1. Run for Refugees, 19.03.16

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Am 19.03.16 fand auf dem Tempelhofer Feld der 1. Run for Refugees statt. Gastgeber war das Shisha Runners Berlin Team, eine Laufgruppe von Geflüchteten.
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Gelaufen wurden 10 Kilometer bei gutem Wetter. Mehr als hundert Teilnehmer_Innen gingen an den Start. Der Teilnehmerbetrag wurde auf 5-10 Euro als Spende veranschlagt und wurde direkt vor Ort bezahlt. Mit dem Geld soll die Idee, Geflüchteten eine sportliche Plattform für Integration anzubieten, weiter geführt werden. Damit soll der Verein gestützt werden und anfallende Kosten, wie z.B. für Bekleidung, Ausrüstung und Startgelder, gedeckt werden.
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Die Organisation war für das private Engagement der Verantwortlichen sehr löblich. Es gab einen Verpflegungspunkt direkt am Start-/Zielpunkt des Rundkurses. Es gab Limonade, Tee und Wasser und auch diverse Kuchen und Gebäck. Ob da jetzt vegane Leckereien dabei waren, hab ich dann aber doch nicht gefragt und mich an die Getränke gehalten.
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runforrefugees01_05Darüber hinaus war die Streckenführung auf dem Asphalt aufgezeichnet und das Läuferfeld wurde durch Radbegleitung unterstützt. Auch Fotografen waren an verschiedenen Punkten aufgestellt, sodass nach dem Lauf viele schöne Fotos bereitgestellt wurden. Im Zieleinlauf erwartete das Shisha Runners Team mit einer Teilnehmermedaille, mit einer Urkunde und einem Becher Wasser.
Letztlich ein sehr schöner Lauf an einem schönen Tag.
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Ich lief die 10 Kilometer in 53:22 und war damit etwas langsamer als noch beim Britzer Garten Lauf, dafür musste ich mich aber gefühlt auch mehr anstrengen. Naja, aber der Spaß hat ja zum Glück trotzdem nicht gefehlt.
Am Verpflegungspunkt sicherte ich mir dann noch ein gemeinsames Foto mit Achim Achilles und nach einen kurzen Smalltalk mit dem ein oder die andere machte ich mich allmählich auf den Nachhauseweg. – Beim nächsten Mal gerne wieder.

Es grüßt
Auge

Weitere Termine:
„2. RUN FOR REFUGEES“, Berlin (10 Km) am 10.06.16 und „3. RUN FOR REFUGEES“, Berlin (10 KM) am 01.10.16.

Run for Refugees – Eine Initiative der Shisha Runners. Unterstützt durch die Independent Berlin Wall Trail Runners und die LRG Torpedo Berlin.

Fotos bereitgestellt mit freundlicher Genehmigung.

Weitere Fotos:

Braveheartbattle 2016 in Beschofsheim, 12.03.16

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Ein Bericht von Steve Klockow:
Am 12. März bin ich, mit meinen Jungs, zum Braveheart Battle gestartet.

30 Masterchief-Kilometer, die mal etwas kürzer oder länger als ein normaler Kilometer sind. Geschätzt wurde die Strecke auf ca. 32 Km mit ungefähr 50 Hindernissen.

Wir kamen in Bischofsheim an und entspannten uns erstmal bei einem guten Essen in einem kleinen, sehr rustikalen Bauern-Restaurant. Es war sehr herzlich eingerichtet. Dann holten wir unsere Startnummern ab. Dort sah ich die anderen Frauen und Männer aus unserem Team „Sturmwölfe“.

Ich habe Anfang diesen Jahres beschlossen, dass ich all meine Läufe barfuß absolviere. Daher hatte ich mein Training für diesen Lauf barfuß gestaltet und mich natürlich eine Woche vor dem Lauf verletzt 😀

Ich hatte eine Blase an jedem Fuß, die dann sehr unschön aufging und sich entzündete. Die Schmerzen (eine Woche vor dem Lauf) waren so schlimm, dass ich den Fuß nicht auftreten konnte.

Ich bin in solchen Situationen immer sehr optimistisch und dachte, dass kriege ich schon hin, ärgerte mich aber über diese Verletzung und beschloss schweren Herzens, den Lauf doch mit Schuhen (Five Fingers) zu laufen. Ich machte mir immer einen Spaß daraus und sagte, „vielleicht hab ich ja Glück und verliere einen Schuh im Schlamm und kann dann ohne weiter laufen“.

Bis zum Lauftag musste ich den linken Fuß verbunden mit Salbe behandeln, weil die Entzündung noch da war.

Ich klebte mir also ein wasserdichtes Pflaster auf die Wunde, für das der Apotheker schwor, dass es mindestens drei Stunden halten sollte. Nach gefühlten 10 Minuten, riss ich die restlichen Fetzen ab 😀

Zum Glück merkte ich, dass wir alle ein bisschen angeschlagen waren. Martin war erkältet, Colin sah nicht so gut aus, Peer fühlte sich nicht fit und ich hatte meine Fuß Probleme. Nur Andre und unsere Damen (Janny und Nicole) glänzten.

Der Lauf startete, also wurden die Probleme nebensächlich. Jetzt zählte, worum es allen ging.

Es war ziemlich kalt, 2 bis 3 Grad Celsius. Ich hatte mich darauf vorbereitet, den Lauf in kurzer Hose, mit freiem Oberkörper zu bestreiten. Wenn ich schon nicht zu den schnellsten gehöre, will ich wenigstens einer der Verrücktesten sein. Auch wenn der Bauch kein Sixpack zeigte, präsentierte ich ihn voller Stolz.

Als Team hatten wir natürlich die Fahne bei und ich durfte sie zum Anfang tragen.
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Wir rannten los. Die anderen Läufer aus meinem Team waren sehr motiviert und rannten recht schnell an. Ich merkte aber, dass es mir zu schnell war und versuchte im allgemeinen- aber auch persönlichem Interesse das Tempo der Gruppe etwas zu reduzieren.

