BIG25, 10.05.15

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Die 25 Kilometer von Berlin
Ein Laufbericht von Andreas Augstein.

Dieses Jahr bin ich wieder an den Start des BIG25 gegangen, der vom Olympiastadion durch die City, über den Gendarmenmarkt und zurück zum Olympiastadion führt. Auch andere Vegan Runners, Spreeganer und viele „vereinslose“ VeganerInnen taten es mir gleich. Am vereinbarten Treffpunkt um 9 Uhr waren Denise, Heiko und ich. Leider war die Anreise durch S-Bahn-Streik und weiteren Hindernissen etwas chaotisch. Andere Vegan Runners trudelten etwas verspätet ein. Mit dabei waren für die 25 Kilometer-Strecke auch noch Nicolas und Lukas. An den Start für die 10 Kilometer gingen Birgit und Ulises.
Dieser Lauftag war recht kalt und windig, sodass man in kurzer Bekleidung etwas fror. Pünktlich um 10 Uhr fiel der Startschuss und über 11.000 Läufer machten sich auf den Weg. Zunächst herrschte dichtes Gedränge, welches sich aber allmählich und spätestens ab Kaiserdamm auflöste. Ich lief konstant unter 5:00 min/km. Nach einigen Kilometern holte mich Heiko ein, der eine Laufbegleitung für 5:30 -6:00 min/km gesucht hatte, da er sich gerade in der Vorbereitung für den Velothon befand. Ich wollte eigentlich mit ihm zusammen laufen, kurz vor dem Start hatten wir uns jedoch aus den Augen verloren. Er blieb dann an mir dran und beschwerte sich ab und zu, dass ich doch etwas zu schnell bin. GA1 war bei ihm also doch nicht mehr drin, wie er sagte. 😉 Auch die Temperatur passte jetzt wieder. Ideales Laufwetter, wenn der Wind nicht ab und zu kräftig gegen die Laufrichtung schlug. Ab der Hälfte wurde ich dann leider langsamer und spätestens nach der Halbmarathon-Distanz war dann doch etwas die Luft raus. Heiko hat mich die restlichen Kilometer ordentlich motiviert und munter auf mich eingeredet, so unangestrengt, als ob er gerade auf einen kleinen Spaziergang wäre. Am letzten Kilometer überholte uns ein Läufer mit den Worten „Mal eine Currywurst essen, dann seid ihr schneller!“. Schließlich ging es auf die Zielgeraden, durch die Katakomben des Olympiastadions in das offene Rund und auf die blaue Tartanbahn. Dort setzte Heiko noch mal zum Sprint an, um an dem Currywurst-getriebenen Läufer noch locker vorbei ans Ziel zu kommen. Ich traf eine knappe Minute später ein und bin damit auf der 25 Kilometer-Strecke persönliche Bestzeit gelaufen.

Veranstalter: berlin-laeuft.de

Ergebnisse:
Am 10.05.15 fand die 35. Auflage des traditionsreichen 25 Kilometerlaufs „BIG25“ Berlin statt. Mit dabei natürlich auch wieder einige Vegan Runners und Spreeganer… Hier mal eine kleine Ergebnis-Liste (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
big25_ergebnisse

43. GutsMuths-Rennsteiglauf, 09.05.15

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Ein Laufbericht von Steve Klockow

72 Km voller Emotionen

Ich bin gestern in Thüringen den Rennsteig Supermarathon zum ersten Mal gelaufen. Eine wunderschöne Atmosphäre, mit viel Natur, aber auch vielen Teilnehmern und vor allem, vielen Höhenmetern.

Wir starteten Punkt 6 in Eisenach. Ich bemerkte, dass ich richtig gut drauf war und viel Energie in mir trug. Ich lief also recht schnell, aber trotzdem sehr besonnen.

Alles lief einfach phantastisch. Ich lief über 20 Km wie ein junger Gott und flog förmlich dahin.

Leider muss ich aber gestehen, dass ich nicht immer der vernünftigste Läufer bin und gern Dinge austeste, die mich oft in schwierige Situationen bringen.

Dieses Mal wollte ich unbedingt mit meinen neuen Five Fingers laufen. Sie haben keine richtige Sohle und dementsprechend auch keine Dämpfung. Und so merkte ich bei jedem Schritt, jeden spitzen Stein.

Ich habe nicht erwartet, dass es am Rennsteig auf den Pfaden so viele spitze Steine gäbe und so taten mir nach ca 20 Km so sehr die Füße weh, dass ich mir etwas überlegen musste.

