6. Airportrun, 22.04.12

2012_airportrunDie sechste Auflage des Airportrun stand am vorigen Sonntag an. Zum letzten Mal vor der anstehenden Inbetriebnahme konnte man über die Start- und Landebahn des Großflughafens BBI entlang laufen. Ich hatte mich für die 21 Kilometer-Strecke entschieden. – Die Anreise war für mich wie eine kleine Weltreise. Um 06:30 Uhr in der Früh (am Sonntag -, um das nochmal zu betonen!!!) klingelte der Wecker. Etwa vierzig Minuten brauchte ich von Wittenau mit Bus und Bahn Richtung S-Bahnhof Flughafen Schönefeld. Besonders das letzte Stück mit der S-Bahn, als an mir die unbebaute Weite, Kleingartensiedlungen und mal in Betrieb, mal leer stehende Industrieanlagen vorbei flogen, machte sich bei mir Fernweh breit. Als ich dann endlich um 08:30 Uhr am S-Bahnhof Schönefeld ankam, ging es mit extra eingerichtetem BusShuttle weiter. Husch, kurz angestanden und schon saß ich im Bus. Nochmal gemütliche 20 Minuten Fahrt und aus dem Fenster gucken. Schließlich erreichten wir den Flughafen. An einem von zwei großen Wartungshallen für Flugzeuge hielt der Bus. Um 09:00 Uhr war ich dann also da. Bis zum Start um 10 Uhr hatte ich noch genügend Zeit, und so inspizierte ich erst mal die Gegend. Es gab eine große Bühne, Infostände, Imbissbuden und eine ganze Menge Biertische. Auch genügend viele Toiletten und Duschen. Am anderen Ende des Flughafens konnte ich in einigen tausend Metern Entfernung das Terminal sehen. Hier und da waren auch einige aufgeschüttete Sand- oder Geröllhaufen zu sehen und einige Bagger standen still herum. Vor allem aber herrschte die Weite mit einer endlos glatten Fläche aus Beton und Wiese. Nach der Inspizierung zog ich mir meine Laufklamotten an, kurze Hose und kurzärmliges Shirt, obwohl der Wetterbericht Regen und Wind voraussagte und dem auch der graubedeckte Himmel gerecht wurde, und gab anschließend noch meinen Kleiderbeutel ab. Mittendrin steuerte Andrea mit familiärem Anhang auf mich zu. Gerechnet hatte ich nicht mit ihr, hatte ich doch die Tage vor dem Lauf nichts per E-Mail gehört. Sie erzählte mir, dass sie sich zuletzt wegen ihrer Arbeit ordentliche Blasen an den Füßen gelaufen ist und sich bis zum Schluss offen halten wollte, ob sie den Lauf mitmacht. Jetzt, wo sie da war, wollte sie eventuell nur die 10 Kilometer joggen, auch wenn sie sich für 21 Kilometer angemeldet hat. Nach einem kurzen Plausch war das Warmlaufen angesagt und kurz darauf reihten wir uns in unsere Startblöcke ein. Just kurz vor dem Startschuss bildeten sich Wolkendurchbrüche und die Sonne schien kräftig herab. Fast 4000 Tausend Läufer standen am gemeinsamen Start von 10 und 21 Kilometer. Endlich ging es los! Nachdem die Startlinie hinter mir lag, ließ ich die Wartungshallen rechts neben mich und lief die halbe Schleife entlang, um auf die südliche Start-und Landebahn zu gelangen, die 600 Meter breit ist und vier Kilometer lang. Der Wind blies einem kräftig entgegen und machte das Laufen schwerer. Aber es gab, zwar selten, auch windstille Momente, nur waren die meistens dann, wenn man gehofft hatte, es könne jetzt nur Rückenwind geben. Von der Start- und Landebahn konnte man in alle Richtungen bis zum Horizont gucken und mit den kräftigen grauen Wolken am Himmel und der Sonne, die an einigen Stellen durchbrach, hinterließ das ein sehr beeindruckendes Gefühl. Wehte der Wind nicht, war es dazu auch noch richtig still. Das Auftreten der Läuferfüße dämpfte der Beton sehr gut ab, außerdem zog sich das Läuferfeld immer weiter in die Länge. Und so war man mit sich selbst beschäftigt und hatte mehr mit sich zu kämpfen, als wenn immer wieder neue Eindrücke auf einen einprasseln, es Schaulustige am Rand gibt, oder Bands und Trommler, die einen einheizen. All das war nicht. Die letzten 5 Kilometer vielen mir richtig schwer und ich war doch froh, als ich durch den Zieleinlauf lief. Kurz nach mir lief auch Andrea ein. Dank Blasenpflaster waren es dann doch 21 Kilometer. Nach einem Foto für den Verteiler verabschiedeten wir uns. Nachdem ich geduscht hatte, entspannte ich mich auf meiner langen Heimkehr, glücklich und stolz und mit einer Medaille in der Hand.