Es kamen die ersten Steigungen im Gelände. Meine Füße taten schon jetzt so weh, dass ich versuchte auf dem Außenriss oder dem Hacken zu laufen. Es war schwer, aber es ging. Die ersten Hindernisse kamen, unbedeutend und leicht zu meistern. Langsam kamen wir aber in Richtung Berge.

Ich hatte mich vorher immer gewundert, warum alle anderen so beeindruckt von den Bergen sprachen. Meine Antwort war immer: „du kannst die Berge doch hochlaufen, so schlimm wird’s schon nicht werden …“. Als ich die Berge sah, wusste ich, warum alle darüber sprachen 😀

Ich schätze die Strecke vom Berg bis ins Tal auf 100 bis 150 Meter (gefühlt), die Steigung war ziemlich ordentlich und ist von mir auf ca. 30 Grad geschätzt. Die Berge waren so steil und rutschig, dass man sie nicht herunterlaufen, sondern auf dem Waldboden, der noch teilweise mit Schnee bedeckt war, rutschen musste.

Es kam dabei auch schonmal vor, dass man keinen Halt mehr fand und bis zu 30 Meter bei ca. 20 Km/h runter rutschte. Es war also recht spannend und wir sahen einige Verletzte, die Äste oder ähnliches beim Rutschen abkriegten.
Unten angekommen, merkte ich, dass wir wieder hochklettern mussten. Also ging ich mit meinen Five Fingers zum Klettern und zog mich mit Hilfe der anderen hoch. Meine Schuhe hatten gar kein Profil und so wurde die Steigung auch zu einer unschönen Rutschpartie.

Ich kletterte und kletterte und rutschte immer wieder ab, bis zu 5 Meter runter (bis mich andere Läufer auffingen und hielten). Der Zusammenhalt und die Bereitschaft anderen zu helfen war bei diesem Lauf unvergleichlich und einfach toll anzusehen.

Oben angekommen, warteten wir in der Gruppe, bis alle da waren. Nun hieß es wieder runter rutschen, unten angekommen wieder hochklettern. Als ich nach vorn schaute, sah ich, dass wir noch einige Mal hoch und runter klettern mussten. Ich weiß nicht mehr, wie oft, aber es waren insgesamt fünf oder sechs Mal, die wir klettern und rutschen mussten.

Nun hatten wir das (meiner Meinung nach härteste) Hindernis geschafft. Es ging weiter. Wir liefen nun einen schneebedeckten Berg hoch, der nicht mehr so steil war und kamen zu einer Verpflegungsstation. Nutella Brote, trockenes Brot und Wasser wurden gereicht. Da ich kein Nutella esse, nahm ich trockenes Brot und weil es so trocken war, biss ich immer ein Stück ab und spülte es mit Wasser runter. Das Brot war so hart, dass ich die Stücken richtig abreißen musste, weil es kaum zu beißen ging.

Auf dem Berg kam die Kälte, der Wind pfiff uns von allen Seiten um die Ohren.
Auch war ich schockiert, als ich sah, dass wir erst wenige Kilometer geschafft hatten. Ich glaube auf dem Berg waren es 7 Km und wir hatten nach einigen Stunden, die wir schon liefen noch einiges vor uns. Also wieder Tempo machen. Diesmal ging es einfacher, da wir nun bergab liefen und ich so meine Körper Temperatur aufwärmen konnte.

Nun ging es durch Gräben und wir kletterten durch Autos. Nun kamen auch ein paar Wasserstrahlen und wir wurden endlich mal ein bisschen nass.
Ich hatte mich schon vorher geärgert, dass nicht so viele Hindernisse kommen, bei denen man nass wird und dachte, dass es so viel zu einfach wird, aber ich wusste offensichtlich nicht, wovon ich spreche.

Jetzt kamen wir in die Stadt und mussten durch Wasser-Container laufen, kriechen und durch Flüsse gehen. Alles anstrengend, aber noch machbar.
Nach Kilometer 16 kamen wir an die lang ersehnten Schlammlöcher. Nun wurde es schmutzig. Wir sprangen vom Rand in die Schlammgruben (ca. 2 Meter tief) und sanken bis zur Hüfte in den Matsch / Wasser. Die ersten Gruben waren in Ordnung aber der Ausstieg war sehr mühsam, da alles ziemlich glatt und rutschig war. Es gab einfach keine Möglichkeit sich irgendwo fest zu halten und sich so allein raus zu ziehen, also blieb nur die Gemeinschaft. Von vorn zogen sie mich an den Armen, von hinten drückten sie mich an den Beinen und am Hinten hoch. Ich freute mich, dass alle so zusammen hielten und schrie dann immer ein glückliches „Danke“ aus. Nun war auch Nancy (die Freundin von Peer) da und filmte uns mit dem Handy.

Die letzte Schlammgrube war anders als alle anderen zuvor. Der Schlamm war so zäh und fest, dass wir die Füße nicht mehr raus bekamen. Überall hörte man: „ich kriege die Beine nicht mehr raus“. Ein Mann, der neben mir stand, hatte das selbe Problem. Er zog sein Bein hoch und ich mit den Armen an seinem Knie um ihm zu helfen. Es war eine ziemliche Tortur. Ich überlegte, wie man das Problem lösen konnte und lies mich mit steifem Körper nach vorne fallen. So legte ich mich längst auf den Schlamm, der so fest war, dass ich nicht einsickerte und gleichzeitig zogen sich meine Beine raus. Auf dem Bauch robbte ich so bis zum Ende durch. Aber auch hier war der Ausstieg aus der Grube allein nicht möglich.

