Treppenmarathon Radebeul, 22/24.04.17


Das vierte Mal nun sind wir angemeldet zum Mt.Everest Treppenmarathon.
Die ursprüngliche Aufregung vor der Anstrengung ist verflogen. Das leidige Problem mit den abspringenden Teammitgliedern ist geblieben.
Eigentlich waren Félix, Emile und Ich angemeldet. Diesmal mussten wir den Leidensweg ein weiteres Mal ohne Emile nehmen, der aus persönlichen Gründen nicht dabei sein konnte. Immerhin fanden wir mit Jens Nähler, einem erfahrenen Trail Läufer und Vegan Runner, relativ schnell Ersatz.

Und eigentlich kann ich Jens‘ ursprünglichen FB Bericht nichts mehr beifügen:

Heute war Staffel, die sogenannte Dreierseilschaft, angesagt, Start um 0 Uhr über 100 Runden in Radebeul. Das sind: 84,390 km mit 8848 m Höhenunterschied. 39.700 Stufen aufwärts, 39.700 abwärts. Dazu am Ende der Treppe eine Steigung, wie sie manch einer in der Woche nicht rennt. Und oben auch.

Weil Felix (im Bild mitte) leider nach 15 von ihm gelaufenen Runden verletzt ausfiel, haben Pit und ich allein weitergemacht – wohl wissend, dass wir aus der Wertung fallen (weil jeder der drei Läufer mindestens 25 Runden absolviert haben muss), obwohl wir mehr rennen müssen. Dabei sein ist alles…
Der Treppenmarathon war definitiv das Härteste, das ich läuferisch bisher je gemacht habe. Nicht zu vergleichen mit irgendwas! Und es gibt Athleten, die laufen 24 Stunden allein, um mindestens die 100 Runden zu erreichen, mit denen man den Mt. Everest erklommen hätte! In der Staffel (Seilschaft) geht es dagegen darum, dieses Ziel möglichst schnell zu schaffen. Ich habe den allergrößten Respekt vor allen Läufern – gegen diese Treppe sind die Kaskadentreppen in Kassel, obwohl mehr und länger, eine Wohltat für die Beine…
Am Ende behaupteten wir unseren zweiten Platz – trotz eines Läufers weniger sogar mit fast drei Runden Vorsprung – und sind zumindest für uns trotzdem zweiter Sieger (der Herzen).
War eine Lektion in Sachen Mentaltraining für mich: Als irgendwann feststand, dass Felix definitiv nicht mehr würde laufen können, wollte ich ernsthaft abbrechen, weil ich mir weitere 28 Runden nicht zutraute. Und wir Sonne erst erhielten, als wir im Ziel waren. Davor: Nacht, Wind, Regen, Kälte, Hagel – und damit einhergehende Erschöpfung. Man muss sich das runterrechnen, kleine Ziele setzen. Wir legten dann fest, doppelte Runden zu laufen – so waren es dann nur noch 14 x 2 Runden. Und wenn man erst bei Runde zehn ist, steigt man dann auch nicht mehr aus (auch wenn die zehn zwanzig Runden entspricht).
Jede einzelne Runde war hart – aber am Ende war ich meist sogar in der zweiten Runde schneller als in der ersten und blieb hintenraus erstaunlich konstant auf gutem Niveau mit etwa 7:40 min pro Runde. Bei jeder Runde musste ich auf die Zähne beißen und fluchen. Aber aufgeben? Never. Klingt etwas pathetisch, ist es auch. Doch ich wollte diese Herausforderung unbedingt meistern.
Am Ende lief ich 43 Runden, 3800 HM. Wir waren in etwas über 12 Stunden durch. Man stellt einfach immer wieder fest, dass man viel mehr leisten kann als man zuvor vermutet hat.

