeitmessung wird über einem Transponder vom Veranstalter gestellt, der Bruttozeit sowie Zwischenzeiten erfasst.

Pünktlich ging der Start für alle los, auch Nordic-Walker, 10-km- sowie HM-Läufer und für Kinder waren dabei. Viele hatten gute Laune und waren in bester Laufstimmung, das hatte man gesehen.

Kurz durch die Stadtspur gelangen wir nach 3 km auf den Geh- bzw. Radwegen. Endlich ein Musikband brachte uns etwas Stimmung. Es war ein typisches Herbstwetter, etwas feucht und kühl, aber zum Glück trocken. Optimal für ein Marathonlauf!

Nach 7,5km etwas später wurde man aufgeteilt, die 10-km-Strecke wird dann abgebogen und den Rest weiter geradeaus ab in den Wald.

Der Schlaubetal-Marathon führte uns auf und ab über die sanften Hügel der Grundmoränenlandschaft, vorbei an ehemaligen Mühlen und Forsthäusern, Seen und Sümpfen sowie an Wäldern und Wiesen. Wie ein Mittelgebirgsbach windet sich die Schlaube dort durch steile, bis zu 30 m hohe Schluchten und durchfließt eine Kette von Seen.
Wirklich ein Genuss für begeisterte Landschaftsläufer!

Die gesamte Abwicklung für die Streckenmarkierungen (man verläuft fast gar nicht), Verpflegungsstationen und vieles mehr waren sagenhaft einfach spitze! Alles war da, sogar warmen Tee…. Hut ab an das Orga-Team! Kann jedem mit Sicherheit weiterempfehlen… Ich werde gern Werbung machen.

Ich hatte nie gedacht, dass im Land Brandenburg doch erhebliche Steigungen in der Landschaft gibt. Für mich war dort schon sehr anspruchsvoll und habe ihn trotzdem voll genossen. Nachhinein hatte Marek doch Recht und auf ihn ist immer ein Verlass mit seinem speziellen Läuferwissen. :o) Er hatte ja noch viele schwere Herausforderungen im Bergmarathon wie Transalpine Run, Rennsteiglauf usw. mit Bravour gemeistert!

Zum etwas erschöpften Ziel bekam ich eine große, selbst hergestellte Finishermedaille aus Gips (Vorsicht ist geboten wegen Bruchgefahr!). Sieht fein aus und passt zu diesem ultimativen Crossmarathon.

Ein paar Verpflegungsnachschübe für mich waren wir zur Kaffeezeit pünktlich wieder zu Hause.

Mit meinem Lauf hatte es sich gelohnt, dort mitgemacht zu haben und eine lehrreiche Lektion eingesammelt, 2 Marathons innerhalb von einer Woche hatte ich noch nie und war wirklich nicht einfach…. Immerhin geschafft! Nun ein paar Wochen Pause…. Die nächste Marathonreise wird sicher in diesem Jahr noch kommen.

Robert Boyde-Wolke

Veranstalter: schlaubetal-marathon.com

Rezept: Vegane Schnitzel bei der Potsdam-Halbmarathonstaffel

Als Nachtrag zur Potsdam-Staffel noch das versprochene Rezept für die Schnitzel.

Die grundlegende Anleitung stammt aus diesem Video des Blogs „Die Umsteiger„:

(Die haben auch noch eine weitere Variation.)

Christoph
Christoph
Ich finde die Videos sehr hilfreich beim ersten Nachkochen, aber etwas unglücklich zum Nachschlagen, also fasse ich mein Vorgehen und meine Erfahrungen noch kurz zusammen:

Soja-Medaillons einmal aufkochen (oder mit kochendem Wasser übergießen) und ein paar Minuten stehen lassen, bis sie weich sind. Dann in ein Sieb abgießen und mit Wasser überspülen, bis das abfließende Wasser klar bleibt.
Danach in einem Würzsud nochmals aufkochen und ruhig 20-30 Minuten ziehen lassen. In den Sud kommt je nach Schnitzelmenge und nach Gefühl ein EL Tomatenmark, ein TL Hefeextrakt (z.B. Vitam R), ein Schuss Sojasauce, Gemüsebrühe…
Anschließend der wichtigste Schritt: Zwischen zwei Schneidbrettern oder Tellern oder mit Hilfe einer Kartoffelpresse die Flüssigkeit rausdrücken.
Die Panade besteht aus Mehl und Wasser, so miteinander verrührt, dass eine cremige Konsistenz entsteht. Für den Geschmack ein EL Hefeflocken und etwas Salz dazu. Ich gebe üblicherweise noch etwas Ei-Ersatz oder Stärke dazu.
Ich habe die Sojamedaillons von beide Seiten mit Pfeffer und Paprikapulver bestreut (bisschen Liquid Smoke geht hier auch noch), dann in der Panade und in Paniermehl gewendet und von beiden Seiten je ca. 4 Minuten in heißem Öl gebraten.

Vielleicht war euch aufgefallen, dass es zwei unterschiedliche Qualitäten gab. Ich hatte einen Beutel Soja-Medaillos vom Veganz. Das schien mir zu wenig, also kaufte ich noch was nach, wurde in der Nähe aber nur bei Vitalia fündig: „Soja-Steakli“ von granoVita – zum vierfachen Kilopreis. Die waren schöner und gleichmäßiger geformt und in der Konsistenz nicht so zerfasert. Doppelter Preis wäre allemal gerechtfertigt, aber vierfach? Für euch war es mir das wert.

Vielen Dank für all die Leckereien, die ihr mitgebracht hattet.
Hungrige Grüße
Christoph Spiller

Parkrun Cambridge at Milton Country Park (1,2,3,…)

Ein Bericht von Kira Rehfeld:

Wir haben vor kurzem Deutschland auf Wiedersehen gesagt und wohnen (erstmal auf Zeit) in Cambridge/ England.

Da hat mir eine Läuferin von Parkruns erzählt. Ein Parkrun, das kann man sich so vorstellen: Jeden Samstag um 8:30 laufen wir gemütlich die 3 Kilometer zum nächstgelegenen Park. Auf dem Weg dorthin überholen uns mehr und mehr sportlich angezogene Radler_innen, und mehr und mehr Läufer_innen. Um 9 Uhr treffen sich dann hunderte von Menschen am Café im Milton Country Park im Norden von Cambridge. Es ist ein entspanntes Begrüßen, es wird gescherzt und aufgewärmt. Es gibt kein Gedrängel.
Unter einem Baum wird das „First-Timer-Briefing“ abgehalten. Da werden denen die zum ersten Mal überhaupt an einem Parkrun teilnehmen, oder zum ersten Mal in Cambridge dabei sind, die Spielregeln und Besonderheiten der Laufstrecke erklärt. Es geht drei Runden durch den Park, eine kurze und zwei längere, insgesamt 5 Kilometer (wie bei allen Parkruns). Es stehen „Marshals“ an der Strecke, um sicherzugehen dass sich keiner verirrt. Um das überholen zu ermöglichen soll wenn möglich links laufen.
Im Ziel gibt es einen Chip – mit dem und der eigenen „Parkun-ID“ (eine Art Visitenkarte mit Barcode) geht man dann zu einem „Barcode-Scanner“ – also jemandem der erst den Ziel-Chip und dann die eigene ID scannt.
Damit kann dann hinterher Name und Zielzeit verknüpft werden – und gegen
12 Uhr mittags stehen die Ergebnisse online… und das alles kostenlos, nur von Freiwilligen getragen!!

Also – Um 5 nach 9 geht es los – 5 Kilometer werden gerannt, gelaufen oder gegangen. Die schnellsten laufen meist um die 16, 17 Minuten. Wer will darf aber auch ganz gemütlich spazieren. Wir sind jetzt einige Male dabei gewesen – und auch wenn die Strecke für uns ja eigentlich viiiiiel zu kurz ist – vielleicht schafft Matze mal ganz vorne dabei zu sein, unter 17 Minuten? Und schaffe ich die Strecke nochmal eine Minute schneller? Irgendwann bestimmt :). Der Spaß bleibt dabei nicht auf der Strecke. Denn das ist Parkrun. Laufen aus Spaß an der Bewegung. Und ein bisschen über sich selbst hinauswachsen… Woche für Woche.

