Airfield Run, 23.04.17 — Erlebnisbericht

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Ergeb­nisse
Die Veg­an Run­ners waren mit drei Gemis­cht­staffeln (Marathon­strecke) am Start. Das schnell­ste Team kon­nte sich den 19. Platz von über 400 Staffeln sich­ern. Die Spree­gan­er waren eben­falls mit drei Staffeln dabei. Eine davon war eine reine Frauen­staffel. Hier die Ergeb­nisse im Überblick:

Ein Erleb­nis­bericht von Steve Klockow:

Ich bin gestern den Air­port Run zusam­men mit den Veg­an Run­ners Berlin gelaufen.
Als ich nach 2,5 Jahren „veg­an“ leben das erste Mal am Don­ner­stag bei einem Tre­f­fen der Veg­an Run­ners und Spree­gan­ern war, wurde mir dort ange­boten, spon­tan am gestri­gen Son­ntag eine Strecke von 12 Km zu laufen. Untrainiert und spon­tan sagte ich mit großer Freude zu.
Ich liebe es unter den schreck­lich­sten Bedin­gun­gen zu laufen und so wollte ich (fast schon tra­di­tionell) ohne Schuhe an den Start gehen.
Ich machte ein Paket mit etwas Obst fer­tig, denn jed­er Läufer sollte etwas zu Essen für die Gemein­schaft mit­brin­gen (PS: das Sushi war ein Traum, großen Dank an den Spender :D) und machte mich auf dem Weg.
Als ich aus der Bahn ausstieg – Regen.
Meine Gedanken kreis­ten und ich dachte: „na das kann ja ein toller Lauf wer­den, wenn es jet­zt schon Schnee hagelt und reg­net“. Auf dem Flughafen in Tem­pel­hof durch­nässt angekom­men, pressen sich alle Läufer in die Zelte.
Ich werde freudig emp­fan­gen. Ein paar Gesichter kom­men mir bekan­nt vor und ich werde mit ein­er offe­nen Umar­mung begrüßt.
Alle sind gut drauf und ich freue mich schon auf die Strecke. Umge­zo­gen bekomme ich meine Start­num­mer und den Chip. Als ich alles ange­bracht habe, fällt uns, mit einem Lächeln, auf, dass es die falsche Num­mer und der falsche Chip sind :D. Also mache ich wieder alles ab und beginne nochmal neu.
Als ich die Num­mer gewech­selt habe, frage ich mich, wie ich den Chip an den Fuß kriegen soll, wenn ich keine Schuhe trage ????
Nach kurz­er Über­legung fällt mir ein, dass ich ja noch eine Rolle Tape Band im Ruck­sack bei habe. Als ich den Chip an das Fußge­lenk anbringe sehe ich die fra­gen­den Blicke der Leute um mich herum. Eine junge Frau schaut mich entset­zt an und fragt: „sag mal, läuf­st du bar­fuß?“ ich läch­le und sage ja, nach­dem sie mich noch zwei Mal fragt ob ich das ernst meine, glaubt sie mir langsam.
Als ich raus komme, ist die Zeit reif an den Start zu gehen. Andreas (Auge) kommt mir ent­ge­gen und gibt mir den Staffel­stab, es sind noch zwei Minuten bis zum Start. Er gibt mir den Stab in die Hand und sagt: „Ach, eigentlich hätte ich dir auch noch ein T‑Shirt mit Veg­an Run­ners geben kön­nen“. Ich sage: „dann machen wir das noch schnell“. Er holt das Shirt und ich fumm­le derzeit die Num­mer ein drittes Mal vom T‑Shirt ab. Beim gehen zum Start ver­suche ich es anzubrin­gen, denn die Zeit bis zum Start sind nur noch wenige Sekun­den. Schnell zusam­menge­fum­melt muss es jet­zt so halten 😀
Ich renne durch die Ord­ner durch um nicht zu spät zum Start zu kommen. 😀
Als ich die ersten Schritte auf die Bahn set­ze, merke ich unter den Füßen den rauen und uner­bit­tlichen Asphalt. Mit sofort schmerzen­den Füßen denke ich mir: „Wenn das nicht ne sche… Idee war :D“. Aber da ich das fast immer denke, gebe ich da nicht mehr viel drauf und ziehe es ein­fach durch.

Steve

Steve


Der Lauf startet. Die Läufer ren­nen los und ich komme über die Star­tlin­ie. Sofort renne ich zur Seite und weit­er auf dem Rasen. So ver­suche ich mich die ganze Strecke ent­lang zu hangeln. Wenn es nicht geht muss ich auf dem Asphalt laufen. Ich merke aber, dass ich auf dem Rasen viel schneller bin. Der Asphalt raubt mir viel Kraft, vielle­icht pusten die Läufer um mich herum deswe­gen so laut.
Viel zu schnell ges­tartet, merke ich, dass ich etwas herunter fahren muss. Im Grunde bin ich schon recht erfahren als Läufer. Ich weiß, was ich mir zutrauen kann, aber dies­mal laufe ich ganz anders als son­st. Der Grund dafür ist, dass ich das erste Mal einen Staffel­lauf mit­mache und eine Art Ver­ant­wor­tung dabei für die anderen Läufer mit­trage. Also muss ich tat­säch­lich mal beeilen.
Für mich per­sön­lich ist die Zeit immer zweitrangig, aber wenn ich schon­mal das Shirt der Veg­an Run­ners tra­gen darf, will ich natür­lich auch glänzen und da ich im Vor­feld über­haupt nicht trainiert habe, ist es wie bei fast all meinen Läufen, ein­fach perfekt 😀
Ich laufe konzen­tri­ert. Für mich zählen nur wenige Dinge. Immer wieder sage ich mir die Worte: „Atmung, Lauf­stil, Wohlbefind­en“ Das ist meine Affir­ma­tion für den Lauf. So kann ich immer auf das acht­en, was wirk­lich wichtig ist.
Die anderen Läufer sind wie immer recht schnell, allerd­ings kann ich mich an der Seite durch die Massen immer weit­er nach vorn kämpfen. Es ist ein schönes Gefühl ein biss­chen schneller zu sein, aber Vor­sicht, nicht übertreiben. Ich sehe die Schilder mit den gelaufe­nen Kilo­me­tern und füh­le mich inner­lich davon gereizt, weil mir dann immer bewusst wird wie lange ich noch laufen muss. Ich atme den Stress ein­fach weg und laufe weiter.
Natür­lich sind nicht alle Stellen der Lauf­strecke mit weichem Rasen bestückt. Es gibt auch harte und sehr steinige, anstren­gende Stellen. Eine Stelle zieht sich über ca. 100 Metern auf der diese kleinen, fiesen Schot­ter Steine liegen und es gibt keine Möglichkeit an den Seit­en zu laufen. Mit­ten durch geht es ohne Ausweg. Ich stelle mich der Her­aus­forderung und laufe über diese Strecke.
Mit ständi­gem Zuck­en in den Füßen und lustigem Gesicht­saus­druck nehme ich die Her­aus­forderung bei jedem Schritt an. Viele Läufer über­holen mich, weil ich so langsam bin, aber es hat auch sein gutes, denn wenn ich nicht schnell laufen kann, kann ich Luft gewin­nen und mich kurz ausruhen.
So tanke ich wieder Kraft und laufe wieder auf dem Rasen an der näch­sten Ecke weit­er. Jet­zt heißt es wieder Tem­po machen. Die Läufer, die mich über­holt haben, kriege ich alle samt. Heute hat mich kein­er dauer­haft zu über­holen, da spielt mein Kopf nicht mit, also schnappe ich sie mir alle nacheinander.
Langsam nähere ich mich dem Ende der ersten Runde. Mit großer Erwartung laufe ich den Bere­ich ein, wo die anderen Veg­an Run­ners ste­hen. Meine Erwartun­gen wer­den bei Weit­em übertrof­fen, denn ich werde mit vie­len laut­en Schreien und starkem Klatschen emp­fan­gen. Mit großer Moti­va­tion schwinge ich die Beine noch schneller und gehe in die zweite Runde.
Jet­zt das ganze noch ein­mal und ich habe es geschafft!
Ich denke viel beim Laufen nach. Glück macht sich in mir bre­it, weil ich merke, dass ich gut in der Zeit liege. Allerd­ings laufe ich auch immer am Lim­it. Ich habe schon fast 10 Km erre­icht, die Beine wer­den schw­er­er und die Luft neigt sich dem Ende, nun macht sich das fehlende Train­ing bemerk­bar. Ich atme wieder ruhiger, so kann ich mich beruhi­gen und wieder Kraft tanken. Wieder geht es vom Rasen auf den Beton. Immer im Wech­sel laufe ich auf den ver­schiede­nen Untergründen.
Ich sehe gele­gentlich Scher­ben am Boden liegen, aber ich mache mich nicht ver­rückt, dort rein zu treten. Wenn es passiert, passiert es, dann werde ich trotz­dem weit­er laufen, also ver­schwende ich keine Energie daran zu denken. Langsam nähere ich mich wieder dieser fiesen Schot­ter Stelle. Wieder muss ich gehen als ich eine Dame von den Spree­gan­ern tre­ffe. Schön, dass sie mich genau an dieser Stelle erwis­cht, wo ich gehen muss und mit schmerzverehrtem Gesicht jeden Schritt nehme.
Sie läuft an mir vor­bei. Sie ist schnell, denn es geht in den let­zten Kilo­me­ter. Aber auch sie bleibt nicht dauer­haft vor mir. Ich hole nochmal alles aus mir her­aus und kämpfe. Wieder komme ich in den Block wo die anderen Veg­an Run­ners jubeln.

Nun hole ich alles aus mir her­aus. Es sind nur noch wenige Meter bis zum Ziel. Viele Leute ste­hen dort und warten auf die näch­sten Staffel­läufer. Ich schaue nach mein­er Anschluss-Läuferin Fried­er­icke. Im großen Getüm­mel finde ich sie und über­re­iche ihr glück­lich den Stab. Mit stolzem Blick und Glück im Herzen werde ich von den anderen emp­fan­gen. Rührend führen sie mich zu den anderen. Sie besor­gen mir etwas zum Trinken und beglück­wün­schen mich.
Es war echt schön. Wir haben dann tolle Sachen gegessen, weil sich alle große Mühe mit den Speisen gemacht haben. Und ich kann nur nochmal auf das Sushi ansprechen, das war ein­fach ein Traum.
Lecker!

Leck­er!


Das entschädigte sog­ar für den ganzen Regen, den wir ertra­gen mussten, als wir an der Strecke auf die anderen warteten.
Da mir die Füße so weh tat­en zog ich mir dann die Flipflops schnell wieder an. Ich musste mich dann immer inner­lich tot­lachen, wenn Leute mich mit entset­ztem Blick anschaut­en und fragten: „Du bist aber nicht mit den Flipflops gelaufen oder?“ und dann sagte: „nein, natür­lich nicht, ich hab sie ausgezogen“ 😀
Barfußläufer Steve

Bar­fußläufer Steve


Das war schon ein schönes Erleb­nis. Ich hat­te ja noch nie veg­ane Fre­unde, weil ich immer dachte, die sind meist so eng­stirnig und heben bei allem belehrend den Fin­ger. Aber die Gruppe war ziem­lich toll. Ich habe mich auch bei Face­book schon mit eini­gen befre­un­det. Ziem­lich tolle Leute, das schre­it nach Wiederholung.

(Fotos: Gehe zu Air­field Run, 23.04.17 — FOTOS)

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