Fazit: Ein großartig, hochanspruchsvolles Event, das heute besseres Wetter verdient hätte.
Danke an meine Mitläufer, die tolle Orga, die netten Helfer, die herrliche Massage und die Zuschauer, die sich an die Strecke verirrt haben. Und einen ganz besoderen Dank an Claudine, die unermüdlich unsere Zeiten notierte und uns die ganze Nacht und den Rest unterstützte! Wow. 👍
Ach ja: Ich bin fix und alle und müde.

Pit Reger und Jens Nähler

Weitere Links:
Erfahrungsbericht eines anderen Läufers
– Veranstalterseite: Sächsischer Mt. Everest Treppenmarathon

Treppenmarathon Radebeul, 16/17.04.16

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Ein Bericht von Pit Reger:
Ich gebe ja mein Bestes nicht abergläubig zu sein, aber manchmal fällt es mir dann doch schwer.
Nach dem bei meiner ersten Teilnahme am Mount Everest Treppenmarathon, Félix, und beim zweiten Mal Emile nicht an den Start unserer Dreierseilschaft gehen konnten, wurde ich das Gefühl nicht los, dass es bei der dritten Teilnahme mich treffen würde.
Diesmal nämlich hatten wir es endlich alle geschafft alle drei in unserer geplanten Konstellation an den Start zu gehen.
Nach einem gediegenen Abendessen im „falschen Hasen“ in Dresden, machten wir, dh. Emile, Felix und unsere 3 Coach-/Unterstützer-/Lebensgefährt*innen Christoph, Nora und Tatjana auf zur Spitzhaustreppe in Radebeul, wo bereits seit 2005 der Mount Everst Treppenmarathon veranstaltet wird.

23 Uhr war Briefing, um punkt Mitternacht fiel der Startschuss.
Wir waren alle aufgeregt. Immerhin hatten wir vom Team „Stairway to Hell“ einen Titel zu verteidigen. Mir wurde der Vortritt überlassen: Die erste Runde war dann auch direkt eine Ansage: 5 Minuten und 9 Sekunden. Einerseits viel zu schnell, andererseits konnten wir das Streckenrekordhalter-Team „Schritt für Schritt“ damit direkt auf Abstand halten. Wir versuchten also unsere Taktik des Start-Ziel-Siegs vom letzten Jahr von vorne herein durchzuziehen, um uns nicht mitten in der Nacht auf ewige Platzierungsbattles einlassen zu müssen.

Es dauerte aber nicht lange um zu merken, warum genau dieses Team den Streckenrekord von knapp über 10 Stunden hält. Da waren Leute am Werk die das Treppen laufen scheinbar noch ernster nahmen als wir. 😉 Während wir kontinuierlich Sekunde um Sekunde einbüßten und Mühe hatten unseren Platz zu halten, wurde von hinten aufgerollt. Erst „Schritt für Schritt“, dann die „Sportaholics“.

Es fing an aus Eimern zu gießen, die Treppe wurde glitschig, und wir müde. Gegen 4 Uhr war dann auch der moralische Tiefpunkt erreicht. Uns wurde klar, dass die Titelverteidigung und selbst das Podium nicht sicher waren. Mit dem Sonnenaufgang kam die Ernüchterung. Es regnete nur noch sehr wenig und man konnte erstmals die Treppenstufen genau erkennen. Unsere Rundenzeiten, die Beine, alles tat weh.
Während unsere Begleitung sich mit dem Schlafen abwechselte, quälten wir uns und versuchten uns die Erschöpfung so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Schluss endlich kam ein 4. Platz bei dem ganzen „Hoch-und-Runter“ heraus.

Jeder hatte sein Bestes gegeben, doch an dem Tag hat es nicht sein sollen.
Und da am Ende immer alles gut wird, gingen wir alle nochmals in die von der Orga bereit gestellten Massage und ließen uns ordentlich durchkneten. Ein Hochgenuss.