Hier gibt es Informationen zu Parkruns in England & dem Rest der Welt:
http://www.parkrun.org.uk
Und hier könnt ihr verfolgen wie wir abschneiden :). Das nächste Mal Laufen werden wir aber erst am 14. Oktober. Denn am 8. werden wir im Ziel die „Finish Token Volunteers“ sein – also die Platzierungschips verteilen…
www.parkrun.org.uk/cambridge/results/latestresults/

PS: Und da die Vegan Runners in UK ein richtiger Verein sind, den man bei der Parkrun-Anmeldung angeben kann, kann man dann auch immer sehen, wo überall Vegan Runners and Parkruns teilgenommen haben! Überall!

Der-Spiegel-Beitrag „Parkrun – Hier werden nicht die Schnellsten bewundert

15. Mitteldeutscher Marathon, 09.10.16

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Ein Bericht von Robert Boyde-Wolke

Die schon lange angemeldete Teilnahme beim „31. SPAR Budapest Marathon“ (ebenfalls am 9. Oktober) habe ich vor über einem Monat verzichtet, zusammen mit meiner Frau wollten wir nicht unsere 18-jährige Perserkatze (seit Juni dieses Jahres erblindet worden) wegen der langen Reisezeit nicht im Stich lassen. Deshalb habe ich mich aus diesem Grund beschlossen, solange unsere Katze noch lebt, werde ich die nächsten Marathonteilnahmen nur auf deutschem Boden mitmachen. Dafür sind wir schnell für die Katze im Notfall erreichbar.

Mit der Absage hatte ich einfach Glück, als ich mit dem Budapest-Veranstalter meine Bitte um die Kostenerstattung von 50 % angefragt habe. Er hatte Verständnis mit meiner Begründung und konnte sein Kulanz anbieten. Ich soll im nächsten Jahr trotzdem nach Budapest fliegen und Marathon teilnehmen. Dafür mein erfreulicher Respekt an Budapest!

Mit dieser Absage konnte ich nicht ohne Marathonlauf damit zufrieden sein, nur so habe ich schnell eine kleine Jubiläumsveranstaltung gefunden, die unweit von zu Hause war. Nicht nur beim 15. Mitteldeutscher Marathon in Halle ist das Jubiläum zu erleben, sondern auch gleichzeitig feiert Waldemar Cierpinski (geborener Hallenser) seinen Olympiasieg als erster deutscher Marathonläufer vor 40 Jahren in Montreal eine große Party. Der Veranstalter bietet auch die Neuauflage der Marathonstreckenführung von Leipzig bis Halle. 1925 war mit dieser Strecke die erste deutsche Meisterschaften im Marathon und mit dem Marathon 2002 als Unterstützung der Olympiawerbung von Leipzig wiederbelebt.

Nach 180 km Autofahrt waren wir am Samstag schon zur Mittagszeit in Halle da. Kleiner Altstadtbummel in Halle und ab 14 Uhr öffnete für die Startunterlagen-Abholung im Stadthaus.
Am Marktplatz konnte man schon einiges mit dem Aufbau für diese Laufveranstaltung erkennen.

Die Abholung verlief trotz vielen Teilnehmern schnell und problemlos, meine Frau wird mit ihrer Teilnahme beim 3,6km-Lauf auch dabei sein.
Bis zur Olympiaparty von Waldemar Cierpinski am Abend im Sportcenter unweit vom Marktplatz, wo er selbst noch als Geschäftsführer dort betreibt, waren wir unterwegs in der Stadt. Bei der Feier ab 19 Uhr waren rund 300 Gratulanten anwesend. Es war ein Bonus für die Marathonis, bei der Anmeldung für 42,195km waren der Eintritt zur Olympiaparty sozusagen kostenlos, alle andere Distanzen sollten für 10 EUR zusätzlich bezahlt werden. Die Party bestand Musik, Rede von Waldemar mit seinen Erlebnissen vom 1976 und 1980 bei den Olympischen Spielen im Marathon. Ein paar Prominente sowie MDR-TV-Team waren ebenso dabei. Als die Vorstellung zu Ende war, konnte ich locker mit ihm ein stolzes Gruppenfoto ablichten. Ein bodenständiger, lockerer Typ – das gefällt mir!