Wieder halfen mir zwei bis drei Leute und holten mich aus der Grube. Als ich ausstieg zog ich meine Five Fingers nochmal richtig an und ging weiter.
Ein paar Meter weiter wie von Zauberhand schaute ich auf meine Füße und sah, dass mein Chip (Zeit-Chip) und mein linker Schuh weg waren. Ich hatte ihn gerade noch gerichtet und nun war er weg. Ziemlich seltsam, aber ich fand ihn auch nicht wieder und beschloss ohne weiter zu laufen, die Hälfte hatte ich ja schließlich schon geschafft.

Mit einem Lächeln im Herzen lief ich weiter, weil ich immer daran denken musste, dass ich vorher noch gesagt hatte, dass wenn ich Glück habe, ich die Schuhe vielleicht im Schlamm verliere und ohne weiter laufen muss.
Das dumme war nur, dass mein linker Fuß diese offene Wunder unter dem Ballen hatte und ich nun bei jedem Schritt direkt drauf trat, ohne Pflaster.
Naja, zum Glück war es so kalt, dass der Fuß innerhalb von wenigen Minuten so eingefroren war, dass ich keine Schmerzen mehr spürte und einfach weiter lief. Ich überlegte natürlich den rechten Schuh auch wegzuwerfen, aber da wir noch durch einige Flüsse mussten und ich Verletzungs-Angst vor nicht sichtbaren, spitzen Steinen hatte, behielt ich ihn an.

Zwei Kilometer später warf ich ihn dann aber auch weg. Nun hatte ich es geschafft. Ich konnte endlich barfuß laufen, aber die Strecke wurde nicht leichter. Zusammen kämpften wir uns durch jeden Fluss und jedes Hindernis.
Wir trotzten der Kälte, den Hindernissen und der Strecke, bis wir schließlich einen Berg hochliefen und uns ein anderer Läufer entgegen kam und sagte, dass das Rennen eben abgebrochen wurde, weil es schon 18 Uhr ist und sie uns nicht mehr weiter machen lassen können.

Ich verstand die Situation erst nicht und war schweinesauer. Jetzt hatten wir uns 26 Km gequält und nun das. Stark erschöpft und mit eingebrochener Motivation begannen sofort die Schmerzen und ich humpelte den Berg wieder runter in Richtung (Abkürzung) Ziel. Unterwegs bekamen wir Decken und ein Linienbus hielt an und nahm uns mit. Im Bus saß ich das erste Mal nach sieben Stunden Qual. Ich schaute kurz auf die Unterseite meines Fußes, der sich langsam wieder aufwärmte und schaute sofort wieder weg, weil es nicht besonders gut aussah.

Die Motivation war weg und Erschöpfung und Schmerzen kamen ziemlich schnell und stark.

Der Veranstalter hatte ich sich ein bisschen mit den Hindernissen und der neuen Strecke verschätzt und so blieben von ca. 3000 Läufer über die Hälfte auf der Strecke und kamen nicht richtig durchs Ziel.
Da alles so schwierig gelaufen war, durften wir am Ziel aber doch durchlaufen und bekamen unsere Medaille.

Inzwischen war das ganze Adrenalin aus meinem Körper verschwunden und ich war leicht unterkühlt. Immer noch barfuß und in einer Decke (mit freiem Oberkörper) eingehüllt, gingen wir zitternd zu unseren Sachen.
Wir sahen alle ziemlich gut aus und waren von oben bis unten mit getrockneten Schlamm bedeckt. Da aber gerade ca. 1500 Läufer zeitgleich im Ziel ankamen, waren die Duschen überfüllt und wir verzichteten darauf zu warten.
Wir zogen uns jetzt um.

Ich war so fertig, dass ich nicht mehr in der Lage war, meine Handschuhe allein auszuziehen oder meinen Jacken-Reißverschluss zuzumachen. Ich zog mir nur meinen Pullover, Jacke und Schuhe an. Die völlig verdreckte Laufhose ließ ich an, weil ich von oben bis unten voller Schlamm war. So stiegen wir in die Autos ein und fuhren nach Hause.

Im Auto humpelnd angekommen, schlief ich sofort ein und war erstmal für drei Stunden scheintod. Als ich dann etwas aß, war ich sogar wieder in der Lage etwas zu sprechen, aber immer noch stark angeschlagen. Zum Glück fuhren wir recht schnell und alles klappte einfach fantastisch.
Als Fazit muss ich gestehen, dass ich diesen Lauf anfangs völlig unterschätzt habe. Es war mit großem Abstand der härteste Hindernislauf, den ich je gemacht habe. Die Hindernisse waren ziemlich langwierig und schwer zu meistern.

Meinen hohen Respekt an alle, die den Lauf richtig gefinished oder wie wir wenigstens bis zum Ende des Laufes gekommen sind. Und großen Respekt an unsere Damen Nicole und Janny, die das Tempo der Gruppe stark erhöht haben. Wir Männer waren alle fertig und haben hinterher gehangen und die Mädels haben uns laufend stehen lassen. Ehre, wem Ehre gebührt und ihr habt sie euch einfach verdient.
Keiner von uns „harten Hunden“ hat das Rennen richtig gefinished, aber wir haben gekämpft wie Wölfe. Im nächsten Jahr laufen wir wieder und zeigen was wir drauf haben.

Als persönliches Fazit habe ich bemerkt, dass ich mir selbst gern Dinge antue, die nicht immer gut für meine Gesundheit aber verdammt gut für meine Gedanken sind. Meine Füße sind beide noch ziemlich verletzt, verbunden und müssen noch heilen, aber ich bin verdammt stolz, dass alles gekommen ist, wie es kam.

Ich freue mich schon auf die nächsten Läufe mit meinen Wölfen.