Wieder zurück in Berlin ging es zu Lily Burger einen Burger verdrücken. Zurück bleibt die Frage „Warum tut man sich das an“.
Die Antwort lautet wahrscheinlich „Nächstes Jahr nochmal!“

Herzlichen Dank nochmal an Christoph, Tatze, Nora, Simone, Ulf, und alle anderen die solche Folterfeste mit organisieren und/oder uns darin bekräftigen daran teilzunehmen.

Die Berichte von 2014 & 2015 findet ihr hier:

http://veganrunners.de/2015/05/treppenmarathon-radebeul-18-19-04-15/
http://veganrunners.de/2014/05/10-mt-everest-treppenlauf-vom-12-13-04-14/

Hier die Resultate

Treppenmarathon Radebeul, 18./19.04.15

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Ein Bericht von Pit Reger.
Einige Rennen scheinen mit gewissen Umständen untrennbar vernetzt zu sein.
Wie bereits letztes Jahr (siehe Bericht) fiel ein Teammitglied eine knappe Woche vor dem Rennen aus.
Unsere Suche nach jemand neues für unser Team lief also auf Hochtouren. Nach einigen Missverständnissen (Verzeihung nochmal Micha an dieser Stelle) fanden wir Marcel als neuen Mitläufer.
Wir fuhren also nach Dresden um uns, nach einem sehr leckeren Abendessen im Flax in der Dresdener Neustadt, zum Rennort zu begeben. Im Restaurant trafen wir dann auch auf unseren Mitstreiter, den wir (Félix und Ich) bis dato nicht kannten.

Die Spitzhaustreppe liegt in Radebeul, am Rand von Dresden in den Weinbergen.
400 Treppen, mit 50m Anstieg davor, und 150m Anstieg danach. Diese Strecke galt es 100mal im Team zu bewältigen, also runter und wieder hoch zu laufen. 16 Stunden standen uns dafür maximal zur Verfügung. Nachdem wir unsere Lehren aus dem vorherigen Jahr gezogen hatten, und wir mit Marcel einen sehr guten Läufer an Land gezogen hatten, stand einem tollen Rennen nichts mehr im Weg.

Los ging es um Mitternacht. Wir hatten uns darauf geeinigt die ersten 30 Runden abwechselnd zu laufen und später eventuelle Änderungen vor zu nehmen, falls einer aus dem Team schwächelt.
Ich startete also und legte etwas übermotiviert eine 5 Minuten 30 Runde hin. Schließlich pendelte sich meine Zeiten zwischen 6 Minuten und 6 Minuten 30 ein. Auch Marcel und Félix waren mit ihren Zeiten immer sehr regelmäßig und im Soll.
Alle hatten die Temperatur nachts ein wenig unterschätzt, und so umhüllten wir uns ein wenig notdürftig mit den mitgebrachten Decken in den Pausen, damit die Körper nicht zu sehr abkühlten. Gegen 4 Uhr nachts hatten alle ein kleines Motivationsloch. Da kam die Bemerkung „Alle Ehre dem Veganismus“ eines Einzelstarters (welche die Treppen seit Samstagmittags 16h hoch und runter liefen), genau richtig.
Tatjana, meine Freundin und unsere unnachgiebige Betreuerin, notierte die jeweiligen Rundenzeiten und sorgte dafür dass jeder zum richtigen Moment über alles Bescheid wusste.
Mit dem Sonnenaufgang kam auch die Motivation wieder zurück in die doch inzwischen sehr müden Beine.
Ungefähr bei Runde 60 fingen wir an uns den Sieg richtig zuzutrauen. Wir hatten inzwischen etwas mehr als 2 Runden Vorsprung auf unsere Verfolger aufgebaut und wollten diesen ins Ziel retten. Leider hatten wir immer öfters das Gefühl dass nur wir und nicht die anderen müde würden. Die Teams von Platz 2-5 waren nämlich im ständigen Plätzetausch und demnach hochmotiviert.

Am Ende kamen wir alle mehr oder weniger Heil ins Ziel und zwar mit einem wunderbaren ersten Platz.
Während unsere Zielzeit letztes Jahr noch bei 13 Stunden lag, waren wir dieses Jahr mit 11Stunden 15Minuten ca. 2 Stunden schneller. Nachdem Zieleinlauf verschwanden wir alle im Massagezelt und ließen uns erst mal 45Minuten ordentlich durchkneten.

Alles in allem ein wunderbares Rennen, was zwar ordentlich an der Substanz knabbert, aber alleine schon durch den Ausblick unvergesslich bleibt.

Hier die Resultate.

PRO: wunderbares Ambiente
gute Organisation
sehr anstrengend

CONTRA: schnell ausgebucht
sehr anstrengend

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10. Mt. Everest Treppenlauf vom 12.-13.04.14

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Hier nun mit arger Verspätung mein Bericht zum 10. Mt. Everest Treppenlauf vom 12/13.04.2014; von Pit Reger.

Zur Erläuterung, beim Mt. Everest handelt es sich um ein Rennen wo man entweder als Einzelstarter, als 3er-Team oder als 100ter-Team an den Start gehen kann.
Jedes Mal geht es darum die Spitzhaustreppe in Radebeul (bei Dresden) insgesamt 100mal zu bewältigen (hoch und runter). Die Einzelstarter haben ein Zeitlimit von 24h, die Teams von 18h, und die 100er von 16h.

Eine Runde sind 88,48 m Aufstieg und 88,48 m Abstieg, sowie eine Strecke von 843,50 m. 100 mal durchlaufen ergibt das einen kompletten Aufstieg von NN bis zum Gipfel des Mt. Everest und zurück. Gleichzeitig ist es ein Doppelmarathon, denn Auf- und Abstieg zusammen ergeben 2 x 42,195 km und 79400 Stufen.

Ich habe mich schon früh im letzten Jahr mit Kumpels (Emile Schons und Felix Schons) dazu entschieden am Rennen als 3er-Team teilzunehmen.

Leider musste Felix kurz vor der Veranstaltung Abitur-bedingt absagen und wir waren auf der Suche nach einem 3. Teammitglied. Nach einer sehr aufwendigen Suche, hatten wir niemanden gefunden, und fuhren also zu 2. nach Dresden und hofften dass wir zu 2. starten zu dürfen bzw. jemanden finden zu können welcher spontan mitmachen würde.

Nach langem hin und her, fanden wir tatsächlich Simone, eine Hobbyläuferin aus Dresden/Radebeul welche sich das Rennen schon öfters angeschaut hatte, sich aber noch nie getraut hatte es anzugehen.

Ein Handschlag reichte, und wir hatten uns für 21h abends einen Treffpunkt ausgemacht. Tagsüber war uns noch ein wenig bange, weil wir noch unsicher waren, wie ernst sie das ganze gemeint hatte. Während die Einzelstarter schon seit 16h mittags unterwegs waren, mussten die Teams sich noch geduldigen, bis ein wenig auf der Strecke eingekehrt war.

Pünktlich zum 21h Uhr Briefing erschien Simone mit ihrem Freund am vereinbarten Treffpunkt, in Laufkleidern. Alles perfekt. Es konnte also losgehen.
Der Start erfolgte um 22h: Ich war Startläufer. Ich legte eine korrekte Rundenzeit von ca. 5:30 vor, wobei ich aber auch schnell merkte, dass es noch eine harte Nacht werden würde. So lief jeder seine Runden: während ich mich zwischen 6 und 7 Minuten einpendelte, war Emile mit Zeiten von ca. 8 Minuten und Simone mit sehr konstanten 10-11 Minuten dabei.
Da jeder Läufer mindestens 25, aber maximal 50 Runden laufen musste/durfte, hatten wir das Glück Simones Mann als Coach dabei zu haben. Er plante sehr zielsicher wer wann auf die Strecke musste.