Für die kurze Übernachtung haben wir für die Jugendherberge entschieden, denn mit 10 min vom Marktplatz und 20 min Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt, war ein passender Ort für uns…

Am frühen Sonntagmorgen schnell ein lockeres Frühstück (vegetarisches Angebot vorhanden), darunter mit einigen Marathonis. Dann kleines Fußmarsch zum Hauptbahnhof, wo dann nur 30 min mit der S-Bahn nach Leipzig Hbf zu fahren war. In der Bahn waren noch mehrere Läufer zu sehen und bis zum Startort (nahe Red-Bull-Arena vom Fussballklub RB Leipzig) benötigte man mit der Straßenbahn nach einigen Haltestellen. Allgemein sollte man diese einstündige Fahrt vorher genau planen.

Wie überall bei Marathonwettkämpfen standen vor Ort WC, Kleidertransport sowie Betreuer zur Verfügung. Viele Teilnehmer lassen Nachmeldungen ausführen. Zum Glück war das Wetter für mich noch optimal, vor ein paar Tagen deutete nach Dauerregen an. Also ein trockener Startbeginn möglich!

Eine seltene Besonderheit für mich: Zu diesem Lauf habe ich eine einzigartige Laufausrüstung besorgt, dafür wurde ich von den Mitläufern sowie Betreuern lachend belohnt. Für mich klar die Neuheit!
Warum ich diese Ausrüstung angenommen habe, kann ich Euch gern etwas berichten:
Beim letzten Usedom-Marathon habe ich zufällig ein Berliner Marathonläufer kennengelernt, der lässt sich bei JEDEN Laufwettbewerben mit einem Ganzkörperanzug auflaufen, er stellte sich als „Gangster“ dar. Für mich war schön. Klasse fand ich das, als ich bewusst mit ihm nach dem Start bis zum 10. KM auf der Usedomer Strandpromenade (von Swinemünde bis Heringsdorf) gemeinsam unterwegs beim Laufen war. Er bekam sehr viel von den Zuschauern Applaus und die Motivation am Laufen ging nicht verloren. Für mich war das bemerkenswert wichtig und konnte dabei was Schönes miterleben.
Darum habe ich für meine 10. Marathonteilnahme auch ähnliches mit dem Ganzkörperanzug als „Zauberer“ entschieden, beim Mitteldeutschen Marathon (MDM) aufzutreten.

Wieder ein seltsames Zufall für mich, er war auch dort beim MDM dabei, er hatte sich kurzfristig entschieden. Ich habe mich für seine Teilnahme gefreut und hatte dann die gute Möglichkeit, mit ihm Foto zu machen. Es bleibt natürlich in Erinnerung. Ein mulmiges Gefühl war es, mit dem Ganzkörperanzug die ganze Marathondistanz zu laufen. Im Hintergedanken machte ich mir Sorgen, ob es alles gut geht?

Beim Startschuss um 9 Uhr war nicht so attraktiv gewesen, im Hintergrund gab Probleme mit der Startpistole (Einklemmung), aber nach wenigen Sekunden war doch der Start frei für alle Läufern.
Halle, die Händelstadt, kann kommen!

Bei meiner Frau war der Start erst um 11 Uhr am Marktplatz in Halle und mit 3 Runden zu bewältigen.

Die ersten 25 Kilometer lief ich mit den anderen Läufern auf dem Hochwasserdamm der Neuen Luppe, auch Luppe-Kanal (künstlicher Nebenarm der Weißen Elter) genannt. Zu sehen war im Allgemeinen nicht viel. Teils waren wir auch in den Wäldern unterwegs.

Die Verpflegungsstationen waren mit dem zahlreichen Angebot zu finden. Mit der Streckenmarkierungen (Kilometeranzeige) verfolgte ich seelenruhig mit Hilfe meiner GPS-Sportuhr „Garmin“. Alles ungewollt nach passendem Plan…
Kurz auf den Elsterradweg und später in den Diskauer Park, da hat man die halbe Fahrbahn für uns alleine. Seltsam war es, dass der Gegenverkehr kaum kam.