Ahhuuuuuuu

Link zum Veranstalter: www.braveheartbattle.de

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Ultra Trail Costa Rica Volcán Arenal 2016

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Was machen Vegan Runners, wenn eine mehrwöchige Reise auf einen anderen Kontinent ansteht? Genau – sie schauen nach, ob es dort nicht einen schönen Wettkampf gibt, bei dem man mitlaufen kann. Wir – Melly und Gregor – suchten und wurden fündig: während unseres dreiwöchigen Aufenthaltes in Costa Rica fand hier der „Ultra Trail Volcán Arenal“, 12./13.03.16, statt.

Da es sich ja um Urlaub handelt, wählten wir die 10-Kilimeter-Distanz, es standen Strecken bis 80 Kilometern zur Auswahl. Wir erreichten den Ort am Arenal-See zwei Tage vor unserem Lauf und waren fortan mit fast ununterbrochenem Regen konfrontiert. Unsere Hoffnung, dass wir im Trockenen laufen können, wurde erfüllt, ein paar Stunden vor dem Start stoppte der Regen und die Sonne zeigte sich sogar kurz, was wiederum die Befürchtung weckte, sie könnte dies öfter tun und so für zusätzliche Erschwerung sorgen. Sie hielt sich aber deutlich zurück und gutgelaunt starteten wir mit ca. 150 anderen Läufer*innen gegen 10 Uhr.

Schon die ersten Kilometer waren sehr anstrengend, die Straße ging auf und ab und der Belag bestand aus Millionen von Steinen unterschiedlicher Größe. Die Temperatur war schon sehr hoch und die Luftfeuchtigkeit auch. Wir hatten uns keine Zielzeit vorgenommen und ließen es gemütlich angehen, nach etwa 5 Kilometern war es dann damit vorbei, unser Weg führte uns nun eine laaange Zeit steil bergauf, die Straße war nur noch ein schmaler Pfad durch den Urwald. Niemand lief mehr, alle gingen hintereinander nach oben, insgesamt bewältigten wir über 500 Höhenmeter. Die Anstrengungen wurden mit vielen wunderschönen Aussichten belohnt, oben angekommen gab es einen herrlichen Blick auf den nahegelegenen Vulkan. Das und die Tatsache, dass es von nun an bergab gehen sollte, sorgten für einen kleinen Motivationsschub. Allerdings ging es genauso steil wieder nach unten, so daß nun statt der Waden die Oberschenkel viel zu tun bekamen und wir mehr mit Bremsen und damit, nicht hinzufallen, beschäftigt waren. Dass es nicht mehr regnete erschien uns als umso wichtiger, als wir an schlammigen Stellen vorbeikamen, die im Regen eine echt eklige Hürde dargestellt hätten.

Und dann ging auf einmal alles sehr schnell. Wir kamen an unserer Unterkunft vorbei und wussten, daß es nur noch ein Kilometer bis zum Ziel ist. Plötzlich packte uns der Ehrgeiz und wir überholten noch ein paar Läufer, bevor wir glücklich das Ziel erreichten. Wir hatten eine Stunde und 18 Minuten benötigt, womit wir angesichts der Strecke und der klimatischen Bedingungen sehr zufrieden sind.

Unsere Vegan-Runners-Shirts wurden oft bemerkt, immer positiv kommentiert und das ein oder andere Mal wurden wir um ein Foto gebeten. Wir trafen sogar einen 51jährigen Kanadier, welcher seit zwei Jahren vegan lebt und sich aus seinem 100-Kilogramm-Körper eine sportliche Figur herausgearbeitet hat. Er nahm hier am 51-Kilometerwettkampf teil und belegte dabei sogar den zweiten Platz seiner Altersklasse.

In unserer Unterkunft gab es zum Glück direkt im Anschluss ein reichhaltiges Mahl und nach einem zweistündigen Mittagsschlaf fühlten wir uns fast schon wieder bereit fürs nächste Abenteuer.

Website der Veranstaltung: http://www.costaricarace.com/race/
Fakebook: https://www.facebook.com/TRAILCOSTARICA/?fref=ts (Beim Foto der Finisherzone sind wir zu finden!)

SCC Laufcamp 2016 an der Costa de la Luz (Andalusien)

Von diesem Laufcamp hatte ich bei meinem diesjährigen Sportleistungstest beim SMS Sportmedizin Berlin (SMS Medical Institute) erfahren. Das Angebot beinhaltete die Option noch einen Startplatz für den Berlin-Marathon zu bekommen, was den Ausschlag gab, weil ich es versäumt hatte rechtzeitig zu buchen. Meine Hoffnung war, hiermit auch einen guten Start in die diesjährige Laufsaison zu haben. Mit bald 65 Jahren habe ich mir vorgenommen im Herbst meinen ersten Marathon zu laufen. In den letzten beiden Jahren hatte ich jeweils einen Halbmarathon absolviert und mich zum Aufbau für dieses Jahr bereits für die BIG25 in Berlin im Mai angemeldet.

Freitag 26.02. Anreise mit Germanwings von Berlin über Düsseldorf nach Jerez de la Frontera. In Berlin hatte ich zwei Bordkarten ausgedruckt bekommen und mich in Düsseldorf zu dem angegebenen Gate A 46 begeben. Während ich mich schon wundere, dass man noch nicht mit den Vorbereitungen zum Boarding beschäftigt ist, bekommen ich einen Telefonanruf, währenddessen ich nebenbei meinen Namen über den Flughafenlautsprecher ausgerufen höre, mit der Aufforderung mich unverzüglich zum Gate A 49 zu begeben. Dort bin ich dann der Letzte, der an Board geht. Wenn das mal kein Ohmen ist …

In Jerez habe ich einen Fiat 500 Leihwagen bestellt, weil Taxifahrten zum über 60 km entfernten Hotel fast genauso teuer geworden wären. Bei der Fahrt stelle ich fest, dass ohne einen lokalen Telefonvertrag das GPS in meinem Handy nicht funktioniert. So frage ich an zwei Tankstellen nach dem Weg und komme dann doch noch, wenn auch später als nötig, an.