Selbst wenn ungefähr in der Mitte ein kleines Tief entstand, alle irgendwie kaputt waren weil wir alle schon soviel gelaufen waren, das Ziel aber noch nicht in greifbarer Nähe, hielten wir uns souverän über Wasser.
In der Teamwertung pendelten wir zwischen einem 3. und den 8. Platz. Alle lagen noch sehr nahe bei einander. Nur die ersten beiden waren zu
schnell. Es war also alles noch drin.

Nach einer harten Nacht, schaffte unser Team, welches übrigens „Stairway to Hell“ hieß, auf einen guten 6. Platz unter 15 Teams. Mit einer Zeit von 13Stunden und 24 Minuten war das auch mein längstes je gelaufenes Rennen.

Wahnsinn wenn man dann noch weiß, dass der beste Einzelstarter Andreas Allwang aus München die 100 Runden in 13Stunden und 26 Minuten gemeistert hat. Also knappe 10 Minuten schneller als wir als Team. Hut ab.

Am Ende hat Simone, welcher ich hier nochmal einen riesen Dank aussprechen will, weil sie uns so grandios aus der Patsche geholfen hat, ihre 25 Runden souverän gemeistert.
Emile, der solch lange Strecken auch weniger gewohnt ist, lief 33 Runden. Ich absolvierte die fehlenden 42.

Es war ein grandioses Rennen, welches ich auf jeden Fall nächstes Jahr unbedingt noch mal bestreiten möchte. Dann aber etwas besser organisiert, und vielleicht auch mit etwas grösseren Ambitionen.

Hier die Resultate:

http://treppenlauf.de/home_htm_files/Endstand%202014.pdf

Und die Veranstalter Homepage:

www.treppenlauf.de

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Treppenlauf in Neukölln, 12.01.14


Rund 200 Teilnehmer haben beim 14. Tower-Run in Gropiusstadt 400 Meter und 29 Stockwerke zurückgelegt.

Ein Laufbericht von Pit Reger:

14_01_towerrun_pitWie bereits letztes Jahr freute ich mich schon im voraus auf das Rennen. Ich hatte mich schon früh angemeldet und somit waren das Startgeld mit nur 4 Euro absolut korrekt. Da ich in der Vorbereitung auf den Mt.Everest Treppenlauf in Radebeul im
April bin, habe ich etwas mehr Treppen trainiert. Dementsprechend motiviert ging ich das Rennen an.
„Treppenlauf in Neukölln, 12.01.14“ weiterlesen

SkyRun Messeturm Frankfurt, 26.05.13

MEDION Digital CameraZum zweiten Mal nahm ich am 26. Mai am Treppenlauf im Frankfurter Messeturm teil, dem höchsten Treppenlauf in Europa. Die vertikale Distanz betrug genau 1202 Stufen oder 61 Stockwerke oder 222 Höhenmeter.
Im internationalen Vergleich ist das zwar eher eine mittlere Distanz, doch nicht weniger anspruchsvoll. Immerhin anspruchsvoll genug, um gleichzeitig Austragungsort der 2. Deutschen Towerrunning Championships zu sein.

Nachdem mein Zug aus Berlin (ich reiste morgens am Wettkampftag an) etwas Verspätung hatte und mein Startfenster dann auch noch von 10:57:10 Uhr auf 10:29:00 Uhr vorverlegt wurde, blieb kaum Zeit zum Aufwärmen. Am Start – er befand sich ca. 50 Meter vor dem Eingang zum Messeturm – starteten die Läufer_innen im 10 Sekunden-Takt. Von Cheerleaders angefeuert ging es dann im Sprint ins Treppenhaus. Eigentlich ist Towerrunning ganz einfach: Immer nur aufwärts laufen. Doch die etwas eigenwillige Architektur des Messeturms und die damit einhergehende Asymmetrie des Treppenhauses, sowie die unregelmäßige „Taktung“ der Stufenzahlen in den ersten 11 Etagen, machten es allen Läufer_innen am Anfang schwer, das richtige Durchhaltetempo zu finden. Ab etwa der 15 Etage spielte sich der Rhythmus von Stufen, Absätzen und Wendungen schließlich ein. Dann allerdings wurde die Luft im abgeriegelten Treppenhaus zunehmend dicker und machte das Atmen zusätzlich schwer.

