Zum 2. Mal fuhr ich am 31. August zum âRun upâ im City Empiria nach Prag.
Der Treppenlauf geht ĂŒber ein Distanz von 520 Stufen mit einem Sprint von ca. 250 Metern in das GebĂ€ude hinein. Die Zahl der Stufen ist im Vergleich zu anderen Towerruns eher gering, das heiĂt aber nicht, dass der Lauf einfach wĂ€re. Im Gegenteil, entsprechend hoch ist das Tempo, dass dort geliefert wird.
Der Prager Towerrun gehört ĂŒbrigens zu einer Reihe von TreppenlĂ€ufen in der Tschechischen Republik. Ăbers Jahr verteilt finden in anderen StĂ€dten weitere LĂ€ufe statt. Den Gewinnern der Laufserie erwarten attraktive Preise (u. a. ein Kleinwagen von Chevrolet). ZusĂ€tzlich ist der Prager Lauf als Masters Race im Towerrunning Worldcup eingestuft, weshalb das Rennen auch fĂŒr internationale LĂ€ufer interessant ist.
Das Drumherum des Wettkampfes hatte fast schon Volksfestcharakter (das ist eher ungewöhnlich fĂŒr Treppenlaufwettbewerbe, die eher ruhig und konzentriert ablaufen â anders als horizontale Laufwettbewerbe, die ein breites Publikum ansprechen). BĂŒhne, StĂ€nde und ein buntes Rahmenprogramm lockten viele Interessierte an. Neben dem eigentlichen Elite Run Up gab es auch LĂ€ufe fĂŒr Kinder in verschiedenen Altersklassen und mit unterschiedlichen Distanzen.
Zum Lauf an sich gibt es diesmal kaum etwas zu sagen. Mein Startfenster war um 17:09 Uhr. Normalerweise starteten die LĂ€ufer im Abstand von mehreren Sekunden. Als ich mich um 17:07 Uhr am Start einfand, war aber keiner da, so dass ich vom Race Director sofort ein Go erhielt. Das war sehr angenehm, denn ich hatte das Treppenhaus fĂŒr mich alleine. KrĂ€ftezehrende Ăberholmanöver blieben damit aus und ich konnte mich ganz der mentalen Arbeit widmen. Vielleicht fehlte aber auch der Druck, den die anderen LĂ€ufer machen, denn mein Ziel, die 4 Minuten Marke zu knacken, verfehlte ich knapp. So lief ich den 250 Meter Sprint und die 520 Stufen in 4:03,71 Minuten. GegenĂŒber meiner Zeit im Vorjahr war ich dennoch rd. 35 Sekunden schneller! Das reichte fĂŒr einen Platz 9 (von
20) in der Wertungsklasse MS (mÀnnlich, 40+).
Da jedes Haus und jedes Rennen sehr unterschiedliche Voraussetzungen hat, sind die eigenen Leistungen in den HĂ€usern sehr schwer zu vergleichen. Deshalb habe ich mir ein kleines System mit Kennzahlen zusammen gestellt, mit denen ich die Ergebnisse relativiert betrachten kann. Da ist zum einen die Platzierung nach Prozent. Z. B. der 20. Platz von 80 LĂ€ufern wĂ€ren also 25%. Damit kann ich ganz gut meine eigene Leistung mit anderen Rennen, die ich gelaufen bin, vergleichen. Ich gehe dabei davon aus, dass das LeistungsverhĂ€ltnis der ĂŒbrigen LĂ€ufer in allen Rennen annĂ€hernd konstant ist. Dann berechne ich auch gerne das VerhĂ€ltnis von meiner Zeit zur Bestzeit, um meine Leistung an einem âFixpunktâ zu orientieren.
Mit einer Platzierung von 45% in meiner Wertungsklasse war dies auch mein bis jetzt bestes Ergebnis von allen LÀufen, an denen ich teilgenommen habe. Ich benötigte rd. 1,6 Mal lÀnger als der schnellste LÀufer. Beim Vergleich mit dem vorigen Lauf im Messeturm Frankfurt hat sich dieses VerhÀltnis zum schnellsten LÀufer nicht verÀndert. Im MÀrz in London lag ich allerdings noch bei 2,1 x. Ich denke, zur Zeit bin ich mit dem Training auf einen guten Weg.
Die schnellsten LĂ€ufer in der Finalrunde fĂŒr die Towerrunning Worldcup Wertungen waren Piotr Lobodzinski (POL) mit 2:13,43 gefolgt mit 5 Hundertstel Sekunden Abstand Bartosz Swiatkowski (POL). Beste LĂ€uferin war die Australierin Suzanne Walsham mit 2:38,08 Minuten.
Einige der Teilnehmer sind ins benachbarte Wien weiter gereist, wo am nĂ€chsten Tag der Millenium Tower Run Up stattfand. FĂŒr mich war hier aber erst mal Schluss. Sollten beide Rennen das nĂ€chste Jahr wieder so dicht beisammen liegen, muss ich genau ĂŒberlegen, welchen Lauf ich wĂ€hle.
Vor der Heimreise hatte ich noch etwas Zeit, mir die Stadt anzusehen (obwohl es leider sehr verregnet war an dem Tag). So besichtigte ich den berĂŒhmten Wenzelsplatz, den AltstĂ€dter Ring sowie die KarlsbrĂŒcke. Zum Abendessen suchte ich das âVegan Cityâ auf, ein rein veganes Fast Food Restaurant in Prag. In der Auslage gab es einem Menge
Infos zum âSupreme Master Ching Haiâ, weshalb sich eine NĂ€he zur âLoving Hutâ-Kette annehmen lĂ€sst. Ich kannte Loving Hut schon aus Warschau und obwohl ich mit derartigen religiös-weltanschaulichen Organisationen / Methoden ein kleines Problem habe, ist das Essen aus den
Loving Hut Restaurants wirklich extrem gut und preiswert.
Verfasst von: Guido Zörner
Go Guido!
Dein Bericht macht mir das Treppenlaufen *fast* schmackhafter als das im Wald :-D.
Daumen hoch! GefÀllt mir! Vor allem aber Hut ab! Towerruns sind wirklich heftig.