Der Pool
Foto: Axel Kieser

Das Hotel IBEROSTAR Royal Andalus liegt mit anderen Hotels direkt am Strand der Costa de la Luz in der spanischen Region Andalusien. An der Rezeption spricht die Dame lieber Deutsch als Englisch mit mir und händigt mir die Türkodekarte für mein Zimmer aus. Es liegt im obersten Stockwerk, welches der zweite Stock ist, weil hier die Häuser nicht höher als die Bäume gebaut werden dürfen. Das Zimmer hat einen Balkon, von dem aus ich das Meer zwar rauschen hören, aber nicht sehen kann. Ich tröste mich damit, dass ein Balkon zum Meer und Pool durch die Leute sicher lauter gewesen wäre.

Zum Abendesse ist ein umfangreiches Buffet aufgebaut, von dem ich als Veganer nur einen Bruchteil in Betracht ziehe, aber trotzdem gut speisen kann, denn es gibt auch reichlich rohes Gemüse und einfache Salate. Das Hotel scheint ein Rentnerparadies zu sein. Ich höre, dass unter den Gästen vorwiegend Deutsch gesprochen wird. Ob das wirklich ein guter Ort für Sportler ist?

Der Wetterbericht hatte vor einer Woche für die ersten zwei Tage Regen vorhergesagt und Recht behalten. Es gießt zeitweise in Strömen, aber so günstig, dass ich in den Pausen gut mein Gepäck ausladen kann. Der Regen prasselt auf das Plastikdach des Hotelganges und erzeugt so einen erheblichen Lärm. Unten im Foyer wird bis spät in die Nacht Musik gemacht und gesungen. Trotz dieses ungewohnten Geräuschpegels schaffe ich es früh ins Bett zu gehen und einzuschlafen.

Samstag 27.02. Nachdem ich die Nacht zuvor nur vier Stunden und etwas unbequem geschlafen hatte, weil ich schon um fünf Uhr früh am Flughafen sein musste, habe ich heute bis um acht durchgeschlafen. Es regnet nun nicht mehr und sogar die Sonne ist zu sehen. Also ziehe ich Laufshorts, mein Vegan-Runners-Laufshirt und Laufschuhe an und mache mich auf den Weg. An der Rezeption frage ich nach einem Jogging Trail und erfahre, dass es an der Straße markierte Gehwege gibt. Superleistung für ein Viersterne-Hotel, in dem regelmäßig Laufcamps stattfinden.

Pinienwäldchen
Foto: Axel Kieser

Von meinem Balkon aus hatte ich eine Holz­treppe gesehen, die in ein Pinien­wäldchen führt. Die nehme ich und komme schon nach kurzer Zeit zu einer Anhöhe, von der aus ich das Meer sehen kann. Hier bläst nun aber ein kalter Wind, der mich umkehren und wärmere Laufkleidung anziehen lässt. Unter zehn Grad und Böen mit bis zu 65 km/h sind so besser auszuhalten. Am Strand ange­kommen entscheide ich mich zunächst nach Norden gegen den Wind zu laufen, um es auf dem Rückweg einfacher zu haben. Der Sturm treibt die Gischt auf den Strand, wo sie vom Sand schnell aufgerieben wird. Trotz Jacke und langer Hose ist es recht kalt und so laufe ich nur etwas über drei Kilometer und drehe dann um. Plötzlich ist kein Wind mehr zu spüren und es läuft sich ganz leicht. Nach etwa einem Kilometer legte der Wind dann doch zu und trieb zu einem flotten Trab an. Bei einem Tempo von unter 4:30 Minuten pro Kilometer fühlt sich das Laufen fast so schön wie Fliegen an.

Nach den blumigen Beschreibungen des Strandes in den Werbe­texten des Hotels, war die Wirklichkeit doch eher ernüchternd. Teilweise ist der Strand übersäht mit Steinen und Muscheln, sodass ich aufpassen musste mit meinen Barfußlaufschuhen (VIBRAM Fivefingers) nicht draufzutreten und evtl. umzuknicken. Auch ist der Sand teilweise sehr weich, sodass man tief einsinkt, aber dicht am Wasser gibt es kaum Steine und der Sand ist zum Laufen schön fest.

Ich hatte gelesen, dass Mann im Restaurant lange Hosen tragen soll und hoffte, dass ich auch mit meiner Sporthose in den Speisesaal darf. An der Tür stand ein Hotelbediensteter, den ich freundlich mit Ola begrüßte und so anstandslos passieren durfte. Dann schaute ich mich nach einem Buffet mit Früchten um und fand frische, aufge­schnit­tene Orangen, Wasser- und Honigmelonen, frische Ananas, sowie eingelegte Pfirsiche und Mandarinen. Letztere schmeckten leider vergammelt und auch die Wassermelone war nicht von guter Qualität. Es gab auch acht verschiedene Säfte und mindestens sechs weitere Buffets mit Sachen, die für mich zumindest zum Frühstück nicht in Frage kamen. Leider wurden außer Kürbiskernen weiter keine Samen oder Nüsse angeboten bzw. ich habe sie an diesem Morgen nicht gefunden.

Am Nachbartisch sitzen drei sportlich aussehende jüngere Männer und eine Frau. Zwei davon tragen Shirts vom 41. Berlin-Marathon. Ob die zum Team des SCC-Laufcamps gehören? Die sind gut mit sich selbst beschäftigt, sodass ich die Frage zurückstelle, aber später als ich einen von ihnen an der Rezeption anstehen sehe, frage ich doch. Er bestätigt meine Vermutung und stellt sich als Srdan (Dr. Srđan Popović) vor, meint aber der Einfachheit halber dürften alle ihn Serge nennen. Er war auch schon am Strand laufen gewesen, sodass wir uns kurz über das Wetter unterhalten. Dann sagt er mir, dass wir uns um 19 Uhr im Konferenzraum zur Vorbesprechung und offiziel­lem Beginn des Camps treffen würden.