5 km vorm Ziel durch die bewohnte Gegend, da hatten wir endlich etwas mehr Zuschauer. So macht dann mit dem Laufen mehr Spaß… Die letzte Herausforderung war Anstieg an der großen Brücke, wo oberhalb der Brücke die Bahnlinien zu sehen waren.
Einige Kilometer durch den Parkweg und neben dem Hauptbahnhof von Halle vorbei war ich nur noch bergab (1,5km) zum Ziel durch die Hallenser Altstadt. Das war eine geile, super Unterstützung für mich, so leicht war das Zieleinlauf bisher für mich nicht. Viele Zuschauer gaben uns Applaus, dass wir trotz Regen doch keine „Weicheier“ waren. Ab 28 km hatte es leider geregnet und keiner hatte es sich beschwert.

Am Ziel war ich erleichtert mit der Laufausrüstung und selbst erstaunt, dass ich nicht über 4 Stunden (3:58:22 h) gelaufen war. Da konnte ich davon 4 aus 10 Teilnahmen unter 4 Stunden erreichen, ein kleiner Stolz zum Jubiläumstag von MDM für mich. Ich war noch überglücklich darüber, dass meine Frau mit ihrem Lauf geschafft. Wir hatten gleiche schöne Finishermedaille und zu diesem Event haben wir uns gesagt, es war einfach schön. Danke Halle! Für mich sowieso ein gelungener Highlight!

Gleich an diesem Tag waren wir am Abend schon zu Hause und konnten dann mit unserer Katze wieder kuscheln…. :o) Sie war froh darüber.

Robert Boyde-Wolke

Veranstalter: mitteldeutscher-marathon.de

Berlin-Marathon, 25.09.16

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Am 25.09.15 fand der 43. Berlin-Marathon statt. Ungeachtet der vielen „vereinslosen“ veganen LäuferInnen, haben wir wieder die Recherche nach „Vegan Runners“, „Laufen gegen Leiden“ und „Spreeganer“ bemüht.

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Die YouTuberin aRnikachen präsentiert ihr Video „Ansicht der Supporter“ vom Berliner Marathon. Gemeinsam mit anderen Vegan Runners und Spreeganern leistete sie lautstarke Unterstützung am Streckenrand.
Viel Spaß beim Schauen des Videos!