Schade, dass es das letzte Mal in dieser Art den Airportrun gegeben hat, denn solange kein Sauwetter herrscht und es nicht allzu kalt ist, ist es doch ein besonderer Lauf.

Bis dahin, es grüßt
Auge
(Andreas)

Ergebnisse:
Augstein, Andreas Wolfgang (GER) Vegan Runners 01:55:03 01:51:06
Hayn, Andrea (GER) Vegan Runners Berlin 02:02:42 02:00:34

Berlin Läuft News:
Japhet Korir bricht Streckenrekord, 3.972 Läufer auf dem neuen Flughafen BER
[22.04.2012] – Zwei Rekorde gab es am Sonntag bei der sechsten Auflage des Berliner Airport Run. Mit 3.972 Läufern, die über die Halbmarathondistanz beziehungsweise über 10 km an den Start gingen, verzeichneten die Veranstalter von BERLIN LÄUFT einen Teilnehmerrekord. Sehr deutlich wurde damit die Vorjahreszahl von 2.125 Läufern übertroffen. Für den spitzensportlichen Höhepunkt sorgte auf dem neuen Hauptstadt-Airport Berlin-Brandenburg (BER), der in rund zwei Monaten eröffnet wird, Japhet Korir. Der Kenianer brach über 10 km den Streckenrekord und war nach 29:15 Minuten im Ziel.
Im Rennen der Männer über 10 km war schnell klar, dass die Kursbestzeit, die André Pollmächer (Rhein-Marathon Düsseldorf) im vergangenen Jahr mit 31:15 Minuten aufgestellt hatte, deutlich unterboten wird. Die Kenianer Japhet Korir und David Kogei machten das Tempo und steuerten klar auf eine Endzeit von unter 30 Minuten zu. Japhet Korir setzte sich schließlich mit 29:15 vor seinem Landsmann Kogei durch, der nach 29:25 im Ziel war. Dritter und damit bester Berliner in diesem Rennen war der Berliner Adam Pardoux in 34:09.
Bei den Frauen gab es über 10 km keine internationale Konkurrenz. Hier setzte sich Karsta Parsiegla (SCC Berlin) in 39:36 Minuten vor Lisa-Maria Schreier (LAZ Salamander Kornwestheim/40:13) und Krissy Barduhn (Kleinmachnower LC/41:55) durch.
Beim Halbmarathon gewann auf dem Gelände des neuen Flughafens – gelaufen wurde auch über die zukünftige Start- und Landebahn – Isaac Cheruiyot praktisch konkurrenzlos. Der Kenianer war nach 1:04:39 Stunden im Ziel. Zweiter wurde Dirk Kiwus (Berlin) in 1:17:10 vor Max Böttner (SVE Frankenhain/1:20:40). Schnellste Frau war über die 21,0975-km-Distanz Katja Czerr (Tri-Team Berlin) mit 1:36:49. Sie gewann vor Christiane Müller (SCC Berlin/1:37:09) und Manuela Edler (LC Ron Hill Berlin/1:37:41).