Wir habe mit dem Hotel Frühstück und Abendessen gebucht, sodass wir uns mittags selber versorgen können/müssen. Dafür habe ich mir am Vorabend bereits einen Becher mit Studentenfutter einge­weicht. Leider musste ich dabei feststellen, dass das Leitungswasser hier chloriert ist, sodass ich dann doch lieber ein paar Flaschen Wasser im Supermarkt einkaufen werde. Neun Liter sollten für die Zeit hier reichen.

Der aktuelle Wetterbericht kündigte bis Sonntag in einer Woche keinen weiteren Regen an, dafür ab morgen 15 °C und in den Folgetagen teilweise bis 18 °C. Gute Aussichten also.

Um 19 Uhr treffen sich alle im Konferenzraum des Hotels. Die vier Coaches stellen sich vor: Claudia als Physiotherapeutin (Claudia Helmstorf), Serge als Biomechaniker, Benny als Lauftrainer (Benja­min Schalanda) und Nico als Spezialist für Stabilisierungs- und Kraftübungen. Insgesamt haben sich 32 Läufer*innen eingefunden, von denen ca. zehn bereits im Jahr zuvor, beim ersten Laufcamp des SMS Medical Institutes dabei gewesen waren.

Der Strand am Morgen
Foto: Axel Kieser

Sonntag 28.02. 7:30 Uhr auf zum leichten Galopp am Strand mit nachfolgenden Dehnübungen. Dann gibt es Frühstück: Orangen, Honigmelone, Pfirsiche (ein­gelegt), Wasser­melone, Ananas und dann eine Schüssel mit Samen (Leinsaat, Sesam, Mohn, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne), Haferflocken und Soja­milch. Das werde ich mir morgen früh vor dem Lauf zusammen­mischen und dann länger einweichen lassen, damit es sich besser kauen lässt.

Um 10:30 Uhr ging es dann zu einem Intervalltraining: 1.000 m im Halbmarathontempo, zwei Minuten gehen, dann 800 m etwas schneller, gefolgt von wieder zwei Minuten gehen, dann 600 m noch schneller, gefolgt von wieder zwei Minuten gehen, dann 400 m so schnell es (dann noch) geht. Das ganze zwei Mal und dann im leichten Trab zurück.

Für um 14:50 Uhr hatte ich mich zur Physiotherapie bei Claudia angemeldet, die alle 20 Minuten jemanden von uns durchwalkte. Ich hab mir heute eine Behandlung meiner Schulterprellung erbeten. Sie machte das sehr gut, meinte aber, ich solle mir dafür zuhause noch mehr Physiotherapie verschreiben lassen.

Um 15:30 Uhr ging es dann im leichten Trab in einen nahe gelegenen Park und von dort am Strand zurück zum Hotel. Dort folgte dann noch eine Dehnungssession.

Alles zusammengerechnet bin ich heute 19,5 Km gelaufen.

Montag 29.02. Um 10:30 Uhr fand der Y-Test und dann Laufform­übungen am Strand statt. Beim Y-Test sollten wir zunächst einen Schieber auf einer Art Metermaß mit jeder Fußspitze soweit wie möglich nach hinten schieben. Dann mit einem Fuß so weit wie möglich nach rechtshinten und danach mit dem gleichen Fuß so weit wie möglich nach linkshinten, und dann das gleiche mit dem anderen Fuß. Die Werte wurden addiert und durch die dreifache Schrittlänge geteilt. Daraus soll sich ein allgemeines Verletzungsrisiko und ein Rechts-/Linksvergleich ableiten lassen. Bei mir erschien alles im positiven Bereich und relativ ausgeglichen.

Um 15 Uhr sollte eine Laufstilanalyse auf dem Laufband stattfinden, aber die Lichtverhältnisse spielten nicht mit, denn die Sonne schien jetzt direkt in das Fitnessstudio. Die Analyse wurde daher auf den frühen Morgen verschoben. Statt dessen fanden dann noch weitere Laufformübungen am Strand statt. Abends hat Serge einen Lichtbildvortrag zum Thema Laufkoordination gehalten. Fazit: „Forget almost everything“, but remember Form and short Steps.

MotionMetrix Laufanalyse
MotionMetrix Laufanalyse

Dienstag 01.03. 7:30 Uhr: Es steht zwar nicht im Plan, aber ich mache trotzdem einen leichten 20-minütigen Jog am Strand. Zuvor hatte ich mir ein Müsli gemischt und eingeweicht. Um 8:20 Uhr bin ich dran zur verschobenen Laufstildiagnostik. 30 Sekunden bei 12 Km/h auf dem Laufband joggen, in bester Haltung. Dabei von zwei Kame­ras gefilmt werden, wobei mit einer Software Markierungspunkte auf die Aufnahme projiziert werden, die meine Gelenke kennzeich­nen sollen und durch verbindende Linien meine Haltung leichter beurteilbar machen soll. Es gibt eine Auswertung wie beim Kühl­schrank von A bis E, wobei A die beste Note ist. Bei mir reicht es nur zum E, wobei Serge meint, nicht alle Indikatoren wären zuverlässig und mein Ergebnis eigentlich nicht schlecht.

Um 9 Uhr geht es schon weiter zur Aqua-Power-Gymnastik im beheizten Pool. Vor der regulären Öffnungszeit ist der Spa-Bereich für uns reserviert, wo wir in drei Gruppen jeweils 30 Minuten lang Aqua-Jogging und -Gymnastik machen. Hinterher noch schnell in die Dampfsauna und dann ist frei bis um Drei. Da das Spa täglich schon um 19 Uhr schließt und 90 Minuten Aufenthalt 15 Euro kosten, fällt das Spa für mich im Folgenden aus.