Ich lief also jedes Mal, wenn ich die Möglichkeit hatte auf einer Grasnarbe, denn diese waren meist sehr weich und steinfrei. Oft ging es aber leider nicht und ich musste wieder auf den Wegen laufen.

Und so schleppte ich mich dahin, Schritt für Schritt. Wenn man weiß, dass man noch über 50 Km vor sich hat, denkt man nur noch Schritt für Schritt. Ich motivierte mich mit der Tatsache, dass jeder weitere Schritt einer in Richtung Ziel ist und ich hielt mir vor Augen, wie mir im Ziel die Medaille umgehangen wird. Das ist eine starke Motivation, wenn es mir nicht gut geht. Und so kämpfte ich mit mir.

Bei ca. 30 Km sah ich eine junge Frau, die sich schmerzverzehrt das Knie hielt. Ganz der Kavalier, fragte ich, ob alles in Ordnung wäre und sie sagte „nein, ich habe plötzlich starke Schmerzen im Knie“. Ich sagte ihr, dass wir ja ein Stück zusammen gehen können und dass der Schmerz auch so plötzlich verschwinden könne, wie er kam.

Wir liefen also zusammen und stellten uns einander vor. Anne lief ihren ersten Ultra und hatte sich ein großes Team aus zwei weiteren Läufern und vielen Betreuern mitgebracht, die sie alle anfeuerten. Als Neuling war sie die letzte der Truppe und nun mit mir unterwegs.

Ich war froh, dass ich einen Leidenspartner hatte, mit dem ich mich absprechen und gegenseitig motivieren konnte. Wir führten viele Gespräche und versuchten uns gegenseitig abzulenken. Aber die Schmerzen blieben trotzdem und so kämpften wir uns Schritt für Schritt in Richtung Ziel.

Wir hatten laufend die Zeit im Auge und merkten irgendwann, dass wir es nicht mehr schaffen würden, wenn wir so weiter machten.

Hinzu kam, dass die Strecke etwas mit der Länge verwirrte. Wir wussten nicht genau, ob es 72 oder mehr Km sind. Das ist natürlich kein Problem, wenn man noch genug Zeit hat, aber in unserem Fall war es tragisch, denn wir waren beide total fertig und quälten uns schon seit einigen Stunden.

Ich merkte, dass ich mit ihrer Geschwindigkeit nicht mehr mithalten konnte und sagte ihr, dass sie vorrennen solle. Als sie dann weg war, packte mich aber der Ehrgeiz und ich versuchte mich mental zu besinnen. Ich setzte mich, schloss die Augen, dehnte mich kurz und beschloss nun wie der Teufel zu rennen.

Ich fragte beim nächsten Verpflegungspunkt, wie weit es noch wäre. Die Dame sagte mir, es wären noch 9 Km in 1.13 Stunden. Ich wusste aber, dass ich nicht ordentlich auftreten konnte, weil mir bei jedem Schritt die Füße weh taten.

Jetzt wusste ich aber, es geht ums ganze.

Ich würde niemals in so einer Situation das Handtuch werfen. Wenn ich schon so leiden muss, will ich auch die Medaille dafür bekommen. Also rannte ich los und spürte meine Füße und meine muskulären Schmerzen. Mein Knie tat weh, meine Hüfte schmerzte und meine Füße bekamen jedes Mal einen starken stechenden Schmerz, wenn ich auf einen der vielen Steine trat.

Ich biss die Zähne zusammen und ballte meine Fäuste vor Schmerz, aber ich wusste, dass das alles bald vorbei wäre, wenn ich jetzt weiter machte. Jetzt musste ich kämpfen und alles geben, damit es nicht umsonst war. Ich überholte nun viele weitere Läufer und konnte auch Anne wieder einholen. Sie lief mit mir im selben Tempo und wir versuchten uns gegenseitig zu pushen.

Als wir dann das Tor sahen, viel uns beide eine große Last von den Schultern. Wir liefen etwas langsamer und entspannter hin und merkten auf einmal, dass es gar nicht das Ziel-Tor war sondern nur ein Tor, das zum Ziel führte. Die Dame am Tor sagte: „nur noch einen Kilometer, dann habt ihr es geschafft“.

Ihr könnt euch denken, wie es mir in diesem Moment ging.

Ich rannte also weiter mit Anne und wir rannten durch ein zweites Tor, bis wir dann endlich das Ziel-Tor entdeckten.

Ich war so voller Glückshormone, dass ich nochmal alles aus mir herausholte, um nicht durchs Ziel zu kriechen.

Endlich kam der lang ersehnte Moment und ich bekam meine Medaille, Anne und ich schlossen uns gegenseitig in die Arme und direkt darauf, legte ich mich auf die Wiese und wollte nur noch ausruhen. Ich konnte dann aber im Bus über eine Stunde schlafen, was mir sehr weiter half.

Trotz der vielen harten Umstände, konnten wir es schaffen. Wir haben nicht aufgegeben, obwohl wir beide stark gelitten haben. Aber das ganze Leiden hat sich gelohnt, denn nun haben wir beide eine Geschichte, die wir für ewig positiv erzählen können, anstatt allen zu erklären, warum wir es nicht schaffen konnten.

Veranstalter: Rennsteiglauf

Darss-Marathon, 26.04.15

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Birgit’s erster Marathon, 26.04.2015
(Ein Laufbericht von Birgit Leszinski.)

Ich liebe die Ostsee und den Darß und wollte dieses Jahr noch meinen ersten Marathon laufen. Also Urlaub in Prerow gebucht und mich zum Darß Marathon angemeldet
Und nach 16 Wochen Training hieß es:

LOP, KINNING! LOP! (plattdeutsch für Lauf, Baby! Lauf!)

Es war eine tolle, kleine aber feine, gut organisierte Laufveranstaltung.
Nach dem vielen Regen am Samstag, Sonne/Wolken Mix, wenig Wind und gefühlte 15 Grad.
Die 42 km führten durch den Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“, kleine Orte, den urigen Darßwald und hoch oben auf der Steilküste zurück zum Ziel. Ein Traum von Landschaft! Unterwegs gab es so viel zu sehen u.a. Kraniche im „Tiefflug“.
Für Getränke und Obst war ausreichend gesorgt, es gab 14!! Verpflegungspunkte.
So liefen sich die ersten 20 km recht leicht, ich war in netter Gesellschaft und „trödelte“ ein bisschen und ließ auch keinen Verpflegungspunkt aus.
Mit meinem Vegan Runner Shirt fiel ich oft positiv auf, es gab spontanen Zuspruch und ein blöder Spruch wurde entsprechend kommentiert.
Ab km 25 wurde es doch sehr anstrengend und da ich mal wieder Angst hatte nicht durchhalten zu können, bin ich langsamer gelaufen. Dann endlich Kilometer 40, jetzt hab ich noch mal richtig Gas gegeben und war fertig aber glücklich nach 04:31:33 h im Ziel.

Leider gibt keine Fotos vom Lauf mit mir, dafür ein Foto von mir (Steilküste Ahrenshoop).
Und Urkunde und die tolle Medaille…

Nächstes Jahr will ich wieder und deutlich schneller dabei sein!

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Veranstalter: darss-marathon.de

11. Bleilochlauf, 25.04.15

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Ich dachte immer „Ultras“ sind gemütliche Läufe mit Kuschelpace ohne Laktathusten…ich wurde eines besseren belehrt…
Ein Bericht von Kathi Schichtl
Wieder eines dieser typischen Wochenenden im Leben eines Läufers, an denen man nicht weiß, bei welchem der vielen tollen Events man an den Start gehen soll…es fallen einfach immer zu viele klasse Veranstaltungen auf einen Termin. Meine Freundinnen Iwi und Sonja machen mir allerdings den Bleilochlauf schmackhaft – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: alles komplett vegan!!! Landschaftlich klasse, nette Orga – Jungs, peinlich günstige Startgebühr inkl. Shirt…. und da ich in Leipzig meine Eltern besuche bietet sich dieser kleine Kuschelultra mit 46 km und 1.150 HM rund um Deutschlands größten Stausee ja quasi förmlich an.