Das besserte sich kurz vor der 50. Etage. Noch bevor ich den Anfeuerungsjubel der Cheerleader im Zielbereich im 61. in den nackten Treppenhauswänden schallen hörte, spürte ich einen langsam immer stärker werdenden, kühlen Frischluftsog, der mir in dieser Höhe noch einmal neue Energie schenkte.

Oben angekommen gab es reichlich Wasser und – das war im ersten Augenblick viel wichtiger – noch viel mehr frische Luft. Für den Towerrun im Messeturm wird im Zielbereich die Parkgarage der Fensterputzgondeln frei geräumt. Dieser bizarren Szenerie steht im wahrsten Sinne des Wortes eine atemberaubende Aussicht entgegen.

Doch von der Aussicht habe ich an dem Tag leider nicht viel mitbekommen. In Frankfurt hat es den ganzen Tag geregnet. Die Spitze des Messeturms war unter dicken, grauen und sehr nassen Wolken versteckt.

Obwohl ich mit 12:29,9 Minuten fast eine Minute mehr benötigte als im letzten Jahr, bin ich dennoch sehr zufrieden. Ein holpriger Start in die Trainingssaison und ein Meniskusproblem ließen mich bis kurz vor dem Lauf an der Teilnahme zweifeln. Das ich nun mit diesem Ergebnis abgeschnitten habe, überrascht mich daher sogar.

Trotz der sehr strengen Sicherheitsvorkehrungen im Messeturm (alle Läufer_innen trugen zusätzlich zu den Startnummern ein RFID-Siegel am Handgelenk und durften sich nur in den freigegebenen Bereichen aufhalten), stellten diese Maßnahmen keine nennenswerten Hindernisse dar. Alles verlief reibungslos und die Helfer_innen und das Sicherheitspersonal waren sehr nett und hilfsbereit.

Mit so viel guter Hochhauslaune wollte ich mir das zeitgleich in Frankfurt stattfindende Wolkenkratzerfestival natürlich nicht entgehen lassen. Das schlechte Wetter hat aber leider buchstäblich die Aussichten getrübt.

So versüßte ich mir den Rest des Tages bis zur Abreise in Frankfurts einzigem veganen Café, dem Edelkiosk. Der Tag hat sich also doppelt gelohnt.

Ich freue mich schon auf das nächste Jahr, dann hoffentlich mit besserem Wetter.

Viele Grüße,
Guido

Tower-Run Berlin 13.01.2013

Das HochhausDer Zahl 13 sagt man ja bekanntlich üble Dinge nach. Auch unter Towerrunnern ist die 13. Etage unbeliebt, lauert dort doch ein böser Troll mit einem Hammer. Aber an diesem 13. Tag des Jahres 2013 gibt es für die Vegan-Runners Gutes zu berichten. Das war der Tag des Tower-Runs über eine Distanz von 465 Stufen (29 Etagen) inklusive eines Sprints von 400 Metern in das Gebäude hinein.

Der Treppenlauf im Wohnhaus der Baugenossenschaft Ideal in der Fritz-Erler Allee 120 ist für mich der 3. Lauf in diesem Haus. Beinahe ist es eine zweite Heimat für mich geworden. Dieser „Heimvorteil“ und das intensive Training im vergangenen Jahr zahlten sich nun aus.
Das TowerRun-TeamMit von der Partie war diesmal Frank, der mit diesem Towerrun seine Premiere bei den Vegan-Runners feierte.
Nach einem etwas verpassten Start auf dem Parkplatz vor dem Haus und eine stellenweise kleine Rutschpartie auf den vereisten Pfützen, lief ich in der Mittelfeldgruppe ins Treppenhaus. Das Tempo war gut und ich fasste von Beginn an einen zügigen Schritt.
Frank sah ich einige Meter vor mir und er hielt das Tempo dort sehr gut.
Auf der Treppe reihte ich mich in die Mittelfeldgruppe ein. Wie an einer Angelschnur zog es mich nach oben. Überholen war in dieser „Perlenkette“ praktisch unmöglich.
Frank schaffte es dagegen, ab der 13. Etage 3 Mal zu überholen. Respekt!
In dieser Höhe fallen viele Läufer, die zu schnell angefangen haben, zurück. Den Läufern, die ihnen folgen, bleibt nur, sich ihnen anzuschließen oder nochmal die allerletzten Kraftreserven zu
mobilisieren und hier die entscheidenden Platzierungen zu formieren.

Ich freue mich, dass ich mein Ziel, es diesmal unter 6 Minuten zu schaffen, erreicht habe. Mein 3. Treppenlauf im Ideal-Hochhaus endete nach 05:48,78 Minuten. Das ist der 9. Platz in meiner Altersklasse M40 (55. Platz gesamt).2012 waren es 06:04,78 Minuten (AK Platz 14). Das Jahr davor benötigte ich 06:10,60 Minuten (AK Platz 21).

Frank beendete den Towerrun in sehr beachtlichen 05:10,62 Minuten und landete auf Platz 5 in seiner Wertungsklasse (M40) und auf Platz 42 unter allen Läufer_innen.

Schön, dass wir mit Frank einen hoffnungsvollen Neuzugang in der Towerrunning-Familie gefunden haben.;-)

Wenn wir weiter fleißig trainieren, dann werden wir sicher auch irgendwann die Zeit des Siegers toppen. Christian Riedl aus Erlangen (übrigens 3. in der Towerrunning World Cup Liste 2012) legte in 03:20,78 Minuten die 400 Meter Sprint und die 29 Etagen zurück. Den Streckenrekord von Jan Wilker mit 03:17,63 im Jahr 2011 konnte er aber nicht schlagen. Es gibt also noch viel zu tun.;-)

Verfasst von: Guido Zörner

Towerrun Prag.

Zum 2. Mal fuhr ich am 31. August zum „Run up“ im City Empiria nach Prag.
Der Treppenlauf geht über ein Distanz von 520 Stufen mit einem Sprint von ca. 250 Metern in das Gebäude hinein. Die Zahl der Stufen ist im Vergleich zu anderen Towerruns eher gering, das heißt aber nicht, dass der Lauf einfach wäre. Im Gegenteil, entsprechend hoch ist das Tempo, dass dort geliefert wird.

Der Prager Towerrun gehört übrigens zu einer Reihe von Treppenläufen in der Tschechischen Republik. Übers Jahr verteilt finden in anderen Städten weitere Läufe statt. Den Gewinnern der Laufserie erwarten attraktive Preise (u. a. ein Kleinwagen von Chevrolet). Zusätzlich ist der Prager Lauf als Masters Race im Towerrunning Worldcup eingestuft, weshalb das Rennen auch für internationale Läufer interessant ist.

Das Drumherum des Wettkampfes hatte fast schon Volksfestcharakter (das ist eher ungewöhnlich für Treppenlaufwettbewerbe, die eher ruhig und konzentriert ablaufen – anders als horizontale Laufwettbewerbe, die ein breites Publikum ansprechen). Bühne, Stände und ein buntes Rahmenprogramm lockten viele Interessierte an. Neben dem eigentlichen Elite Run Up gab es auch Läufe für Kinder in verschiedenen Altersklassen und mit unterschiedlichen Distanzen.

Zum Lauf an sich gibt es diesmal kaum etwas zu sagen. Mein Startfenster war um 17:09 Uhr. Normalerweise starteten die Läufer im Abstand von mehreren Sekunden. Als ich mich um 17:07 Uhr am Start einfand, war aber keiner da, so dass ich vom Race Director sofort ein Go erhielt. Das war sehr angenehm, denn ich hatte das Treppenhaus für mich alleine. Kräftezehrende Überholmanöver blieben damit aus und ich konnte mich ganz der mentalen Arbeit widmen. Vielleicht fehlte aber auch der Druck, den die anderen Läufer machen, denn mein Ziel, die 4 Minuten Marke zu knacken, verfehlte ich knapp. So lief ich den 250 Meter Sprint und die 520 Stufen in 4:03,71 Minuten. Gegenüber meiner Zeit im Vorjahr war ich dennoch rd. 35 Sekunden schneller! Das reichte für einen Platz 9 (von
20) in der Wertungsklasse MS (männlich, 40+).

Da jedes Haus und jedes Rennen sehr unterschiedliche Voraussetzungen hat, sind die eigenen Leistungen in den Häusern sehr schwer zu vergleichen. Deshalb habe ich mir ein kleines System mit Kennzahlen zusammen gestellt, mit denen ich die Ergebnisse relativiert betrachten kann. Da ist zum einen die Platzierung nach Prozent. Z. B. der 20. Platz von 80 Läufern wären also 25%. Damit kann ich ganz gut meine eigene Leistung mit anderen Rennen, die ich gelaufen bin, vergleichen. Ich gehe dabei davon aus, dass das Leistungsverhältnis der übrigen Läufer in allen Rennen annähernd konstant ist. Dann berechne ich auch gerne das Verhältnis von meiner Zeit zur Bestzeit, um meine Leistung an einem „Fixpunkt“ zu orientieren.

Mit einer Platzierung von 45% in meiner Wertungsklasse war dies auch mein bis jetzt bestes Ergebnis von allen Läufen, an denen ich teilgenommen habe. Ich benötigte rd. 1,6 Mal länger als der schnellste Läufer. Beim Vergleich mit dem vorigen Lauf im Messeturm Frankfurt hat sich dieses Verhältnis zum schnellsten Läufer nicht verändert. Im März in London lag ich allerdings noch bei 2,1 x. Ich denke, zur Zeit bin ich mit dem Training auf einen guten Weg.

Die schnellsten Läufer in der Finalrunde für die Towerrunning Worldcup Wertungen waren Piotr Lobodzinski (POL) mit 2:13,43 gefolgt mit 5 Hundertstel Sekunden Abstand Bartosz Swiatkowski (POL). Beste Läuferin war die Australierin Suzanne Walsham mit 2:38,08 Minuten.

Einige der Teilnehmer sind ins benachbarte Wien weiter gereist, wo am nächsten Tag der Millenium Tower Run Up stattfand. Für mich war hier aber erst mal Schluss. Sollten beide Rennen das nächste Jahr wieder so dicht beisammen liegen, muss ich genau überlegen, welchen Lauf ich wähle.

Vor der Heimreise hatte ich noch etwas Zeit, mir die Stadt anzusehen (obwohl es leider sehr verregnet war an dem Tag). So besichtigte ich den berühmten Wenzelsplatz, den Altstädter Ring sowie die Karlsbrücke. Zum Abendessen suchte ich das „Vegan City“ auf, ein rein veganes Fast Food Restaurant in Prag. In der Auslage gab es einem Menge
Infos zum „Supreme Master Ching Hai“, weshalb sich eine Nähe zur „Loving Hut“-Kette annehmen lässt. Ich kannte Loving Hut schon aus Warschau und obwohl ich mit derartigen religiös-weltanschaulichen Organisationen / Methoden ein kleines Problem habe, ist das Essen aus den
Loving Hut Restaurants wirklich extrem gut und preiswert.

Verfasst von: Guido Zörner