Für um 15:30 Uhr ist für 50 Minuten Tempowechsel-Dauerlauf angesetzt, gefolgt von Strechingübungen. Insgesamt bin ich heute 15 Km gelaufen.

Zum Abendessen hatte ich bei der Küchenleitung angefragt, ob sie nicht mal Hummus anbieten kann. Die Reaktion war sehr freundlich und aufgeschlossen, und ließ mich hoffen. Es hieß ich solle ihnen zehn Minuten Zeit geben. Nach zehn Minuten bekam ich eine Schüssel mit einer hellbraunen Masse überreicht. Hocherfreut und mit einem Ausdruck südländisch überschwänglicher Dankbarkeit, nahm ich die Schüssel mit zu meinem Platz, schnitt mir ein paar Scheiben des einzigen etwas dunkleren Brotes ab und bestrich es mit dem „Hummus“. Zu meiner Überraschung und Enttäuschung zeigte sich, dass es lediglich pürierte Kichererbsen waren, ohne irgendwelche Würze. Also organisierte ich mir Zitrone, Paprika und etwas Salz, und machte mir die Masse etwas schmackhafter.

Nach dem Abendessen schrieb ich ein einfaches Rezept für Hummus auf und gab es der Küchenleitung als Anleitung für den nächsten Versuch. Wieder zeigte sie sich sehr aufgeschlossen und zuvor­kommend, und fragte, was sie sonst noch tun könnten. Ich bat um gebratenen Tofu und Süßkartoffeln, sowie wenigstens einen von vier Salaten ohne tierische Produkte. Das mit dem Salat klappte dann leider nur an einem der Folgetage.

Mittwoch 02.03. Die Hälfte des Camps liegt schon hinter uns. Ich hab zwar eine leichte Achillessehnenreizung, bin aber sonst froh, dass ich mich bisher nicht verletzt habe und auch meine Gelenke mir nicht die befürchteten Schmerzen bereiten. Nachdem ich Anfang des Jahres vermehrt Gelenkschmerzen hatte, habe ich meine Diät radikal umgestellt und auf Kaffee, Alkohol, Zucker und Weißmehl komplett verzichtet. Das scheint nicht ohne Wirkung zu sein, also weiter so.

Um 7:30 Uhr ist wieder allgemeines Joggen am Strand mit folgen­dem Stretching angesetzt. Die Coaches haben immer wieder neue und überraschend wirkende Übungen parat und haben uns versprochen, uns diese in einem Script nachzusenden. Da freue ich mich schon drauf, denn dieses Camp soll einen bleibenden Einfluss auf mein Training haben.

Um 10:30 Uhr ist Krafttraining angesetzt, das wir in drei Gruppen absolvieren. Claudia zeigt uns ein paar sehr effektive Pilates-Übungen. Serge hat Gummibänder mitgebracht, die uns bei einigen Beinübungen zusätzlichen Widerstand aufbürden. Benni hat dann auch noch eine Reihe Kraftübungen für uns, die auch ohne Hilfsmittel durchgeführt werden.

Um 14:10 Uhr bin ich wieder bei Claudia zur Physiotherapie dran. Diesmal geht es mir an die Beine. Insbesondere in den Oberschenkeln vorne spüre ich Muskelkater. Claudia walkt mich richtig schön durch, sodass hinterher alles wieder wie neu ist.

Zu um 15 Uhr ist ein Long Jog angesetzt. Im Pinienwäldchen von Novo Sancti Petri ist dafür von den Coaches ein fünf Kilometer-Parcours abgesteckt, den wir in 50 Minuten soweit durchlaufen sollen, wie wir können. Ich lasse mich von meiner neuen Laufuhr derart irritieren, dass ich die aktuelle mit der Durchschnitts­geschwindigkeit verwechsle und so zunächst schneller laufe als gut für mich ist. In der dritten Runde werde ich darum merklich langsamer, aber schaffe sie doch noch bis zu Ende. Wir sollten dann wieder die drei Kilometer zum Hotel zurücktraben. Irgendwie bin ich jetzt der letzte Läufer und als die verletzte Alex mit unserem Begleitfahrzeug und zwei anderen geschafften Läufer*innen mich überholt und fragt ob ich mitfahren will, nehme ich dankbar an. Insgesamt binich heute 19,5 Km gelaufen.

Um 17:30 Uhr gibt Benny dann einen Workshop zur Trainings­planung, der zwar einiges Grundwissen vermittelt, aber nicht ausreicht einen brauchbaren eigenen Trainingsplan aufzustellen. Da wartet noch einige Arbeit auf mich …

In der Bodega Luis Pérez
Foto: Axel Kieser

Donnerstag 03.03. 7:30 Uhr findet der obli­gatorische Jog am Strand mit nachfolgendem Stretching statt. Nach dem Früh­stück folgt dann ein lockerer Dauerlauf im Park. Mittags fahren wir mit einem gecharterten Bus zu einem Winzeranwesen – der Bodega Luis Pérez – wo wir von einer sehr engagierten und begeisterten jungen Dame in die Besonderheiten dieses Anwesens und deren Anbaumethoden eingeführt werden. Darauf folgte eine Weinprobe dreier Rotweine, die alle ganz hervorragend schmeckten. Zum Neutralisieren der Geschmacksnerven gab es nicht nur Weißbrot und ein sehr aromatisches Olivenöl, sondern für uns drei Veganer sogar vegane Buscettas und Gemüsebällchen. Die anderen bekamen Schinken und Käse serviert. Dazu erhielt jeder eine Flasche Olivenöl zum Mit-Nachhause nehmen. Wer wollte konnte sich auch noch ein paar Flaschen Rotwein dazukaufen.