Die Anreise erfolgte am Vorabend ins verlassene ostdeutsche Örtchen Saalburg-Klosters. Dass es sich um eine familiäre Veranstaltung handelt merkt man sofort. Ich werde am Bahnhof in Schleiz von der Ehefrau vom Hauptorganisator abgeholt, da die Verbindung mit den Öffis katastrophal ist. Was für ein Service. In Saalburg-Klosters am Campingplatz beim Stausee werde ich sehr freundlich empfangen. Es folgt der Zimmerbezug im 16er-Zimmer und ein kurzer Rundgang. Ich bin eine der wenigen die am Vorabend anreisen. Wir sind lediglich knapp 15 Leute in der kleinen Herberge. Iwi, Sascha, Jan Albert und ich drehten zum „Beine“-Vertreten noch eine kleine 5 km – Sonnenuntergangs-Selfies-Runde. Da fiel bereits auf: landschaftlich ist es hier wirklich traumhaft schön. Auf dem Campingplatz waren die Jungs vom Orga Team ebenfalls noch fleißig am Werkeln. Es wurde tonnenweise „Chili sin Carne“ gekocht und wir durften die ersten Schüsselchen des sehr leckeren veganen Chili genießen. Den Abend ließen wir gemütlich mit Rotwein und von Männerhand selbstgebackenen Kuchen ausklingen und krabbelten nicht allzu spät in unsere Doppelstockbetten. Direkt am Fenster unterm Sternenhimmel.
Am nächsten Morgen erfolgte die Startnummernausgabe. Anders als wir es gewohnt sind, war 2 Stunden vorm Start fast nichts los. Insgesamt standen drei Strecken zur Auswahl: Ultra 46 km mit 1.150 HM, Classic 24 km und light 12 km sowie ein Bambinilauf mit etwas über 300 Teilnehmern. Die Stimmung war ausgelassen und man hatte nicht das Gefühl, dass man am Start eines Rennen steht. Es wurde viel gelacht, alles waren locker und es wurden ´zig Selfies geschossen… Iwi hat uns noch schnell alles Gute gewünscht und ist nach Hamburg weitergereist, da sie dort beim HASPA Marathon an den Start geht. Punkt 9 Uhr ging es dann auf die Strecke. Ich habe mich vorne eingereiht, damit ich gleich als erste Frau in Führung lag und somit einen guten Überblick hatte. Das Tempo war von Anfang an sehr zügig mit 4er Pace. Zu schnell für einen Ultra… wenn das mal gut geht. Dennis hat mich die ersten 10 Kilometer ordentlich gezogen. Es geht schnell auf Trails und lang am wunderschönen Stausee. Das Wetter ist perfekt. Nach kurzer Zeit ziehe ich bereits meine Jacke aus, weil die Sonne angenehm wärmt. Der Veranstalter und auch der Ruf der Veranstaltung haben nicht übertrieben. Landschaftlich einfach wunderschön mit fluffigen Trails. Der Hammerschlag kam dann bei km 12, als mich die 2. Frau einholt. Es handelt sich um die Vorjahressiegerin. Wir verstehen wir uns gleich richtig gut und laufen knapp 6 km zusammen und reden über Wettkämpfe, weitere Pläne und tauschen Tipps aus. Bei km 20 lasse ich sie ziehen – behalte sie allerdings stets im Blick. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Ein ständiges hoch und runter. Über Trails, Kies-, Wurzel- und Mooswege; meistens mit Blick auf den schönen See. Alle 6-7 km wurden wir mit veganen Schlaraffenland-Versorgungsstellen von sehr freundlichen Helfern und Kindern verwöhnt. Danke an dieser Stelle für die liebevolle Mühe. Auf der Strecke wird es auf der zweiten Hälfte langsam einsam. Von einem Streckenposten erfahre ich, dass ich von allen Ultraläufern sogar auf Platz 5 liege. Das macht mich schon sehr stolz…Letzter Versorgungspunkt bei km 41; nun heißt es nur noch bergab…5 km Asphalt, die wirklich weh taten. Aber das Ziel ist zum Greifen nah und ich hoppel die letzten Kilometer als glückliche 2. FRAU mit 3:54 Std. und insgesamt 7. FINISHERIN ins Ziel, wo mich alle lachend empfangen und gratulieren. Geschafft. Schön war es – aber hart! Aber wie heißt es so schön: Der Schmerz vergeht, der Ruhm bleibt…Also ab unter die heiße Dusche und Dreck abwaschen, in gemütliche Klamotten schlüpfen und hübsch machen für die Siegerehrung, sowie veganes Kuchenbuffet plündern. Besonders empfehlen kann ich den genialen Schokokuchen der nach alten Geheimrezept gebacken wurde. Balsam für den Gaumen. Als Siegerpreise gab es ebenfalls richtig brauchbare Sachen: Chiasamen und das Buch „born to run“, welches in keinen Ultraläufer-Haushalt fehlen darf. Dennis kam knapp 30 Minuten nach mir ins Ziel und war ebenfalls sehr zufrieden. Er musste sich die Kräfte einteilen, immerhin stand er am Sonntag schon wieder am Start beim Hermannslauf.
Als Resümee kann ich sagen: Next year do it again!!!! Und dann hoffentlich mit mehr ASICS Frontrunnern 🙂
Günstige Startgebühr, familiäre Veranstaltung, sehr nette Organisatoren, kuscheliges 16er Zimmer, landschaftliche Traumkulisse, veganes Schlaraffenland, tolle Preise, nettes „come-together“ mit den üblichen Verdächtigen! Danke an Rico und Daniel, sowie Koch und Praktikant und alle fleißigen Ehefrauen, die uns mit den veganen Köstlichkeiten verwöhnt haben! It’s a big world – go run it!

http://www.bleilochlauf.de/

Alle Bilder:

Treppenmarathon Radebeul, 18./19.04.15

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Ein Bericht von Pit Reger.
Einige Rennen scheinen mit gewissen Umständen untrennbar vernetzt zu sein.
Wie bereits letztes Jahr (siehe Bericht) fiel ein Teammitglied eine knappe Woche vor dem Rennen aus.
Unsere Suche nach jemand neues für unser Team lief also auf Hochtouren. Nach einigen Missverständnissen (Verzeihung nochmal Micha an dieser Stelle) fanden wir Marcel als neuen Mitläufer.
Wir fuhren also nach Dresden um uns, nach einem sehr leckeren Abendessen im Flax in der Dresdener Neustadt, zum Rennort zu begeben. Im Restaurant trafen wir dann auch auf unseren Mitstreiter, den wir (Félix und Ich) bis dato nicht kannten.

Die Spitzhaustreppe liegt in Radebeul, am Rand von Dresden in den Weinbergen.
400 Treppen, mit 50m Anstieg davor, und 150m Anstieg danach. Diese Strecke galt es 100mal im Team zu bewältigen, also runter und wieder hoch zu laufen. 16 Stunden standen uns dafür maximal zur Verfügung. Nachdem wir unsere Lehren aus dem vorherigen Jahr gezogen hatten, und wir mit Marcel einen sehr guten Läufer an Land gezogen hatten, stand einem tollen Rennen nichts mehr im Weg.

Los ging es um Mitternacht. Wir hatten uns darauf geeinigt die ersten 30 Runden abwechselnd zu laufen und später eventuelle Änderungen vor zu nehmen, falls einer aus dem Team schwächelt.
Ich startete also und legte etwas übermotiviert eine 5 Minuten 30 Runde hin. Schließlich pendelte sich meine Zeiten zwischen 6 Minuten und 6 Minuten 30 ein. Auch Marcel und Félix waren mit ihren Zeiten immer sehr regelmäßig und im Soll.
Alle hatten die Temperatur nachts ein wenig unterschätzt, und so umhüllten wir uns ein wenig notdürftig mit den mitgebrachten Decken in den Pausen, damit die Körper nicht zu sehr abkühlten. Gegen 4 Uhr nachts hatten alle ein kleines Motivationsloch. Da kam die Bemerkung „Alle Ehre dem Veganismus“ eines Einzelstarters (welche die Treppen seit Samstagmittags 16h hoch und runter liefen), genau richtig.
Tatjana, meine Freundin und unsere unnachgiebige Betreuerin, notierte die jeweiligen Rundenzeiten und sorgte dafür dass jeder zum richtigen Moment über alles Bescheid wusste.
Mit dem Sonnenaufgang kam auch die Motivation wieder zurück in die doch inzwischen sehr müden Beine.
Ungefähr bei Runde 60 fingen wir an uns den Sieg richtig zuzutrauen. Wir hatten inzwischen etwas mehr als 2 Runden Vorsprung auf unsere Verfolger aufgebaut und wollten diesen ins Ziel retten. Leider hatten wir immer öfters das Gefühl dass nur wir und nicht die anderen müde würden. Die Teams von Platz 2-5 waren nämlich im ständigen Plätzetausch und demnach hochmotiviert.

Am Ende kamen wir alle mehr oder weniger Heil ins Ziel und zwar mit einem wunderbaren ersten Platz.
Während unsere Zielzeit letztes Jahr noch bei 13 Stunden lag, waren wir dieses Jahr mit 11Stunden 15Minuten ca. 2 Stunden schneller. Nachdem Zieleinlauf verschwanden wir alle im Massagezelt und ließen uns erst mal 45Minuten ordentlich durchkneten.

Alles in allem ein wunderbares Rennen, was zwar ordentlich an der Substanz knabbert, aber alleine schon durch den Ausblick unvergesslich bleibt.

Hier die Resultate.

PRO: wunderbares Ambiente
gute Organisation
sehr anstrengend

CONTRA: schnell ausgebucht
sehr anstrengend

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