Links:

Teilnehmerrekord beim 6. Airport Run in Berlin

30. Pankower Frühlingslauf, 14.04.12

Der Name war Programm. – Am Samstag schien die Sonne schön kräftig, bei etwa acht bis zehn Grad. Dazu passte auch, dass es endlich überall grün wird und das die Strecke am Rand einer Parkanlage (südlicher Zipfel der Schönholzer Heide) entlang führt. Mein Fazit gleich am Anfang: Der Pankower Frühlingslauf ist ganz nett, aber auch nicht allzu besonders. Auch wenn es durch den Park geht, der Fahrzeuglärm ist allgegenwärtig. Pluspunkte gibt es für den Moderator, der mit Hilfe der Flächenbeschallung durch Lautsprecher die Show an den Man / die Frau bringt, und natürlich auch dafür, dass es Umkleidekabinen und Duschen gibt.
Bei mir stand die 12,5 Kilometer-Strecke auf dem Programm. Kathrin hatte sich angekündigt, um tatkräftig Anzufeuern. Gegen 11 Uhr fiel der Startschuss. Ich hoffte auf eine Zeit knapp unter eine Stunde. Der Laufweg war harter Waldboden, hier und da etwas schottern und mit Wurzeln überzogen. Nach wenigen Hundert Metern folgte ein steiler Anstieg und man musste eine ordentliche Anhöhe überwinden. Als ich den Berg danach wieder herunter lief, wünschte ich mir weitere schöne Abstiege. Die sollten auch noch kommen, denn die Strecke hatte fünf Runden. Als ich das zweite Mal den Berg hinauf lief, war mir klar, nicht nur Bestzeit ist hier nicht drin. Die Beine waren schwer und meine Geschwindigkeit nahm stetig ab. Im Start-Ziel-Bereich stand Kathrin und feuerte mich an. Dort machte ich dann wieder einige Sekunden gut. In der dritten Runde zog dann langsam ein älterer Läufer an mir vorbei, der auf meine Höhe sagte: „Jetzt ne Bratwurst!“ Ich war erst perplex, antwortete dann aber: „Oder ne Zigarette!“ Daraufhin murmelte er irgendwas wie „Das jetzt nicht…“, um dann laut und demonstrativ wie bei einer Rezitation zu sagen: „Trennkost – Das Fleisch vom Knochen trennen“. Er zog an mir vorbei und am Rücken seines Laufshirts stand in großen Lettern „Evangelische Läufergemeinde“ und darunter folgten Daten von den absolvierten Läufen. Ich rief dann noch: „Auge um Auge. Zahn um Zahn!“ Er murmelte noch etwas und zog dann von dannen. Allmählich zogen immer mehr Spitzenläufer an mir vorbei, die mich umrundet hatten.
Es lief nicht sonderlich gut. (Obwohl, solange man Gespräche führen kann, kann es ja gar nicht so schlimm gewesen sein.) Ausreden hat man ja immer. Vielleicht lag es daran, dass ich schlecht geschlafen hatte oder auch daran, dass ich dummerweise auf leerem Magen lief? Jedenfalls galt es nur noch, durchs Ziel zu kommen. Bei etwa 1:06 lief ich ein. Froh darüber. Kathrin erwartete mich mit einem Becher Wasser, den ich gierig leerte. Ein Bekannter (der Moderator) kam noch auf mich zu und freute sich: „Nicht wahr, der Berg ist heftig!“ Kathrin steuerte bei und wusste, dass es eigentlich ja fünf Berge waren. Ich bekam gleich darauf noch eine Urkunde und eine Rose in die Hand gedrückt. Die Rose ging dann an Kathrin weiter. Wir saßen noch einige Minuten in der Sonne. Und dann ging es ab nach Hause. Im Großen und Ganzen war es doch (wiedermal) ein toller Lauf.

An Kathrin: Vielen vielen Dank nochmal für die Unterstützung!!! J

Es grüßt Auge
(Andreas)
P.S:

http://www.ksv90-berlin.de/Ausschreibung.htm – Homepage des Veranstalters

http://g.co/maps/2q32u – Google Map, die Sportanlage und der irgendwo unter den Bäumen die Strecke…