Freitag 04.03. Der letzte Tag! Um 7:30 Uhr mache ich wieder meinen Morgenlauf, der nicht auf dem Plan stand, sodass ich alleine war. Um 10 Uhr sind wir dann zur sog. Camp-Challenge in den Park getrabt. Dort hat uns Serge zunächst mit einem Lauf-ABC aufgewärmt. Die Coaches hatten einen 250-Meter-Rundkurs mit Tape markiert. Dann wurden wir in zehn gemischte Teams eingeteilt und sollten als Dreierstaffel diesen Kurs in 60 Minuten so oft durchlaufen wie wir können. Nach dem Ende der Zeit wurde Maß genommen, wie weit jedes Team gekommen war. Ich hatte das Glück mit Sonja und Antje zu laufen, die beide sehr gute Läuferinnen sind. Es ging heiß her und einige entwickelten etwas überzogenen Ehrgeiz. Als Joker hatte sich Benny bereit erklärt, auf Wunsch je einmal für ein Team zu laufen, sodass die Läufer*innen eine etwas längere Pause hatten. Die Ergebnisse wurden bis zum Abschlusstalk am Abend geheim gehalten. Insgesamt bin ich heute 10 Km gelaufen.

Um 14:50 Uhr hatte ich meine letzte Physiotherapiesession bei Claudia. Glücklich das Camp erfolgreich und unverletzt beendet zu haben, lasse ich meine Beine und diesmal auch die Achillessehne durchwalken. Um 15:30 Uhr gibt es noch eine Stretch- & Relax-Session, in der wir u. a. von Bennie lernen uns mit der Faszienrolle zu malträtieren. Serge zeigt uns weitere neue Dehnungen, von der eine ein Sofa als Hilfsmittel vorsieht und Benny leitet die dritte Gruppe beim Krafttraining an.

Zum Abendessen gibt es wieder pürierte Kichererbsen, die ich mir mit Knoblauchöl, Zitronensaft und Paprika etwas schmackhaft mache. Dazu gab es panierten und gebratenen Seidentofu, es geschmacklich auch nicht überzeugen konnte. Zudem hatte man ein paar fast quadratische Scheiben Süßkartoffeln angegrillt. Ich einem Viersterne-Hotel sollte man etwas mehr erwarten dürfen.

Nach dem Abendessen findet auf den Sofas in der Hotellobby der Abschlusstalk und die Verkündung der Ergebnisse der Challenge statt. Unser Team hat einen guten fünften Platz geschafft.

Während der letzten Tage hatte Gloria – die einzige vegane Frau – heimlich von uns Geld gesammelt und für jeden Coach ein kleines Geldgeschenk und eine sehr anrührende und wertschätzende Rede vorbereitet und gehalten.

Samstag 05.03. Morgens fand ein letzter Auflocker­ungsjog am Strand statt, zu dem sich diesmal ca. zehn Teilneh­mer*innen einfanden. Wir verabschieden uns innerlich von Strand und Meer, und dann auch voneinander.

Sonnenuntergang an der Costa de la Luz
Foto: Axel Kieser

Da mein Flug erst am nächsten Morgen zurück­ging, machte ich mit zwei Lauf­kame­rad*innen einen Ausflug nach Cádiz, wo uns die zentrale Markthalle (Mercado Cen­tral) mit den vielen verschie­denen kleinen Ständen und dem regen Treiben beeindruckt. Danach besuchten wir noch den einzigen Bioladen der Stadt (La Huerta de San Miguel). Ein zweiter ist erst in ca. 50 Km Entfernung zu finden. So ganz nebenbei konnten wir einen Abschiedsappell auf dem Viermastschoner der spanischen Marine „Juan Sebastián de Elcano“ beobachten, welcher dann mit Böllerschüssen verabschiedet wurde und in See stach.

Auf dem Rückweg wählen wir die Route less traveled und fuhren über die Dörfer zurück zum Hotel. Danach machten sich dann auch die Letzten von uns auf den Heimweg.

Fazit: Das Training war super, aber für uns drei Veganer war das Essen eine Enttäuschung. Vielleicht gibt es ja mal irgendwo ein veganes Laufcamp …

Fotos von dem Camp sind auf der Facebook-Seite vom SMS Medical Institute zu finden.

27. Lauf im Britzer Garten, 28.02.16

Britzer_Garten_Lauf_2016
Am 28.02.16 stand der 27. Britzer Garten Lauf an. Die Bedingungen für Läufer waren an diesem Sonntag beinahe ideal. Es herrschte Sonnenschein und es war fast windstill. Sobald es jedoch wehte, merkte man schon noch die eisige Kälte, auch wenn für den Tag eine Höchsttemperatur von 6 Grad vorhergesagt war. Auch auf den schneefreien weiten Wiesen des Gartens traten schon hier und da in einer großen Zahl die ersten Blumen hervor.
Für den 10-Kilometer-Hauptlauf, der um 10:20 Uhr startete, gingen Paula und Auge für die Vegan Runners an den Start.
Für Paula war es eine Premiere: ihr allererster Volkslauf. Sie ging gut gewappnet an den Start, denn die 10 Kilometer-Strecke hatte sie trainiert, sich dabei ganz auf ihr Gefühl verlassen und technologische Hilfsmittel wie eine Pulsuhr bisher außen vorgelassen. Für Auge sollte der Lauf einfach nur offizieller Saisonstart sein, ohne jeglichen Leistungsdruck.

Paula lief mit einer Zeit von 46:52min in das Ziel ein und erreichte dabei den 5.Platz in der Altersklasse „WHK“. In der Gesamtplatzierung sicherte sie sich den 181. Platz, bei insgesamt 476 Läufern.
Auge war mit seiner Zielzeit von 51:00min auch mehr als zufrieden.

Insgesamt ein gelungener Saisonstart auf einer schönen Strecke.

Veranstalter: NSF Berlin Leichtathletik, Ergebnisliste*, Streckenplan.
Wikipedia: Britzer Garten

*Bei der Zeitmessung gibt es keine persönlichen Startzeiten, sondern nur die allgemeine Startzeit.