Asics Grand 10 Berlin, 12.10.14

Ein Bericht von Frank Spade:
14_asics_laufAm Mor­gen des ASICS 10K in Berlin finde ich her­aus, dass ich meine Star­tun­ter­la­gen spätestens am Vortag bei Karstadt hätte abholen sollen. Kein Hin­weis, ob die Abhol­ung auch heute noch möglich ist. Eine so wichtige Infor­ma­tion, über ein unüblich­es Vorge­hen, hätte direkt in die Anmeldebestä­ti­gung gehört und nicht ver­graben in einen Anhang. Da aber noch Nach­mel­dun­gen möglich sein soll­ten, ver­suchte ich mein Glück und fuhr früher als nötig los. Mein Glück wurde dann aber schon schneller auf die Probe gestellt als mir lieb war. Auf halbem Weg zum Bahn­hof brem­ste ich mein Fahrrad ohne das Nasse Laub unter den Rädern wahrzunehmen, was zu einem Block­ieren des Vorder­rades führte. Was dann geschah erin­nere ich nicht. Als ich aufwache bin ich von fünf besorgten Men­schen umringt, die bere­its einen Kranken­wa­gen gerufen hat­ten. Ich sortierte mich und stellte fest, dass ich aus eini­gen Wun­den blutete. Am schlimm­sten hat­te es meinen recht­en Dau­men erwis­cht, aber alle Knochen und Sehnen schienen heil zu sein. Unter dem Protest der Helfer bestieg ich mein Rad und fuhr weit­er zum Bahn­hof, nicht ohne mich vorher bei ihnen bedankt zu haben. Die Blu­tun­gen hörten langsam auf und für den Dau­men bekam ich vom Zug­be­gleit­er des Regio ein Pflaster.

Ich war extra so los­ge­fahren, dass ich eine Stunde vor dem Start ein­tr­e­ffe, falls es Schwierigkeit­en mit den Star­tun­ter­la­gen gibt. Die Sorge stellte sich dann aber als unnötig her­aus. Man wollte wohl mit der Ankündi­gung für den Start­tag den Andrang reduzieren, was auch gut funk­tion­ierte. Lei­der fand ich dann kein Café, wo ich meinen üblichen Pre-Run Kaf­fee-Soja-Lat­te bekom­men kon­nte, der mir son­st immer gut getan hat­te. Das einzige Café, wo man mir einen Kaf­fee-Lat­te anbot, servierte mir zunächst einen reg­ulären Lat­te. Nach mein­er Rekla­ma­tion und dem Beste­hen auf Sojamilch bekam ich einen Lat­te mit lak­tose­freier Milch. Es stellte sich her­raus, dass sie gar keine Sojamilch hat­ten. So viel Dreistigkeit war mir noch nicht untergekommen.
Bei der Anmel­dung waren wir nach unser­er Zielzeit gefragt wor­den, wo ich über­mütig 41 Minuten angegeben hat­te, um in einem der vorderen Böcke starten zu kön­nen, mit der Chance auf eine schnellere Zeit. Auf mein­er Start­num­mer stand dann aber B4, was der let­zte Start­block war. Ich fragte den näch­sten Läufer, der mir begeg­nete und B3 auf sein­er Start­num­mer hat­te, was seine Zielzeit wäre. Als er 60 Minuten antwortete wusste ich, dass die Einord­nung belan­g­los war und schlich mich in den B3er-Block, für den eine Zielzeit von 50 Minuten angegeben war. Wie ich fest­stellen kon­nte, war ich hier nicht der einzige B4er. Neben anderen war da auch eine Frau, die sich von einem Offiziellen die B4 in B3 hat­te ändern und abstem­peln lassen. Tat­säch­lich sah ich aber nie­man­den, der den Zugang zu den Start­blöck­en kontrollierte.
Der Start war dann sehr langsam. Es dauerte 73 Sekun­den bis ich die Star­tlin­ie über­queren kon­nte. Die Dichte des Feldes machte das Über­holen am Anfang sehr schw­er. Es war so eng, dass ich beim Spur­wech­sel fast wieder gestürzt wäre. Dann bot sich rechts ein Fahrrad­streifen an, der von vie­len zum Über­holen genutzt, aber von Offiziellen immer wieder dabei gestört wur­den. Nach­dem die Wer­bung für den Lauf davon gesprochen hat­te, dass die Strecke durch den Zoo führen würde, hat­te ich mir mehr als ca. 400 m davon ver­sprochen. Aber ich glaube, für die Tiere wäre das sowieso ein frag­würdi­ges Erleb­nis gewesen.
Nach­dem ich am Anfang dem Pac­er mit der 45 Minuten­flagge weglaufen kon­nte, dachte ich, ich bin gut im Ren­nen, bis er mich etwa bei Kilo­me­ter sieben lock­er über­holte und ich nicht fol­gen kon­nte. Das Ziel kam dann aber schon bald und mir wurde die Finis­cher­medaille umge­hängt. Nach dem Abholen mein­er Klam­ot­ten ließ ich mich vom Roten Kreuz ver­arzten. Dabei stellte ich fest, dass ich den Chip noch am Schuh hat­te. Wenn der nicht abgegeben würde, müsste ich nochmal 24 Euro bezahlen, wofür ich im Voraus meine Zus­tim­mung geben musste. Der Weg zur Abgabestelle war ein arges Gedränge, weil inzwis­chen die meis­ten der ca. 7.500 Läufer ins Ziel gekom­men waren. Um dann zum Bus zu kom­men musste ich nochmal durch das Gedränge, um dann 20 Minuten verge­blich auf einen Bus zu warten. In der Zeit hät­ten zwei kom­men müssen. So machte ich mich dann zu Fuß auf den Weg zum Bahn­hof. Später wurde mir erzählst, dass die Busse bestreikt wor­den wären.
Ich hab mich vor und nach dem Ren­nen nach Veg­an Run­ners umge­se­hen, aber keinen gefun­den. Dafür wurde ich während des Ren­nens zwei Mal anerken­nend auf mein »Veg­an Runners«-Shirt ange­sprochen. Aus der Ergeb­nis­liste kon­nte ich dann erse­hen, dass drei weit­ere Veg­an­er mit­ge­laufen waren, zwei von ihnen schneller als ich, aber alle wesentlich jünger. Ich kon­nte unter 6511 Startern den 1099. Platz bele­gen und in mein­er Alter­sklasse unter 114 den 15. Platz mit schwachen 47:33 Minuten.
Mit 24 Euro war dies Event für meinen Geschmack ziem­lich über­teuert und wird wohl eine ein­ma­lige Erfahrung bleiben.

Ver­anstal­ter: Berlin Läuft

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