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Ein persönlicher Bericht von Melanie Schaible:16_bln_marathon_melanie01
„Fall in love with the process, and the result will come.“
Seit April trainiere ich gezielt auf diesen Marathon.
Ein Marathon zu laufen ist eine große Belastung für den Körper. Man sollte sich selbst genug wert sein um einen Marathon nicht aus der kalten Hose zu laufen. Das Risiko ist einfach zu groß! Ich finde es nicht erstrebenswert, untrainiert an den Start zu gehen und „irgendwie“ durch zukommen.
Das Training startete mit einem Halbmarathonplan, darauf folgte der Marathonplan. Viele Stunden Training, viele Zweifel. Aber auch sehr viele schöne Momente, Dinge, die man nur erlebt wenn man läuft. Das Laufen gab mir Struktur, Halt und innere Ruhe.
Bis zuletzt wusste ich nicht, ob mein Ziel, die magischen SUB4, realisitisch sind oder nicht. Habe ich mir zu viel vorgenommen, neben dem Masterabschluss?
Meine letzte HM Bestzeit war harte Arbeit. Die 3 Halbmarathons, die ich dieses Jahr gelaufen bin, waren anstrengend. Mir war klar, ich will diese Zeit schaffen, aber an allererster Stelle möchte ich Spaß haben, dieses ganz besondere Gefühl. Letztes Jahr war der Marathon 42 km pures Glück. Das wollte ich wieder haben!
Die Tage vor dem Marathon war ich ein Nervenbündel. Zweifel, Ängste, hier und da ein zwicken. Da waren ganz viele Menschen, die mich beruhigt & an mich geglaubt haben. Auf einmal ging alles ganz schnell.
Und dann stehe ich da mit 41 000 anderen Verrückten & freue mich, endlich los zu legen.
Die ersten 5 Kilometer war es ein Kampf. Ich musste viele überholen, es war sehr voll. Bis Kilometer 12 brauchte ich, um meinen Rhythmus zu finden.
Der Support war der absolute Wahnsinn! Darum laufe ich in Berlin!
So viele Menschen waren da. Louise ist EXTRA aus Hamburg gekommen, danke! Die Spreegis waren so stark an der Strecke vertreten. Danke an Anika, Verena, Luna, Jan, beide Carolines, Heiko, Kathi, Tabea, Stefanie, Salka & Erik.
Mit Luftballons, Matcha, Cola, Datteln & Energiebällchen beladen war ich bestens durch die einzigartigen Supporter versorgt. Ohne euch wäre es nicht halb so schön. Ihr opfert euren Sonntag und ich weiß wie viel ihr alle zu tun habt. DANKE!
Romina, die den perfekten Plan geschrieben hat und mich so auf SUB4 gepusht hat. Fahnie, die immer ein offenes Ohr hatte & online die ganze Zeit dabei war.
Mein Freund war nicht nur während des Marathons an meiner Seite. In den ganzen Monaten sind wir viele Kilometer gemeinsam gelaufen, mentale Unterstützung & letztendlich meine Laufbegleitung von KM 21-37.
Es war magisch. Es lief einfach. Ich habe es geschafft, die perfekte Pace zu finden. Geplant war 5:40, ich lief eine konstante 5:30.
Als ich bei KM21 auf die Uhr sah, zeigte sie 1:57. Eine neue Halbmarathonbestzeit! Wie ist das passiert??
Ich quatsche 2 km mit Salka, die mich begleitete und plapperte danach fröhlich meinen Freund mit allem voll, was mir so in den Sinn kam. „Sag mal, ist es gut wenn du so viel redest?“
„Keine Ahnung, es fühlt sich gut an.“
So gingen 30 Kilometer sehr schnell vorbei mit vielen, vielen Gänsehautmomenten.
Ich bin nicht eingebrochen, obwohl es ab KM 33 hart wurde und ich das Gefühl hatte nicht mehr vom Fleck zu kommen.
Dennoch hatte ich die ganze Strecke über dieses Marathongefühl. Dieses leichte, das Besondere. Es ist anstrengend, aber es ist auch gleichzeitig das Schönste! Es tut ein bisschen weh, ich habe schnell die Oberschenkel gespürt, aber es lief auch einfach.
Alle anderen Wettkämpfe sind nicht vergleichbar! Ich lief einfach konstant mein Tempo, hatte unfassbar viel Spaß dabei.
Dann kam Kilometer 40. Es zog sich, aber ich wusste, ich schaffe es. Und zwar locker unter 4 Stunden. Das Ziel, das Brandenburger Tor, dass ich monatelang bei so vielen Läufen im Kopf hatte, war zum Greifen nah! Ich war so glücklich, voller Emotionen. Das Ziel war erreicht. 3:55. 17 Minuten schneller als letzte Jahr. Ich habe keine Ahnung wie ich das gemacht habe. Es hat einfach alles gepasst.
Die Tränen sind geflossen, vor Freude, Überwältigung und ganz viel Dankbarkeit.
Es war genauso, wie ich es mir gewünscht habe.
Lasst euch von niemand sagen, dass ihr etwas nicht könnt. Man kann alles erreichen. Vor drei Jahren konnte ich gerade mal 3 Kilometer laufen, für meine ersten 10 Kilometer habe ich über 75 Minuten gebraucht. Wenn man dran bleibt, regelmäßig läuft und SPASS daran hat, kann man alles erreichen.
Ich möchte ein Vorbild sein. Dafür, dass Laufen das Schönste ist. Dafür, dass man mit Freude alles geben kann & dann erfolgreich ist. Mit ganz viel Lächeln & ganz viel Laufliebe.

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Bilder von Leni Lecker:

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Bilder von Jan Oelschlägel: