Berlin-Marathon, 28.09.14

14_berlinmarathonEin Erleb­nis­bericht von Jette (Hen­ri­ette Leder):
Gestern war ein wichtiger Tag in meinem Leben, wohl das größte sportliche Erleb­nis bish­er. Wer mich noch aus der Schulzeit ken­nt, weiß, dass ich immer vom Schul­sport befre­it war. Vor 4–5 Jahren habe ich mit dem Laufen ange­fan­gen, ges­tartet bin ich bei null, gehend, kon­nte keine 2 minuten joggen und gestern bin ich meinen allerersten Marathon gelaufen. Ich hätte nie für möglich gehal­ten, dass ich 42,195 km am Stück laufen kann, aber ich habe es geschafft. Trotz Train­ingstief in den let­zten Wochen und den Gedanken ans Aufgeben bin ich an den Start beim 41. Berlin Marathon gegan­gen und es war die beste Entschei­dung, die ich je tre­f­fen kon­nte, denn was ich erleben durfte, ist unbeschreiblich.
Am Mor­gen lief erst ein­mal alles schief, was schief laufen kon­nte, Pul­suhr nicht geladen, schnell nach­laden und daher zu spät. Ich war froh, dass Ver­e­na an mein­er Seite war, so war meine Aufre­gung nicht mehr ganz so groß. Sie ist eine unglaublich tolle und starke Frau, die mich aufge­baut hat in den let­zten Wochen und mein sportlich­es Vor­bild ist…Irgendwann in der Start­zone, alles irgend­wie sur­re­al. Da ste­hen knapp 40.000 Men­schen mit mir hier, ich laufe gle­ich einen Marathon. Ver­e­na geherzt, viel Glück gewün­scht. Die Stim­mung, das Wet­ter ist großar­tig. Es geht los. Start. Klick auf die Pulsuhr….damn, Ding geht nicht an. Mist, GPS Sen­sor der Garmin ist auch ent­laden. Also keine Uhr, was soll´s, es lässt sich nicht ändern. Die ersten 5 km im Voll­rausch, ich bekomme nichts mit, ich laufe ein­fach. Gan­skör­pergänse­haut, die hielt bis km 17–18, ich erlebe alles wie im Film. Über­all Men­schen, die jubeln, die tanzen, die Stim­mung ist grandios… Ich werde jet­zt nicht alles erzählen, ich würde die Hälfte vergessen, aber es haben so viele Men­schen mir zuge­jubelt, waren für mich da, haben ange­feuert, haben stun­den­lang gewartet. Ich sehe selb­st­ge­bastelte Plakate mit meinem Namen, noch nie hat jemand ein Plakat für mich gebastelt…Wow.
Man sagt, dass man kurz vor seinem Tod das eigene Leben vor­beizieht. Ich hat­te gestern das Glück, dass auf mein­er per­sön­lichen Reise ein Teil meines Lebens an mir vor­beige­zo­gen ist und vor allem, dass die Men­schen dabei waren, die ein Großteil meines Lebens aus­machen und die ich über alles lieb habe. Langjährige Fre­unde, Spree­gan­er (die abso­lut endgeil­ste Veg­an­gruppe Berlins, die einen wahrhaft einzi­gar­ti­gen Sup­port organ­isiert haben und die mich qua­si ins Ziel getra­gen haben), ehe­ma­lige und derzeit­ige Arbeit­skol­le­gen, die Bud­dhis­ten des Zen­tem­pels, in dem ich manch­mal medi­tiere, Kün­stler- und Lauf­fre­unde und Men­schen aus mein­er frei­willi­gen Arbeit. Es hat mir bewusst gemacht, wie viele wun­der­bare Men­schen ich in meinem Leben haben darf und ich danke euch für all eure pos­i­tive Energie. Ein beson­der­er Dank geht an Flo, Tabea, Eva (12 km!!!), Mel­ly und Louise, die alle ein Stück mit mir gelaufen sind und mir dabei Mut und Moti­va­tion zuge­sprochen haben. Das tat unheim­lich gut. Ich kon­nte qua­si ab km 17 nicht mehr aufgeben, da ihr da wart. Die let­zten 2–3 km bin ich wieder im Film gelaufen, bei km 41 ste­ht das endgeile Spree­gan­er­sup­port­team alle Dämme brechen. All die Äng­ste und Anspan­nun­gen der let­zten Wochen lösen sich, alles ist vergessen und da ist es das Bran­den­burg­er Tor…endlich. Mir laufen die Trä­nen und jet­zt ist nix mehr mit Gehen, ich renne…Ich renne, es ist der Hammer…Durchs Bran­den­burg­er Tor, welche Atmo­sphäre, noch 195 m und ich bin im Ziel. Ich habe Gänse­haut, mein Herz schlägt mir bis zum Hals, mir laufen die Trä­nen. Durchs Zie…l ich bin hap­py, abso­lut endgeil. Matthias, der mich die let­zten Monate trainiert hat, hängt mir die Medaille um, ich falle ihm in die Arme. Ich bin erschöpft, aber stolz. Dieser Moment war so großar­tig, 5h 26 min hat meine Reise gedauert und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe.

Dieser Tag wird immer in meinem Herzen bleiben und ich bin Euch allen dankbar, dass ihr dabei oder men­tal bei mir wart.
Ihr seid grandios! (Hoffe, ich habe nie­man­den vergessen)

Und niemals aufgeben, man kann alles schaf­fen, was man sich erträumt. Es begin­nt alles mit einem kleinen Schritt. 

Weit­ere Ergeb­nisse ander­er veg­an­er Läufer:
marathon1
*Stich­wort­suche “veg” und “laufen gegen leiden”

Ver­anstal­ter-Seite: http://www.bmw-berlin-marathon.com/
Ergeb­nisse: http://results.scc-events.com/2014/

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